"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Donnerstag, 12. April 2018

Saisonbilanz Löwen

Hannibal ante portas! Zu oft war Weitzmann, der eine starke Punktrunde gespielt hatte, im Halbfinale auf sich gestellt, hatte leider auch zudem nicht wieder die Form erreicht, die er vor seiner Verletzung hatte. Das Aus im Halbfinale kam nicht nur zustande, weil Bietigheim insgesamt stärker war, sondern auch, weil sie im Powerplay gefühlt nach Belieben scoren durften. In jedem Spiel mindestens einmal der Querpass durch den Slot und das Einschieben aus kürzester Distanz. Ärgerlich, daß sie die Box nicht enger aufgestellt haben.

Wieder mal war die Eissporthalle stets gut gefüllt, erstklassig, vor allem daran gemessen, daß die Leute um des Eishockey Willen kamen, Aufstieg, sportlicher Wettbewerb mit Konsequenzen findet in der DEL 2 nicht wirklich statt. Wie es weitergeht ist unklar, vorerst wird es weiterhin keinen Aufstieg in die DEL geben. Und die Löwen? Haben Stand heute keine Mannschaft, was allerdings im deutschen Eishockey Mitte April nicht ungewöhnlich ist.



Aus im Halbfinale, "wait 'till next year" für die Frankfurter Löwen. Wobei next year ja nur bis September bedeutet.
Leider muß man sagen, daß für diese Mannschaft nicht mehr drin war, im Halbfinale war Bietigheim mit seinen drei Scoringreihen und, nach dem Torhüterwechsel, mit Martinovic im Tor einfach zu stark für die Löwen. Es war genau umgekehrt zur letztjährigen Finalserie, als die Steelers, verletzungsbedingt personell geschwächt, den drei gleichwertig torgefährlichen Löwen-Reihen und dem starken Spiel von Brett Jaeger nicht genug entgegensetzen konnten.
Den Verantwortlichen der Löwen war es leider nicht gelungen, die Abgänge der Meistermannschaft gleichwertig zu ersetzen und so verlief die Punktrunde insgesamt eher durchwachsen - gemessen an den Ansprüchen. Der letztlich souverain gesicherte 3. Platz war aber realistisch betrachtet, auch angesichts zu vieler Verletzter, wohl das maximal erreichbare, zu mehr fehlten einfach Substanz und Konstanz.
Daß mit Laub, Gawlik und Müller gleich eine ganze Sturmreihe (wenngleich sie nicht eine Reihe gebildet hatten) von der Fahne geht, war wohl nicht vollständig zu verhindern. Spieler mit DEL-Potenzial und -Perspektive werden auch in Zukunft nicht zu halten sein, aber der Fall Müller gibt zu denken. Es scheint schwer vorstellbar, daß der SC Riessersee seinen Spielern wirtschaftlich mehr zu bieten hat als die Löwen, so daß davon auszugehen ist, daß die Leistungsfähigkeit des Spielers seitens der Löwen falsch eingeschätzt worden war. Vielleicht wollte man sich trennen, bevor den bei Saisonbeginn 35-jährigen Speedster seine Beine verlassen würden. Das Ergebnis: Müller trug wesentlich dazu bei, daß sein neues Team die Punktrunde als erster abschloss und wurde Topscorer der Liga. Gewußt, wie - bzw. mit wem man ihn aufstellt!
Daß die Neuzugänge Gron und MacLeod unter den Erwartungen blieben würden, das konnte man vorher nicht unbedingt absehen, aber es war ja gerade die große Stärke der Meistermannschaft gewesen, nicht von einzelnen Spielern abhängig zu sein. In der gerade abgelaufenen Saison kam zuwenig Torgefahr aus den hinteren Reihen, nach Liesegang, Pistilli, Stretch und MacLeod kam nicht mehr viel, was sich spätestens im Halbfinale rächte, zumal nach dem Ausfall von Liesegang.
Positiv war die Kooperation mit den Kölner Haien, deren Leihspieler wertvolle Ergänzungen darstellten, aber nur im Fall von Torhüter Weitzmann in der Punktrunde und mit Abstrichen auch Dominik Tiffels Verstärkungen waren. Wer weiß, ob die Löwen ohne Köln überhaupt einen DEL 2-tauglichen Kader zusammenbekommen hätten?
Ein absoluter Volltreffer war ohne Zweifel Verteidiger Tim Schüle, der zum abgewanderten Matt Tomassoni sogar eine Verbesserung brachte. Solch einen Spieler in die DEL 2 zu locken ist ein Glücksfall und es ist leider auch bei ihm nicht zu erwarten, daß er länger in Frankfurt bleibt.
So muß man einen wesentlich größeren Umbau und Neuaufbau der Mannschaft vornehmen, als im letzten Jahr. Man kann nur hoffen, daß die Verantwortlichen mit den Zugängen ein besseres Händchen haben als in der Vorsaison, daß die Kooperation mit Köln weitergeführt wird und daß der neue Trainer gut passt. Personell und spielerisch einen roten Faden über mehrere Jahre zu haben ist im deutschen Clubeishockey leider nur ein frommer Wunsch, jedes Jahr zweistellige Zu- und Abgänge machen das unmöglich. Aktuell gehen mehr Meldungen über Abgänge als Zugänge durch die Medien. Das Risiko: Je mehr gehen, desto mehr muß man auch neu holen. Bei einer Mannschaft wie den Löwen, nach zwei insgesamt starken Saisons, ist der Spielraum für Verbesserungen gering, je mehr Neuzugänge, desto größer die Wahrscheinlichkeit für Fehler.
Was bleibt also von dieser Saison? Punktrunde als dritter abgeschlossen, mit den meisten erzielten Toren, der beste Zuschauerschnitt der Liga und sechs Heimspiele in den Playoffs (in der Meistersaison waren es trotz Finalteilnahme auch nur 7). So wird man hoffentlich finanziell mit heiler Haut aus der Saison kommen. Sportlich hätte man sich mehr gewünscht.
Man kann den Zustand der Löwen meines Erachtens auch als sinnbildlich für die strukturellen Probleme des deutschen Eishockey sehen. Deutsche Trainer und deutsche Spieler, die sich mit ihrem Club identifizieren sind Mangelware, aus dem Nachwuchs kommt wenig und Jahr für Jahr werden die Kader aus ausländischen Spielern zusammengeflickt und mit Trainern versehen, die diese Mannschaften zwar trainieren, aber das deutsche Eishockey nicht entwickeln oder voranbringen helfen (anders als z.B. die zahlreichen in den 70er und 80er Jahren in Deutschland tätigen Trainer aus der CSSR, die dort  Spitzentrainer waren und dem deutschen Eishockey genau das gaben). So entsteht Jahr für Jahr aufs Neue Stückwerk - auch wenn die großartige Leistung der Nationalmannschaft bei der Olympiade das Bild vordergründig geschönt hat.

Mittwoch, 11. April 2018

Flohmarktfunde: Historische Eishockey-Mannschaftsbilder

Nostalgie pur. Seit ich 1977 meine erste Eishockey-WM sah, faszinierte mich der Sport, ganz anders und stärker als der Fußball. Die Namen der Spieler klangen wie Musik in meinen Ohren, hatten für mich als Kind Poesie - Weishaupt, Suttner, Kießling, Berndaner, Auhuber, Hinterstocker, Vacatko, Kühnhackl, Rainer Philipp, Schloder, usw.. Bundesliga-Berichterstattung im Fernsehen habe ich in den 70er Jahren nicht mitgekriegt, ich erinnere mich dunkel, daß sich die TV-Sender (es gab nur ARD und ZDF) wegen der Trikotwerbung eine Zeitlang weigerten, Spiele zu zeigen. Heute nicht nachvollziehbar. Eishockey-Zeitungen kannte ich damals nicht. Die Ergebnisse und Torschützen standen im hinteren Teil des Kicker und in der FAZ gab es kleine Spielberichte vom VfL Bad Nauheim. Mehr Eishockey fand in den Medien in meiner Wahrnehmung nicht statt. Die Mannschaftsfotos aus dem Kicker nahm ich wahr, hatte sie aber damals nicht aufgehoben. Sie waren damals als Serie um den Saisonstart herum abgedruckt, im hinteren nicht-Fußball-Teil der Montagsausgaben. Alle stammen aus den Jahren 1977-1979, sind leider nicht vollzählig und geben doch eine schöne Gelegenheit zur nostalgischen Betrachtung der damaligen deutschen Eishockeylandschaft und zeigen fast alle Spieler, die in den 70er bis Mitte der 80er Jahre Rang und Namen hatten. Wie man sehen kann, sind viele der Trikots noch werbefrei (heute haben DEL-Teams alleine auf den Ärmeln bis zu 5 Sponsoren - absurd und hässlich, aber für das Überleben notwendig), was schön ist, allerdings auch die schon damals weit verbreiteten finanziellen Klimmzüge der Teams erklärt. Was man auch sieht: Die Kadergrößen waren deutlich geringer. Mit zwei Abwehrblöcken und drei Sturmreihen zu spielen war Standard, die Leistungsträger hatten teils aberwitzige Eiszeiten. Es war ein anderer Sport, könnte man meinen. Wenn ich allerdings als fast einziges Bildmaterial aus den 70ern den sehr schönen Film des Bayerischen Rundfunks über das Bronzeteam von 1976 sehe, dann geht aus den Spielszenen hervor, daß einige der deutschen Stürmer sehr hohes Niveau spielten, sie auch heute Stars sein könnten. Da war insbesondere der Paradesturm Schloder-Kühnhackl-Philipp, aber auch die 2. Reihe Köpf-Funk-Hinterstocker mit tollen Aktionen zu sehen. Wer sich also schon immer gefragt hat, wie gut sie eigentlich wirklich waren, diese Legenden, der kann sich da ein Bild machen (das meiner Ansicht nach einem heutigen Urteil besser standhält als manches "legendäre" Fußballspiel von damals).  
Dazu zwei Postkarten aus der gleichen Ära.


Der Augsburger EV 1978-79. Trotz mehrjähriger Bundesligazugehörigkeit war es den Augsburgern nicht wirklich gelungen, sich zu etablieren. 1978 stellten sie einen interessanten Kader mit vielen späteren Nationalspielern. Z.B.: Ernst Höfner (später Meister mit Riessersee und Rosenheim), einer der überragenden deutschen Center der 80er Jahre; Rainer Blum und Sepp Klaus (ebenfalls beide mit Rosenheim Meister), Miro Nentvich (der später bei der DEG eine der besten Sturmreihen der Liga mit Lee und Valentine bildete). Außerdem ist die deutsche Eishockey-Legende Ernst Köpf dabei, schon in den 60er Jahren einer der Topscorer und Bronze-Sieger von 1976, sowie mit Torhüter Dzurilla sogar ein Weltstar. Dennoch stieg der AEV am Saisonende ab. 



Der VfL Bad Nauheim von 1977-78. Der Club aus dem Kurstädtchen unweit von Frankfurt schaffte es in den 70er Jahren mehrmals, die Meisterrunde zu erreichen, was in der in der damals angebrochenen Ära der Großstadtclubs eine außergewöhnliche Leistung war. Das Aushängeschild und Gesicht des hessischen Eishockey war natürlich Rainer Philipp, Außenstürmer von internationaler Klasse. Aber mit den Eigengewächsen Knihs, Ralph Pöpel und Kadow, Horst Philipp (der ältere Bruder von Rainer), dem Füssener Ex-Nationalverteidiger Josef Völk (aus dem Bronze-Team von 1976), Ex-Nationalspieler Paul Langner und Ex-Nationaltorwart Franz Funk waren weitere überdurchschnittliche Spieler dabei, die die Bundesliga über ein Jahrzehnt prägten.

Bad Nauheim ein Jahr später. Zugunsten des Sponsors haben sie ihre Vereinsfarben aufgegeben, eine nachhaltige finanzielle Konsolidierung gelang dadurch nicht. Im darauffolgenden Jahr mußte Rainer Philipp schweren Herzens Abschied nehmen, sein Weggang zum Kölner EC brachte seinem Herzensclub überlebenswichtige Einnahmen. Eine konkurrenzfähige Mannschaft konnte der VfL 1979 noch stellen, Dieter Jehner war die Nummer 1, die Abwehr war mit Völk, Langner, Müller und Fauerbach solide besetzt und im Sturm tauchte neben den Altbewährten erstmals ein großes Talent auf: Peter Obresa, der allerdings bald Richtung Mannheim abwanderte, wo er 1980 die deutsche Meisterschaft feiern konnte und jahrelang Leistungsträger und Nationalspieler wurde. Eintracht-Faktor: Der unvergessene Mannschaftsbetreuer Helmut Krivan wechselte später ebenso zur Eishockey-Eintracht wie Müller und Fauerbach, die nur kurze Gastspiele als Aufbauhelfer im SGE-Trikot gaben, Jehner und Schoof, die 1986 den Aufstieg in die Bundesliga schafften, sowie Hartmut Kessler, Mannschaftskapitän der ersten Zweitligamannschaft (nach Eröffnung der Eissporthalle) der Eintracht 1982/83 (er beendete 1985 seine Karriere im Eintracht-Trikot).


Der Weggang von Rainer Philipp steht stellvertretend für den langsamen aber stetigen Niedergang des Eishockey in Bad Nauheim, auch wenn das dicke Ende erst drei Jahre später kommen sollte. Die Mannschaft ist im Vergleich zum Vorjahr nicht besser geworden, der Klassenerhalt war inzwischen zum maximal Erreichbaren geworden, denn mit diesem Kader reichte es beim besten Willen nicht für einen Mittelfeldplatz (wie in der Bildunterschrift angegeben). Der Verbleib in der Liga gelang in erster Linie mit Routine, auch das immer noch zahlreiche Publikum half sicher. Interessant: Das Erscheinungsbild des entfernt an Martin Scorsese erinnernden Trainers; der Kicker ernennt Helmut Krivan zum Masseur und die Trikots gewinnen m.E. keinen Schönheitswettbewerb. 

Der Berliner SC war unter Trainer Xaver Unsinn 1974 und 1976 deutscher Meister geworden, hier ist der Kader von 1977 zu sehen. Unsinns Vorgänger als Nationaltrainer, Gerhard Kießling, hat den Trainerposten übernommen, Meistertrainer folgte auf Meistertrainer. Der harte Kern der Meisterteams ist noch da. u.a. die Olympiahelden Lorenz Funk, Martin Hinterstocker, Ernst Köpf, Stefan Metz und Torwart Erich Weishaupt. Mit den Ex-Nationalspielern Adlmeier, Mangold und Hofherr, Peter Scharf, sowie den Skandinavischen Importen Koivunen, Lindström und Nilsson ein veritables Starensemble, dem eine erneute Meisterschaft allerdings nicht mehr gelingen sollte. Nach 46 Saisonspielen (Doppelrunde mit 36 Sp. + Meisterrunde mit 10 Spielen) lag man einen Punkt hinter Meister Riessersee.

Der Vereinsname in diagonaler Blockschrift auf dem Trikot - der Schlittschuhclub anno 1978 nahm sich kein geringeres Vorbild als die New York Rangers! Gerhard Kießling war Geschichte, mit Ollle Oest versuchte man es an der Spree mit einem schwedischen Trainer. Es gab einige Abgänge zu verschmerzen, u.a. Stargoalie Weishaupt zu Mannehim, ein Wechsel um den es damals einigen, auch juristisch ausgefochtenen, Wirbel gab. Die Torfabrik von Lenz Funk und Martin Hinterstocker lief weiterhin und mit Craig Sarner hatte man erstmals einen Topscorer aus Übersee an Land gezogen, der gemeinsam mit dem Trainer aus Köln gekommen war. Als Ersatz für Weishaupt hatte man nun mit Franz Funk und Axel Richter gleich 2 Torhüter, die schon das Nationaltrikot hatten überziehen dürfen. 

Der deutsche Rekordmeister in der Ausgabe von 1979: Auf dem Papier immer noch eine starke Mannschaft, verstärkt u.a. durch Hinterstocker-Bruder Hermann. In der Mannschaft steht Franz-Xaver Müller, später Kapitän des Schwenninger ERC. Und als 2. Torhüter der noch sehr junge Matthias Hoppe, ebenfalls später zur Legende des Schwenninger Eishockey geworden und einer der Top-Goalies der 80er Jahre.

Der Duisburger SC erlangte in seinen 2 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit (1979-81) traurige Berühmtheit als einer der Hauptprotagonisten des legendären "Passfälscher-Skandals". Es kam zur Ausstattung Kanadischer Spieler mit unechten Ausweisdokumenten, die (wenn sie denn echt gewesen wären) eine Spielberechtigung ohne unter die Ausländerbeschränkung zu fallen, ermöglichten. Einer der Orte, an denen die gefälschten Dokumente erworben bzw. übergeben wurden, soll eine Bar namens "Schlüsselloch" in Essen gewesen sein. Die Sache flog nach Monaten auf, die Saison 1979/80 war schon gespielt, aber 80/81 sollte nachhaltig beeinflusst werden. Aufgrund der verspäteten Aufarbeitung der Geschehnisse wurde das bereits beendete Viertelfinale der Playoffs 1981 annulliert. Die Spielwertungen der am Skandal beteiligten Duisburger und der Kölner Haie wurden ebenfalls annulliert, alle Spiele mit Beteiligung betroffener Spieler wurden für die Gegner gewertet, die Tabelle neu berechnet und das Viertelfinale neu angesetzt und erneut ausgetragen (kurioserweise kamen so die bei der ursprünglichen Ansetzung gegen Mannheim ausgeschiedenen Berliner im neuen Viertelfinale durch Siege gegen Landshut ins Halbfinale). Die Duisburger, in der Vorsaison als Aufsteiger noch in die Meisterrunde der besten 8 eingezogen, stiegen durch die Punktabzüge sang- und klanglos ab. In der Mannschaft der Duisburger u.a. Ken Baird, ein gestandener Veteran der WHA, den von daher solche Machenschaften nicht besonders erstaunt haben dürften. Im Kader außerdem Wim Hospelt, Vater des Nationalspielers Kai und mit Schmengler ein früherer Nationaltorhüter. Helmut Guggemos war quasi aus der Konkursmasse des Krefelder EV in Duisburg gelandet, wie ein paar andere auch.

Die DEG 1977-78. 2 Jahre zuvor hatte man die Meisterschaft an die Brehmstraße holen können, nicht ahnend, daß es gut eineinhalb Jahrzehnte bis zur nächsten dauern würde. Im Team standen mit Boos und Köberle zwei Helden von Innsbruck, mit Vacatko einer der Topstürmer der 70er Jahre, ein noch ganz junger Wacki Kretschmer sowie als weitere Nationalspieler der oft die Strafbank drückende Kapitän Walter Stadler, Wolfgang "Jack" Rosenberg, Hermann Hinterstocker und Schorsch Kink, der Vater des Mannheimer Nationalspielers Markus Kink. Warum Uli Egen hier dabei ist, weiß ich nicht, es sollte noch gut 3 Jahre dauern, bis der Füssener Nationalspieler tatsächlich für die DEG auflief.  

Das Foto von 1978 zeigt nebenbei einen kleinen Ausschnitt des legendären Eisstadions an der Brehmstraße. Eines von mehreren ursprünglich offenen deutschen Stadien, denen nach dem IIHF-Dekret von 1970 das vorgeschriebene Dach aufgesetzt wurde, ohne es komplett in eine Halle umzubauen. Hier fanden über 10.000 Zuschauer Platz, Düsseldorf war stets Zuschauerkrösus und die Stimmung mußte man einfach mal erlebt haben, Hexenkessel und Tollhaus, manchmal mehr Fans als bei der Fortuna im Rheinstadion. Die Mannschaft, wie in der Original-Bildunterschrift vermerkt, hatte sich durch die Pleite des Krefelder EV aus dessen Kader erheblich verstärkt. U.a. durch Lothar Kremershof, einem Spielmacher der Extraklasse, der erstaunlicherweise nie den Durchbruch in der Nationalmannschaft schaffte, den famosen tschechoslowakischen Exilanten Peter Hejma und Torhüter Jan Marek. Und die aus Bad Tölz stammende DEG-Legende Otto Schneitberger, der von der Krefelder auf die Düsseldorfer Trainerbank wechselte, kehrte zurück. (Einige Jahre später, Peppi Heiß war inzwischen DEG-Torwart und Schneitberger erneut Trainer an der Brehmstraße, sagte Otto, auf Damen-Eishockey angesprochen, er würde allein mit Heiß gegen ein komplettes Damen-Team gewinnen!) 

Der erste Freiburger Anlauf in der Bundesliga (1979/80) erfolgte noch unter der Ägide von Franz Siegel, dem Namenspatron der Eishalle mit einem eher unterdurchschnittlichen Kader und so war dieses Gastspiel auch wenig erfolgreich. Interessant: Mit James Münch und Klaus Guggemos spielten zwei zukünftige Eintracht-Aufstiegshelden hier schon mal gemeinsam. Außerdem mit Ferenc Vozar, dem Ex-Berliner, einer der weniger bekannten Innsbrucker Bonzegewinner. Mit weißen Schlittschuhen in der ersten Reihe: Wilbert Duszenko, der wenig später zum Trainer der Breisgauer avancierte und sehr erfolgreich war, anders als beim noch später erfolgten Engagement als Manager und Interimstrainer in Mannheim. Trikotsponsor Klein war in den 80er Jahren nicht ganz unbeteiligt an der Pleite des Clubs.

Nur noch wenige Spieler aus gloreicheren vergangenen Tagen (z.B. Kuhn und Modes) aber immer noch genug Talente, um mithalten zu können. Nicht im Meisterschaftsrennen, aber im Mittelfeld der Liga. Sehenswert z.B. Jörg Hiemer noch mit Haaren, Harry Pflügl damals schon XXL, Groß und Forster aus dem Eintracht-Aufstiegsteam von 1986 sowie das Torhüter-Denkmal Toni Kehle (dessen Fuhrunternehmen den Mannschaftsbus stellte, welchen er später, in der 2. Liga auch manchmal selbst fuhr, mitunter sogar in Doppelfunktion als Standby-Ersatzkeeper! Dazu sagte Trainer Wahlsten: der Busfahrer als Ersatzkeeper? Das gab es in Finnland in den 50er Jahren!)

Der Kader des Altmeisters war 1979 aus heutiger Sicht hochkarätig besetzt, zumindest was das Zukunftspotenzial angeht. Neben dem immer noch Haupthaar tragenden Jörg Hiemer steht erstmals der jüngere Bruder Uli im Kader. Er war später der erste deutsche Spieler, der sich in Nordamerika durchsetzen konnte, spielte in 3 Jahren über 140-mal für die damals leider sehr schwachen New Jersey Devils. Außerdem Uli Egen, einer der besten deutschen Spielmacher jener Zeit, Jochen Mörz und Georg Holzmann. Ebenfalls Nationalmannschaftsehren erreichte Hans-Peter Egen, der Bruder von Uli. Das Sturmgespann J. Hiemer/Egen harmonierte so gut miteinander, daß später auch die DEG und die Eishockey-Eintracht sich ihre Dienste sicherte.

Neu in der Eishockeylandschaft war nach dem Aufstieg Deilinghofen, aus heutiger Sicht der Beginn einer Tradition, damals ein noch sehr junger, schnell emporgekommener Provinzclub. Mit dem Namen können wohl nur noch Kinder der 70er Jahre etwas anfangen. Aus dem Aufgebot von 1977 ragt einzig Torhüter Rainer Makatsch hervor. Der frühere Bad Nauheimer und Düsseldorfer Nationalkeeper war dabei, seine Karriere ausklingen zu lassen. Die Debütsaison im Oberhaus geriet zu einem Desaster, der Club wurde Letzter und machte immense Schulden. Der Klassenerhalt kam dennoch zustande, da die Liga auf 12 Mannschaften aufgestockt wurde, der Etat für die folgende Saison wurde mit Hilfe privater Spenden gestemmt.

Nach Makatsch kam 1978 Sigi Suttner, damals Stammtorhüter der Nationalmannschaft. Er hat für mich Deilinghofen auf die Landkarte gebracht, da bei den WM-Übertragungen bei Nennung seines Namens oft auch sein Verein genannt wurde. Ansonsten ist über den Kader wenig zu sagen. Viele der Spieler waren zwar im regionalen Eishockey bekannte Namen, aber nicht überregional bedeutsam.

Ein weiteres Jahr später nahm man den Namen ECD Iserlohn an, der bis heute bekannt ist und Wiedererkennungswert hat. Das dritte Jahr Bundesliga endet mit dem ersten Abstieg des Clubs, aber schon 2 Jahre später gelang den Sauerländern das Comeback. Neben Suttner hatte man mit Dieter Medicus einen weiteren prominenten Namen im Kader, dessen große Zeit aber erst später kommen sollte. Zunächst hatte der Kaufbeurer mit seinen Clubs wenig Glück. Mit Kaufbeuren abgestiegen 1979, mit Iserlohn 1980, dann zog es ihn zum Aufsteiger EHC 70 München. Dieser Club stieg trotz enormer Investitionen ab und ging danach den Weg aller Münchner Erstligisten (außer RB) - in die Pleite. Also 3 Abstiege in 3 Jahren! Erst zurück in Kaufbeuren lief es richtig gut für Medicus, der im Nationalteam mit seinem Vereinskamerad Manfred Schuster die sogenannte "Kaufbeurer Stadtmauer" bildete.

Auch der ESV Kaufbeuren (hier 1978) war in den 70ern eine Fahrstuhlmannschaft, meistens zu stark für die 2. und zu schwach für die 1. Liga. Eine längere Etablierung gelang erst im nächsten Jahrzehnt durch die Zuwendung zur Tschechischen Schule. 1978 setzte man noch auf das Kanadische Element, die nicht miteinander verwandten Ken und Adam Brown besetzten die Ausländerstellen und gehörten zu den wenigen Lichtblicken des späteren Absteigers. Noch bemerkenswert: zwei in der Nationalmannschaft zum Einsatz gekommene Torhüter. Der rechts sitzende Keeper ist Gerhard Hegen, der ältere Bruder des späteren Weltklassestürmers Didi Hegen, die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Aus Kaufbeuren nicht wegzudenken natürlich neben der Familie Hegen auch Medicus/Schuster, für eine gefühlte Ewigkeit das Fundament der Kaufbeurer Abwehr (auch wenn Medicus zwischenzeitlich sein Glück in der Fremde versuchte). Auch der hier noch junge Horst Heckelsmüller durfte später im Nationaltrikot WM-Luft schnuppern. Trainer Ernst Trautwein war als Spieler beim EV Füssen zur Legende geworden.

Im Gegensatz zu vielen der zuvor abgebildeten Teams meldeten die Haie eigentlich immer Meisterschaftsambitionen an. Der Titelverteidiger hatte allerdings überraschend seinen Meistertrainer Gerhard Kießling entlassen. Nachfolger Olle Oest konnte aber nicht an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen. Dennoch eine Startruppe, angeführt von dem deutschen Superstar schlechthin, Erich Kühnhackl. Für ihn soll 1976 die Wahnsinnsablöse von 600.000 DM nach Landshut geflossen sein - so viel wurde damals in der Fußballbundesliga nicht gezahlt! Als sei der beste deutsche Stürmer nicht genug, besorgte Vereinspräsident Erlemann auch noch den besten deutschen Verteidiger, Udo Kießling, und hatte mit Markus Kuhl und Craig Sarner weitere Hochkaräter im Kader. Miro Sikora und Peter Schiller sollten später noch zu voller Blüte gelangen, sie spielten beide über ein Jahrzehnt für die Haie. Der 1976 frisch gekürte Präsident Dr. Erlemann war als weitgehender Eishockey-Laie von Freunden zur Übernahme dieses Amtes überredet worden, was ihn noch sehr viel Geld kosten und dem KEC für gut 3 Jahre eine Luxusmannschaft bringen sollte.

Der Haie-Kader von 1978/79. Es hatte ein Trainertausch mit dem Berliner SC gegeben, der alte Meistermacher Gerhard Kießling war zurück und mit ihm der Erfolg. Mit den beiden Stars des Pleite gegangenen Krefelder EV, Vic Stanfield und Dick Decloe (der einzige, der seinerzeit im Scoren mit Kühnhackl mithalten konnte) hatten sich die Haie optimal verstärkt, hinzu kamen der alternde aber immer noch sehr verlässliche Rainer Makatsch im Tor und der frühere Düsseldorfer Kapitän Walter Stadler, sowie aus Schweden der spätere Meistertrainer Hardy Nilsson. Ein ganz starkes Team, das sich den zweiten Meistertitel nicht nehmen ließ.

Nach dem zweiten Titel folgte der Kater. Das Anlageberatungsunternehmen des Präsidenten Erlemann implodierte, er wurde wegen Betrugs verurteilt und inhaftiert und das ging an den Haien, die von seinen Zuwendungen gelebt hatten, natürlich nicht spurlos vorüber. Erich Kühnhackl zog es zurück nach Landshut, wo er zwar keine Phantasiesummen mehr verdiente, aber wenigstens ein sicheres Auskommen hatte. Dafür holten sich die Haie aus Landshut Gerd Truntschka, ein Riesentalent, das in den 80er Jahren für das deutsche Eishockey zum Aushängeschild wurde und die Scorerlisten anführte. Außerdem hatte man mit Rainer Philipp aus Bad Nauheim nicht nur den aktuellen Kapitän der Nationalmannschaft verpflichtet, sondern auch einen der besten deutschen Torjäger aller Zeiten. Kurios: Die desolate Namenszuordnung des Kicker, ein Rätsel zu welchem Foto die erstellt wurde, jedenfalls passt sie nicht zum vorliegenden Bild.

Was dem Gerhard Kießling sein Toronto Maple Leafs-Anzug, den er sowohl als Berliner als auch als Kölner Trainer trug, scheint dem "Atom-Otto" Schneitberger sein oranges Outfit, welches er später auch bei der DEG trug (s.o.). Der hier abgebildete Krefelder EV von 1978 war ein starkes Team, das in der Spitzengruppe der Liga mitspielte, allerdings, wie so oft im deutschen Eishockey, zu einem sehr hohen Preis. Nach der Saison gab es keine Lizenz mehr für die Krefelder und es dauerte viele Jahre, ehe eine Rückkehr in die Erstklassigkeit gelang. Deshalb hier zum Schwelgen ein paar Namen, die jeden Eishockey-Nostalgiker mit der Zunge schnalzen lassen: Marek, Hellwig, Stanfield, Kaczmarek, Kremershof, Decloe, Langner, Meitinger, Hejma, F.X. Müller. Und die Guggemos-Brüder Helmut und Klaus, die 1985 in Frankfurt wiedervereint, viel zum Aufstieg der Eintracht beitrugen. Die hier abgebildete Mannschaft wurde nach der Pleite in alle Winde zerstreut, vor allem Düsseldorf und Köln profitierten von den ablösefrei erhältlichen Stars. Eine wirklich legendäre Mannschaft, der vielleicht nur die Ausgeglichenheit des Kaders zum Meistertitel fehlte. In der Spitze gehörten einige zum Besten, was damals in deutschen Eisstadien zu Hause war, z.B.: Peter Hejma - Weltklasse aus der Tschechoslowakei; Dick Decloe - jagte die Torrekorde von Kühnhackl und Hinterstocker; Holger Meitinger - er und nicht Gerd Truntschka schien Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre die Nachfolge von Erich Kühnhackl als international anerkannter deutscher Weltklassestürmer anzutreten; Lothar Kremershof - Spielmacher der Extraklasse.  

Der EV Landshut 1977, ohne Kühnhackl, dennoch eine Spitzenmannschaft. Mit Klatt und Wünsch verfügte der EVL über (Ex-) Nationalspieler, hinzu kamen die legendären Auhuber und Zach, Denkmal Alois Schloder, der durchaus wechselfreudige Sigi Suttner, mit Englbrecht ein zukünftiger Nationaltorhüter (temperamentvoll und streitlustig, sammelte er Strafzeiten wie ein Feldspieler), sowie zwei spätere Superstars des deutschen Eishockey in Helmut Steiger und Gerd Truntschka. Übrigens war Alois Schloder als erster Deutscher 1972 in einem WHA-Draft gezogen worden. Typisch für diese großartige Liga, daß er von einem Team ausgewählt wurde (Calgary Broncos), das nie den Spielbetrieb aufnehmen sollte (der Teambesitzer starb, bevor die Liga startete, die Broncos wurden verkauft und wurden zu den Cleveland Crusaders, einem Team, das in einem so finsteren Teil von Cleveland zu Hause war, daß die Spieler regelmäßig in der Umgebung der Halle ausgeraubt wurden.). Ob Schloder überhaupt erfuhr, daß er gedraftet wurde, ist mir nicht bekannt. In diesen Drafts wurden auch etliche UdSSR-Cracks gezogen, die niemals den eisernen Vorhang überwunden hätten. Schloder hätte sicher vielerorts in Deutschland mehr Geld verdienen können, aber 1. war Landshut zu seiner Zeit oft genug im Titelrennen dabei und 2. war ihm wohl seine Anstellung bei der Stadt Landshut wichtiger. Sein Kumpel Kühnhackl blieb in Deutschland, weil er seinerzeit - zumindest in seinen 3 Kölner Jahren - mehr verdiente, als er in der NHL bekommen hätte.    

Kühnhackl zurück, Gerd Truntschka dafür zu den Haien abgewandert, wo er für Furore sorgen sollte. Aber auch der "Lange" sorgte noch viele weitere Jahre für Tore und Punkte. Auch als Frankfurter hatte man ab 1987 zum Glück die Gelegenheit, ihn live auf dem Eis zu sehen. Wie über viele Jahre hinweg in Landshut üblich, sind auch hier einige Spieler mit vielversprechender Zukunft zu sehen, z.B. Betz, Gandorfer und Gotsch, dazu weiterhin Schloder, Auhuber, Englbrecht und Helmut Steiger, jahrelang Säulen des Landshuter und des deutschen Eishockey. Und mit Jiri Kochta ein hochdekorierter Exil-Tscheche, der ein kongenialer Partner Erich Kühnhackls wurde.  

Mannheim war nach Gründung der Bundesliga in den ersten 13 Jahren Mitglied, dann folgten 7 Jahre Zweitklassigkeit, bevor der Wiederaufstieg gelang.Der MERC anno 1978 mischte als Aufsteiger die Liga gründlich auf, spielte eine bessere Rolle als fast alle anderen Aufsteiger der Dekade. Man stieß schnell in die Spitzengruppe der Bundesliga vor, auch dank mehrerer Deutschkanadier. In der Rekrutierung dieser Spieler war Mannheim Vorreiter, man suchte und fand in Kanada geborene und geschulte Spieler, die eine bessere Eishockey-Grundausbildung als deutsche Spieler besaßen, keine Perspektive auf eine Karriere in der NHL hatten und über deutsche Vorfahren verfügten. Kreis, Roedger und Wolf (hier noch nicht abgebildet) wurden später langjährige Stützen des Nationalteams. Der MERC war 1978 eine mehr als solide Mannschaft, mit einem außergewöhnlichen Torhütergespann (der Wechsel Erich Weishaupts aus Berlin gab mächtigen Ärger) und einem sehr temperamentvollen Trainer Heinz Weisenbach, der als Spieler des EV Füssen einen guten Namen hatte. Bemerkenswert: 3 spätere Eintracht-Aufstiegshelden standen in diesem Kader. Münch und Helmut Guggemos verließen den MERC allerdings nach dieser Saison und waren bei der Meisterschaft 1980 nicht mehr dabei. Helmut Guggemos spielte binnen 3 Jahren für 3 verschiedene Clubs (Krefeld, Mannheim, Duisburg), im Eishockey auch in den 70er Jahren nichts Ungewöhnliches. Elias Vorlicek, der in jenen Jahren dem Loriot-Sidekick Heinz Meier (u.a. Herr Hoppenstedt) ähnelte, war in diesem ersten Jahr nach Wiederaufstieg bester Scorer des Teams (55 Pkte. in 52 Spielen). 

Der MERC von 1979/80, also die Mannschaft, die am Saisonende den ersten Meistertitel ins altehrwürdige Stadion am Friedrichspark holte. Mit den Neuzugängen Meitinger und Kuhl katapultierten sich die Kurpfälzer an die Spitze, sie waren, zusammen mit dem starken Kanadier Andruff, die fehlenden Teile zur Dominanz. Aus dem Aufstiegskader waren u.a. die beiden späteren Eintrachtler H. Guggemos und J. Münch ausgeschieden, Elias Vorlicek dagegen war noch an Bord, ebenso wie Werner Jahn, der auch in den 80ern für die SGE in der 2. Liga spielte. A propos Deutsch-Kanadier: Viele der "echten", also nicht einfach nur eingebürgerten, identifizierten sich mit Deutschland, sprachen Deutsch und blieben auch nach der Karriere in Deutschland. Manfred Wolfs Sohn David ist ein in Deutschland geborener Nationalspieler, der durch sein Jahr in Nordamerika (u.a. 4 NHL-Spiele für Calgary) sozusagen zum Re-Import wurde.

Der SCR von 1977/78 bestand praktisch ausschließlich aus einheimischen Spielern, die aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangen waren. Garmisch bzw. Riessersee war neben Füssen und Bad Tölz die Kaderschmiede des deutschen Eishockey, einige der hier abgebildeten schafften es in die Nationalmannschaft, allen voran die Olympiahelden Berndaner und Reindl, aber auch Hartelt, Wild, Murray (ausnahmsweise kein Riesserseer), Gailer und Reil. Aber auch unter der Zugspitze leistete man sich mit Murray Heatley einen Kanadier. Dieses Team holte übrigens den Meistertitel! 

Der EV Rosenheim gehörte als ständiger Wackelkandidat zum Inventar der Liga, man kämpfte meistens gegen den Abstieg und hatte es auch wirtschaftlich nicht leicht. Ein paar wenige Prominente wies der Kader auf (Sommer, Baldauf, Keller, Huber - nicht Hübner, wie vom Kicker behauptet), aber zu wenige, um oben mitzuspielen.

1978/79 fand die Metamorphose zum Sportbund Rosenheim statt und so langsam sollte es in der Folge nach oben gehen - mit Meistertiteln 1982, 1985 und 1989. Ein Zeichen des Erfolgs stellt hier der neue Trikotsponsor dar. Später übernahm Josef März, Fleischfabrikant (Marox), die Führung des Clubs und sorgte mit seinen Finanzspritzen dafür, daß ein bayerischer Verein der Übermacht von Köln und Düsseldorf in den 80er Jahren etwas entgegensetzen konnte. Das abgebildete Aufgebot ist gegenüber dem Vorjahr schon etwas verbessert, um Kapitän Keller schart sich wesentlich größere Prominenz als zuvor. Mit Scharf, Meitinger und Hellwig Nationalspieler und mit Oldrich Machac ein veritabler Star aus der CSSR. Etwas ungewöhnlich Christian Kokoschka, stehend ganz rechts, in einer merkwürdigen Haltung. Übrigens ist Rosenheim in dieser Bildergalerie der dritte Club, für den Holger Meitinger auflief.



1979/80 ist ein weiteres Übergangsjahr für die Oberbayern, in welchem sie nach schwachen Leistungen erst in der Abstiegsrunde die Iserlohner und Freiburger distanzieren konnten. Helmut Keller ist noch der Kapitän, bevor er nach der Saison nach Hessen wechselte. Sein Nachfolger, der mit seinen Führungsqualitäten zwei Jahre später maßgeblich zum ersten Titelgewinn beitragen sollte, ist hier als Neuzugang zu sehen: Hans Zach. Mit Holik und Machac setzte man auf den Ausländerposten auf die tschechoslowakische Schule, hatte Holger Meitinger zum späteren Meister Mannheim ziehen lassen müssen und baute im Tor auf die Routine gleich zweier Ex-Nationalkeeper (Karl Huber und Rainer Makatsch). Insgesamt fehlten noch einige Bausteine zu einem Spitzenteam, aber die sollten in den nächsten Jahren noch hinzukommen.