"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 13. Juni 2012

Versuch eines Euro-Tagebuchs 2:

Was gibt's vor dem großen Nachbarschaftsduell gegen Holland noch zu sagen? Hoffentlich ist der ZDF-Kommentator besser auf der Höhe als der völlig indisponierte Kommentator des Spiels Frankreich gegen England. Der hatte bei einer Großchance der Franzosen (schon die ganze Zeit ganz in dunkelblau) nach Eckball eine Glanzparade von Lloris (schon die ganze Zeit ganz in rot mit Kapitänsbinde) gesehen, obwohl der hellblond gesträhnte, in grün mit 80er Jahre Retromuster auftretende Engländer Hart parierte. Warf dann später noch Cordoba (siehe Orte der Schande) und Gijon (ebenfalls siehe Orte der Schande) durcheinander, als hätte die aktuelle Partie zweier doch arg limitierter aber bemühter Mannschaften irgendetwas mit dem großen Auftritt der Prohaska, Krankl und Co. in Argentinien oder dem schmählichen Ballgeschiebe von Deutschland und Österreich in Spanien 1982 gemeinsam. Solche Fehltritte sehen wir heute hoffentlich nicht von der Löw-Elf. Spannend und vielleicht spielentscheidend wird sein, wer am besten seine Defizite aus dem ersten Spiel ausmerzen kann. Da sollten die Deutschen im Vorteil sein, da ihre Mängel aus dem Portugal-Spiel keine prinzipiellen oder strukturellen sind, eher an der Tagesform und der Spielweise des Gegners festzumachen. Insgesamt ist es ein großer Fortschritt, daß die Mannschaft, obwohl sie kein Mittel gegen einen kompakt stehenden Gegner fand, ihr Spiel nicht durchbringen konnte, nicht die Nerven verlor und gewann. Anders die Holländer, die gegen Dänemark genau ihr Spiel spielten, es aber einfach nicht reichte, und die sich nun mehr mit dem schwer zu ändernden Charakter vor allem ihrer Stars als mit der Spielweise oder Taktik auseinander setzen müssen.
Ansonsten: Griechenland hat verloren, nichts besonderes, und Polen hat sich deutlich gesteigert, es hat aber gegen die Russen nicht gereicht, so daß sie jetzt gegen die Tschechen einen Sieg brauchen. Am Ende könnte ausgerechnet die schlechteste Mannschaft des Turniers (neben Irland) das Zünglein  an der Waage sein. Immerhin muß ich den Griechen bzw. ihrem Trainer Respekt zollen, dafür, daß auch sie inzwischen gemerkt haben, daß Sotorios Kyrgiakos gar kein Fußballspieler ist.
Und a propos Cordoba: Hier spielten Deutschland und Holland auch einmal, in der zweiten Finalrunde der WM 1978, gegeneinander. Das Spiel lief Abends zu spät, so daß ich es nicht sehen durfte. Ich hörte also im Radio, wie der Freistoß von Rainer Bonhof an der Mauer vorbeisauste, vom übergewichtigen Piet Schrijvers (der Holländische Dietmar Linders) nur abgeklatscht werden konnte, wie Abramczik heranrauschte und mit Flugkopfball den Abpraller ins Tor wuchtete. Ich bin dann schnell die Treppe heruntergerannt, um das Tor in der Zeitlupe sehen zu können. Als ich dann am nächsten Morgen aufstand, hörte ich den Ausgang, ein 2:2, Arie Haan hatte mit einem Fernschuß aus 30 Metern den Deutschen Sieg vereitelt. Sepp Maier war auch nicht mehr der, der er einmal gewesen war. Mit diesem Unentschieden war für die Deutsche Elf noch alles drin, im letzten Spiel wartete die leichte Aufgabe Österreich, während die Mitkonkurrenten Italien und Holland direkt aufeinandertrafen. Der Rest ist Geschichte.
Was das für heute bedeutet? Keine Ahnung. Jedenfalls gewinnt nicht immer die meist-tätowierte Mannschaft.

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