"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Montag, 23. Mai 2011

Eishockeyspieler des Monats

(Januar 1989)


 
Die beiden Erstplatzierten der Wahl zum "Eishockeyspieler des Monats" durch den Sportkurier (R.I.P.) im Januar 1989. Verdienter Lohn für die großartige Arbeit im Verbund mit Charlie Simmer. Schnauzbärte waren bei Eishockeyspielern noch nie ein ästhetisches Problem, im Laufe seiner Karriere hatte fast jeder Mal einen. Der von Uli Egen gehörte auch noch nicht so lange der Vergangenheit an. Neben seinen beiden Flügelstürmern Held (siehe Bild) und Simmer trugen auch Jerzy Potz und Don Langlois einen.

Freitag, 20. Mai 2011

Die beste Sturmreihe aller Zeiten part 2

Wer sich nicht die Mühe machen will, selbst die Scorerzahlen zusammen zu zählen, der kann sie hier ablesen und staunen, wie insbesondere Uli Egen aufblühte. Dies führte auch dazu, daß er im Januar 1989 im Sportkurier zum Spieler des Monats gewählt wurde, gefolgt von Dany Held auf Platz zwei.
Der wahnsinnige Siegeszug der Eintracht in der Schlußphase der Saison 88/89 brachte nach bis dahin mässigem Saisonverlauf übrigens lediglich Platz 6 in der Tabelle und ein Aus in der ersten Runde der Playoffs gegen Rosenheim. Es gelang aber mit einem 6:4 in Rosenheim immerhin der erste Playoff-Sieg in der Geschichte der Eishockey-Eintracht. Insgesamt ein für die Eintracht (egal ob Fußball oder Eishockey) typisches Saisonende. Träumen, Schwärmen kann man, Erfolg gibt es nicht. Das macht die Eintracht so spannend und sympathisch, sie sind die Chicago Cubs Deutschlands.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Die beste Sturmreihe aller Zeiten

Sturmreihen, die in den 80ern die deutsche Eishockey-Bundesliga dominierten, gab es einige, mir fallen spontan ein:
Lee-Valentine-Nentvich (DEG)
Steiger-Truntschka-Hegen (KEC)
Kuhl-Truntschka-Meitinger (KEC)
Reindl-Höfner-Franz (SBR)
Messier-Yates-Obresa (MERC)
Steiger-Kühnhackl-Gotsch (EVL)
Stastnay-Heckelsmüller-Martinec (ESVK)
Pouzar-Jarkko-Held (ECDI).
Diese Aufzählung ist sicher nicht komplett. Die bezauberndste und dominierendste Reihe ist für mich jedoch die aus der Not geborene und nur knapp zwei Monate bestehende erste Sturmreihe der Eishockey-Eintracht, die ab Januar 1989 die Liga aufmischte:

Held - Egen - Simmer!

Aus der Not geboren, weil der verletzungsbedingte Ausfall von Center Don Langlois eine Neubesetzung der Reihen bei der Eintracht erzwang. Uli Egen wurde von seinem unzertrennlichen Partner Jörg Hiemer weg in die Mittelstürmerposition zwischen Daniel Held und Charlie Simmer gesetzt. Was folgte war ein Sturmlauf durch die Liga mit sieben Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen (das 3:8 gegen Köln wurde aber nachträglich mit 5:0 für die SGE gewertet, weil Köln einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte - übrigens Roger Nicholas, der später Teil einer weiteren formidablen Reihe der Eintracht werden sollte, mit Jiri Lala und Marc Jooris).
Uli Egen (32), verkanntes Genie und in seiner Karriere immer etwas zu kurz gekommen. Mit der Bürde lebend, der Sohn des großen Markus Egen zu sein, schaffte der Filligrantechniker trotz seiner hohen Veranlagung nie den ganz großen Durchbruch, verschwand sogar, bevor er 1987 zur Eintracht stieß, in der Versenkung der 2. Liga. Bei der Eintracht wirkte der 62-fache Nationalspieler nie ganz austrainiert, eher dicklich, spielte sich aber an der Seite seines langjährigen Weggefährten Jörg Hiemer wieder ins Rampenlicht als einer der besten deutschen Center. Sein Pech war Zeit seiner aktiven Karriere, daß er in einer Ära spielte, in der Deutschland über zahlreiche starke Mittelstürmer verfügte (Kühnhackl, Funk, Truntschka, Höfner, Wolf u.a.), welche oft den Vorzug in der Nationalmannschaft erhielten. Als Egen in seinem ersten Heimspiel im Eintracht-Trikot - mit der Nummer 7 - einen Atemberaubenden Slalomlauf durch die gegnerische Abwehr hinlegte und ein Tor auflegte, sagte mein Begleiter noch zu mir "hast Du den Schnürr gesehen?", worauf ich ihn aufklärte, daß das der Egen war und die Vorstellung, das Eintracht-Eigengewächs Wolfram Schnürr sei zu einem solchen Solo fähig völlig absurd fand. Dieser Uli Egen also führte die Traumreihe der Eintracht an, in den elf Spielen in dieser Besetzung explodierte er und erreichte Scoringzahlen, wie zuvor nur bei seinem Heimatverein EV Füssen. In jenen elf Partien erzielte Egen nur einen Scorerpunkt weniger als in den vorangegangenen 25 Spielen!
Zweiter im Bunde war Daniel Held (27), schon vorher als torgefährlich bekannt und über Jahre zu den besten deutschen Torschützen zählend. Im Vorjahr hatte sich die Eintracht seine Dienste sichern können, als Helds Club, der ECD Iserlohn während der Saison den Spielbetrieb einstellen mußte. Held, gebürtiger Kanadier mit deutscher Spielberechtigung mußte sich, ähnlich wie Egen oft fragen und auch fragen lassen, was der Bundestrainer wohl gegen ihn habe, er kam nur zu 20 Länderspielen und einer WM-Teilnahme (immerhin der WM 1987 in Wien, die zwar durch den Sikora-Skandal überschattet war, aber durch Siege über Finnland und Kanada in Erinnerung geblieben ist). Held war etwas als Raubein verschrien, hatte auch einmal eine lange Sperre abbrummen müssen wegen einer Tätlichleit gegen einen Offiziellen, galt zudem als eindimensionaler Spieler, war aber wegen seiner draufgängerischen Spielweise beliebt bei den Fans. Neben hohem Einsatzwillen war seine große Stärke, wie schon gesagt, ein untrüglicher Torriecher. Er erzielte in den elf Spielen dieser Sturmreihe 15 Tore, darunter auch drei Siegtore. In einem kanadischen scouting-report hätte man über ihn wohl geschrieben: a pure goalscorer.
Komplettiert wurde die Reihe von Charlie Simmer (34). Daß dieser Mann sich nach einer ilustren NHL-Karriere in die deutschen Niederungen begab, mutete als kleine Sensation an. Als Spieler der L.A. Kings schrieb er Geschichte, indem er Teil einer der damals besten Sturmreihen der Welt war, der "triple crown line" gemeinsam mit Dave Taylor und Marcel Dionne! Simmer war in dieser Phase ('80 und '81) zweimal hintereinander "first Team All-star" der NHL, d.h. bester Linksaußen der gesamten Liga (nicht zu verwechseln mit der Teilnahme am Allstargame!), hatte nach einer ebenfalls noch erfolgreichen Station bei den Boston Bruins in Pittsburgh seine Karriere ausklingen lassen. In Frankfurt wirkte der ehemalige Superstar oft behäbig, gelangweilt, sein Laufstil glich eher einem gemütlichen Dahingleiten, ihm schien jegliche Dynamik abhanden gekommen zu sein. Er fiel am ehesten dadurch auf, daß man sich oft fragte, woher er seine gar nicht so wenigen Scorerpunkte hatte. Dennoch strahlte er eine Präsenz aus, die für einen so unbeweglich wirkenden Spieler erstaunlich war, er genoß großen Respekt bei den Gegnern und irgendwie schaffte er es eben doch, durch seine Antizipation, raumgreifenden Schritte und die große Reichweite, bei vielen Toren die Hände im Spiel zu haben.
Es war also eine Kombination aus zwei alternden Stars, die ihre besten Zeiten längst hinter sich zu haben schienen und einem Enfant terrible mit eindimensionaler Spielweise, die Reihe wies ein Durchschnittsalter von 31 Jahren auf und war nicht gerade für hohes läuferisches Tempo bekannt. Das alles macht das besondere dieses Trios aus, ihre Leistungsexplosion war so nicht erwartbar.
Unten eine Auflistung der Spiele in der Besetzung Held-Egen-Simmer

Freitag, 13. Mai 2011

WM-Aus der Eishockeynationalmannschaft

Uwe Krupp schoß vor 15 Jahren das Siegtor zum Stanley Cup-Gewinn seiner Colorado Avalanche
War die Eishockey-WM 2011 aus deutscher Sicht jetzt enttäuschend oder nicht? Ja und nein. Nein, weil die Mannschaft tolles Eishockey gezeigt hat und aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber 2010 in der Offensive trotz früheren Ausscheidens näher an die Spitze herangerückt ist. Gegen Schweden auszuscheiden ist keine Schande, die großen Eishockeynationen sind noch außer Reichweite, nur zu schlagen, wenn alles für Deutschland läuft.
Dennoch bleibt eine Enttäuschung, weil ich das Gefühl habe, gegen Schweden und Tschechien verlieren wir 8 bis 9 von 10 Spielen, aber man kann sie schlagen.
Woran lag es, daß es diesmal nichts war? Meiner Meinung nach hat, auch wenn das eine unpopuläre Ansicht sein mag, der letztjährige MVP irgendwo zwischen Augsburg und Minneapolis seine Form verloren. Endras hat gegen Rußland eine Weltklasseleistung geboten, danach wirkte er auf mich von Einsatz zu Einsatz mehr überspielt.
Mit einer Abwehrquote unter 90% hatte man zwar in den 80er Jahren, der Ära des "Firewagon-Hockey" noch Chancen auf die Vezina Trophy, heute beginnt die Weltklasse aber bei 92%. Die braucht man, ob es um Stanley Cup, WM oder andere Meisterschaften geht. Endras hat gut gehalten, mehr aber leider nicht. Er war einfach glücklos. Ließ Abpraller zu, die zu Nachschußtoren führten und immer wieder wurden von den gegnerischen Schützen die Lücken getroffen, die er bei seinen Lateralbewegungen offen ließ. Und bei den Penaltys hat er fast jedes Mal auf die erste Täuschung der Gegner reagiert und wurde verladen. Da sah er des öfteren nicht gut aus, ich denke, das hat man - auch von Endras - schon oft besser gesehen. Ein Torhüter, der seiner Mannschaft ein Spiel gewinnt, braucht das Glück, das Endras meistens nicht hatte. Hoffentlich hat er sich damit seine Perspektive in der NHL nicht versaut. Trainer Uwe Krupp (Bild im Trikot der Nordiques, vor dem Umzug nach Denver) hätte sicher gut daran getan, ihn weniger einzusetzen. Natürlich ist es müssig, zu spekulieren, ob es mit Pätzold, der bei seinem einzigen Einsatz stark hielt, besser gelaufen wäre. Natürlich sind Tschechien und Schweden eine andere Klasse, aber der Torhüter hat der deutschen Mannschaft definitiv nicht geholfen.
Nichts desto Trotz eine tolle WM der deutschen Mannschaft.

Hier ein paar, die in ihrer Karriere mehr Glück hatten, alle hochdekoriert mit Stanleycup, Conn Smythe (Playoff-MVP) und Vezina Trophy :


Der Dominator, Stanley Cup spät in der Karriere - obwohl, der spielt immer noch, mit 45! War auch noch im Gespräch für die WM.

Michael Richter, leider kein Deutscher

Roy, der König der Playoff-Goalies


Sonntag, 8. Mai 2011

Stadionalbum Teil 4: Concrete Donuts

Ab Anfang der 60er Jahre zeichnete sich der Trend zum Mehrzweckstadion in der amerikanischen Sportszene ab. Bis dahin waren in den Städten, in denen sowohl Baseball- als auch Pro-Football-Mannschaften beheimatet waren, die Footballteams meist Untermieter in den "reinen" Baseballstadien, welche häufig Kapazitäten unter 40.000 aufwiesen, in innerstädtischen Gegenden ohne Parkflächen platziert waren und deren Tribünen- und Sitzanordnung kaum auf die Anforderungen von Football ausgerichtet waren. Bis in die 60er war die NFL in der Zuschauergunst und Popularität deutlich hinter dem College-Football zurück, der eine längere Tradition aufwies und auch flächendeckender vertreten war (und bis heute ist). Danach wurde einerseits die NFL zunehmend beliebter, zugleich expandierte die Liga, ebenso wie die Baseball-Liga. So wurden an neuen Ligastandorten neue Stadien erforderlich. Außerdem kamen in den etablierten Hochburgen die klassischen Baseballstadien in die Jahre. So entstanden die wegen ihrer runden Form sogenannten "concrete donuts". Böse Zungen behaupteten, man habe, im Innenraum stehend, nicht gewußt, ob man gerade in Pittsburgh, Cincinnati oder Atlanta war. Die Stadien, zwischen 1961 und 1970 eröffnet, hatten rund 60.000 Plätze, beheimateten jeweils ein Baseball- und ein Footballteam, befriedigten stärker als zuvor die Bedürfnisse der Footballzuschauer, wurden überwiegend am Rande oder außerhalb der in dieser Ära expandierenden Städte erbaut, an Autobahnen und umgeben von Parkplätzen von der Größe einer Kleinstadt. Kritisiert wurde an diesem neuen Stadiontyp vor allem seitens der Baseballliebhaber, daß ihnen jegliche Individualität, jegliches Flair, die Eigenheiten und auch Kuriositäten der klassischen Baseballstadien abging, die oft eingebettet und tief verwurzelt in ihrem Stadtviertel waren. Außer RFK in Washington sind alle wieder aus der Landschaft verschwunden, erneuten, an die wiederum veränderten Bedürfnisse angepassten Neubauten gewichen.
Von oben nach unten (unter den gebräuchlichsten Namen): Atlanta, Fulton County Stadium - direkt angrenzend entstand das Olympiastadion von 1996, welches nach den Spielen in das Baseballstadion "Turner Field" umgebaut wurde, Fulton County Stadium wurde zugunsten des Parkplatzes abgerissen. Die Atlanta Falcons (NFL) spielen im ebenfalls neu erbauten Georgia Dome; Cincinnati, Riverfront Stadium - wurde sukzessive zurückgebaut, in der Lücke, die durch teilweisen Tribünenabbruch entstand, wurde "The great American Ballpark" begonnen. Nach dessen Fertigstellung wurde Riverfront ganz abgerissen. Die Bengals (NFL) spielen im neu erbauten "Paul Brown Stadium"; Philadelphia, Veterans Stadium - Teil des "Three Venues" Areals, wo auch das Spectrum, Heimat der Eishockey- und Basketballteams der Stadt und John F. Kennedy Stadium, gelegentlich für College-Football (Army vs. Navy u.a.) standen. Anstelle des "Vet", berüchtigt für seine Fans ("they even boo Santa Claus"), entstand für die Phillies das zur Zeit nach einer Bank benannte neue Baseballstadion, auch die NFL-Eagles spielen inzwischen im neuen eigenen Stadion; Pittsburgh, Three Rivers Stadium - abgerissen, auf dem Areal stehen nun, einen sehr guten Steinwurf voneinander getrennt "PNC Park" (Baseball) und "Heinz Field" (NFL und College-Football); St.Louis, Busch Stadium - zwischenzeitlich war das ursprüngliche Footballteam, die Cardinals nach Phoenix abgewandert, so dass die Baseball-Cardinals alleiniger Nutzer waren. Busch wurde, ähnlich wie Cincinnati, durch Abriss eines Teils der Tribüne zunächst in ein "reines Baseballstadion" zurückgebaut, ehe angrenzend das neue "Busch Stadium" (inzwischen das dritte Stadion dieses Namens) entstand. Die in Gestalt der Rams (urspr. L.A.) in die Stadt zurückgekehrte NFL gastiert im als Bedingung für den erhalt einer NFL-franchise erbauten Edward Jones Dome (falls das noch der aktuell gültige Name ist); Washington D.C. bzw. genauer Landover Maryland, Robert F. Kennedy Stadium - war 1961, als Washington noch eine Baseballmannschaft hatte, der erste donut, dann viele Jahre, als die Washington Senators umgesiedelt waren, das kleinste NFL-Stadion (56.000), ehe die Redskins in ihr neues Stadion umzogen, das größte der NFL. RFK blieb bestehen, als eine Art Nationalstadion für Fußball, sowie als Heimat der dann neu in die MLB aufgenommenen Washington Nationals. Die ursprünglich zu den ältesten Mannschaften zählenden Senators zogen etwa 1961 nach Minneapolis um, wo sie fortan Minnesota Twins hiessen. Die unmittelbar danach gegründete zweite Inkarnation der Senators blieb nur kurz, zog dann nach Arlington, Texas und wurde zu den Texas Rangers.