"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Montag, 27. Mai 2013

Letzte Worte zum Finale im Europapokal der Landesmeister und sei umschlungen, Sommerpause

Das war es dann also. Bayern gewinnt, kommt in Tagesschau, Tagesthemen, Heute-Journal und wahrscheinlich auch in den noch nicht preisgekrönten RTL 2 - News. Nach gutem Spiel, das erstaunlicherweise tatsächlich eine Werbung für beide Mannschaften, die Bundesliga und den Fußball war. Erstaunlicherweise wegen des Hype, der vorher darum gemacht worden war.
Und es war nicht das befürchtete einseitige Spiel, keine Bayern-Gala mit Dortmund in der Statistenrolle. Die Borussia hat toll gespielt, es den Bayern wirklich sehr schwer gemacht, es fehlte nicht viel zur Überraschung.
Die Bayern waren den Tick besser, vor allem torgefährlicher, mit den zwingenderen Möglichkeiten und sie hatten vor allem das Glück, daß der Schiedsrichter ein Wolfgang Stark-Wiedergänger war, zwei Platzverweise gegen sie - und einen allerdings späteren gegen Dortmund - nicht verhängt hat. Bei 0:0 ohne Ribery weiterspielen zu müssen hätte vieles verändert, nicht nur wegen der Unterzahl, sondern weil er der vielleicht einzige Spieler der Bayern ist, dessen Fehlen wirklich bemerkt worden wäre. Nun gut, die Dortmunder hatten dieses Glück nicht, konnten auch trotz guter taktischer, kämpferischer und auch teilweise spielerischer Leistung den Ausfall von Götze dann doch nicht voll kompensieren. Gerade in so einem engen Spiel bei weitgehender gegenseitiger Neutralisierung, machen plötzliche, intuitive Einzelaktionen eines Ausnahmespielers oft den Unterschied. Es hat nicht sollen sein für die Borussia, sie können auf ihre Leistung stolz sein. Und, es sei nochmal gesagt, Schiri hin, Götze-Ausfall her, die Bayern waren an diesem Abend das Quäntchen (oder doch Quentchen?) besser.

Auch wenn heute noch die Bundesliga-Relegation entschieden wird und eine B-Nationalmannschaft noch zwei Länderspiele bestreitet ist für mich jetzt die Saison zu Ende, die Spieler mögen einen schönen Urlaub haben, gesund und munter zurück kommen.
Zu dieser Nationalmannschaftsreise nur ganz kurz ein bis zwei Anmerkungen:
Schön, daß Löw die hervorragende Saison einiger Mannschaften (HSV, Hoffenheim) honoriert und Spieler mitgenommen hat, die in der Saison durch überragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben, wie die HSV-Spieler und Beck, der aber leider nicht konnte. Auf der anderen Seite frage ich mich natürlich, was man denn leisten muß, um in die Nationalmannschaft zu kommen? Und daneben frage ich mich, ob die echte Nationalmannschaft gerichtlich verhindern kann, daß dieses Quatschensemble unter ihrem Namen auftritt, so wie man es aus dem Rock'n'Roll von Bands kennt? Wo als Canned Heat, Uriah Heep, Sweet, Pink Floyd, Guns 'n' Roses etc. aufgetreten wird, obwohl meistens bestenfalls ein Hauch von Originalbesetzung drin ist.
Nutella könnte ja ganz schnell mit der aktuellen USA-Truppe einen Werbespot filmen, dann wäre der Fluch wenigstens schon vorher erfüllt - hast Du's drauf?

Diesmal Gott sei Dank nicht, es gab ein großartiges Spiel und keine Probleme mit den Fans. Interessant, sich die übrigen Schlagzeilen mal anzusehen. Bezüglich Düsseldorf und Offenbach De ja vu, und daß Waldhof mal UEFA-Cup-Chancen hatte, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Aktueller Bezug: Hopp hatte einstmals erwogen, sein Fußballprojekt mit dem SV Waldhof umzusetzen, was an der Ablehnung des Waldhof-Umfeldes gescheitert war.

Einen Titel, der ihm fehlt, verleihe ich ihm gerne: Bester Darsteller in der abgeschmacktesten und sportartfremdesten Vorspiel-Inszenierung aller Zeiten. Während man Ricken sein Unbehagen und eine innere Distanz zu diesem absurden Schauspiel ansehen konnte, war Breitner ganz bei sich, ganz nah beim bisherigen Höhepunkt seiner Laufbahn im method acting (Potatoe Fritz), er war der Ritter, Junker Jörg, Zenturion oder was auch immer er sein sollte, Todernst bei der Sache. Zum Glück konnte er der Qualität des Spiels (also des richtigen) nichts anhaben.

Freitag, 24. Mai 2013

Stadionalbum 27: Endspielorte des Europapokals der Landesmeister

Eine kleine Präsentation früherer Endspielstadien. Jeder kennt Nou Camp, Bernabeu, San Siro, Wembley, diverse Olympiastadien. Aber es gab auch Austragungen in Stadien, die sonst eher abseits des großen Fußballs stehen. Einige von ihnen sollen hier gewürdigt werden.
Übrigens kann ich es nicht mehr hören, wenn immer wieder, sogar in der Tagesschau, in Zusammenhang mit dem rein deutschen Finale vom Endspiel im "legendären Wembleystadion" die Rede ist. Wahrscheinlich ist das ein unzertrennliches Wortpaar in allen Textbausteinen: Wembley = legendär. Das legendäre Wembleystadion wurde doch abgerissen! Jetzt spielt man in einem der unzähligen 08/15-Stadien.

Darf natürlich nicht fehlen, das einst größte Fußballstadion der Welt, das Kulissen von bis zu 150.000 beheimatete. Nachdem die Eintracht 1960 wenige Wochen zuvor Ibrox erstürmt und mit einem 6:3-Sieg in seinen Grundfesten erschüttert hatte, wurde sie als Finalteilnehmer von den Glasgowern herzlich begrüßt. Im Finale 1960 erlebten die Amateure vom Riederwald ein wahres Fiasko. Die Spieler mussten sich von ihrer Arbeit frei nehmen, um gegen das Starensemble von Real Madrid anzutreten. Das Spiel, eine 3:7-Klatsche für die Mannen um Alfred Pfaff, ging als ein Jahrhundertspiel (ein Jahrhundertspiel von wie vielen eigentlich?) in die Geschichte ein, wobei der SGE dabei die Rolle der Staffage zukam, ähnlich wie die Washington Generals gegen die Harlem Globetrotteres. Der großartige Ferenc Puskas konnte in dieser Partie mit 4 Treffern immerhin ein wenig späte Rache am deutschen Fußball nehmen.



Wien, nur du allein. Hier hatten die Bayern ein halbes Heimspiel, als sie 1987 auf den FC Porto trafen. Dann auch noch die 1:0-Führung durch einen Kopfball ausgerechnet von Wiggerl Kögl! Besser geht es eigentlich nicht.

Das Praterstadion von innen. Neben dem FC Porto gewannen hier auch Ajax Amsterdam und beide Mailänder Vereine den Pokal, allerdings außer Inter alle im modernisierten, komplett überdachten und nur noch 55.000 Zuschauer fassenden Stadion. Im hier abgebildeten Ausbauzustand der 50er Jahre passten über 90.000 hinein.

De Kuip in Rotterdam. Ein heißes Pflaster für deutsche Mannschaften, die hier regelmässig nicht sympathisierenden Zuschauern gegenüberstehen. Diesen dürfte es gefallen haben, wie der FC Bayern 1982 einfallslos gegen Aston Villa anrannte und 0:1 unterlag. In einem anderen europäischen Wettbewerb verlor auch die Eintracht hier einmal 0:1, mit wesentlich angenehmeren Konsequenzen, da durch das 4:1 gegen Feyenord im Hinspiel das Weiterkommen glückte und später der UEFA-Cup an den Main wanderte. Auch Schauplatz mehrerer sehr hitziger Länderspiele. 1972 holte das große Ajax mit Johann Cruijf hier zum zweiten Mal den Cup.

Wankdorf war nicht nur Schauplatz des Wunders von Bern. Hier machte auch die Eintracht Station auf ihrem Triumphzug durch den Landesmeisterpokal 1959/60, siegte gegen Young Boys Bern 4:1 durch Tore von Hans Weilbächer, Erwin Stein, Erich Bäumler und Erich "Flutlicht" Meier. 1961 fand hier das Finale statt, erstmals ohne Real Madrid. Dafür standen im Trikot des unterlegenen Finalisten FC Barcelona zwei, die hier bereits 1954 als Verlierer den Platz verlassen hatten: Sandor Kocsis und Zoltan Czibor, die auch jeweils ein Tor für Barca erzielten. Das Endergebnis? 3:2! Für Benfica. Vor nur knapp 27.000 Zuschauern.

Ein echter Exot unter den Endspielstadion, weil Bari im Gastgeberland keineswegs zu den ersten Adressen zählt. Immerhin wurde das Stadion von Stararchitekt Renzo Piano entworfen, der auch am Entwurf des Centre Pompidou in Paris beteiligt war und für zahlreiche weitere öffentliche Prestigeobjekte verantwortlich zeichnete (u.a. Fondation Beyeler, Riehen/Schweiz). Hier wurde 1991 Roter Stern Belgrad in einem nicht denkwürdigen Finale nach 11-m-Schießen über Marseille zum Sieger gekrönt. Im Halbfinale hatten die Belgrader, die damals teilweise großen Fußball boten, den FC Bayern ausgeschaltet.

Sevilla, Estadio Ramon Sanchez Pizjuan. 1986 sahen hier 70.000 entgeisterte Zuschauer das vielleicht langweiligste und unattraktivste Endspiel aller Zeiten. Zwischen Steaua Bukarest und dem FC Barcelona mit Bernd Schuster stand es nach 120 Minuten 0:0. Die Rumänen gewannen das 11-m-Schießen mit 2:0. Finalheld Duckadam, der Torhüter des Siegers, soll einer Geschichte, die ich vor etlichen Jahren einmal gelesen habe, zu Folge, von einem Angehörigen der Diktatorfamilie aufgefordert worden sein, ihm das Auto, das es als Siegprämie gegeben hatte, abzutreten. Duckadam habe geantwortet, er habe mit seinen Händen den Sieg festgehalten und mit seinen Händen werde er das Auto fahren. Kurz darauf sollen ihm beide Hände gebrochen worden sein! Diese Geschichte wurde jedoch vom Betroffenen selbst mehrfach abgestritten, wohl nur ein Mythos. Ein anderer Torhüter hatte hier bereits, im WM-Halbfinale 1982, seine eigene Sternstunde in einem 11-m-Schießen erlebt: Harald Schumacher. Der womöglich, auch durch eine Aktion in jenem Halbfinale, für die Redewendung "jemandem mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen" verantwortlich sein könnte.


Erster deutscher Austragungsort war das Stuttgarter Neckarstadion, wo 1959 80.000 den vierten Sieg von Real Madrid in Serie sahen, 2:0 über Stade Reims. In Deutschland folgten noch Finals in München (Olympiastadion und Uli Hoeneß-Stadion), erneut Stuttgart (1988, Eindhoven gegen Benfica, 6:5 n.E.) und Gelsenkirchen. Einen Sieg einer deutschen Mannschaft gab es in Deutschland, den des BVB 1997, durch die Treffer von Riedle (2) und Ricken.






Zur Erinnerung: das ist das "legendäre" Wembleystadion. Was heute so genannt wird, ist nur eine der vielen modernen, beliebig austauschbaren, Hochglanzarenen


Unvergessen - Rot-Weiss Essen

Da sogar die seriösen - aber nicht ernst zu nehmenden - Talkshows sich inzwischen an das Thema Fußball, aktuell wegen des nahenden Endspiels im Europapokal der Landesmeister, ranschmeissen, will ich nicht zurückstehen:
Erster deutscher Teilnehmer (das Saarland gehörte seinerzeit nicht zur Bundesrepublik) an diesem Wettbewerb war 1955 Rot-Weiss Essen. Als man noch Meister werden mußte, um teilnehmen zu dürfen, kam der erste Nachkriegsmeister aus dem Ruhrpott zum Zuge und vertrat den deutschen Fußball. Mit dabei einer der größten deutschen Stars jener Ära, Helmut "Boss" Rahn, daneben Nationaltorhüter Herkenrath, "Penny" Islacker als Leistungsträger. Trainiert wurde die Mannschaft, die im Meisterschaftsendspiel die Mannschaft aus Kaiserslautern um Fritz Walter und vier weitere Weltmeister von 1954, geschlagen hatte, von der Schalker Fußballlegende Fritz Szepan. Die Essener gingen durch die Abgänge mehrerer Stammspieler geschwächt in die Saison 1955/56 und bereits in der ersten Runde war gegen Hibernians Edinburgh Endstation. Schade für Georg Melches, den Club-Patriarch, der viel dazu begetragen hatte, daß der Club ein modernes Stadion hatte und einige Jahre lang zu den Spitzenvereinen in Deutschland gehörte. Auch den auf das Europacup-Jahr folgenden allmählichen Abstieg des Vereins, der schließlich Anfang der 60er in der Zweitklassigkeit endete, erlebte Melches noch hautnah mit.
In den letzten Wochen war nicht nur sein 50. Todestag, sondern auch das inzwischen leider verfallene Stadion wurde abgerissen, das seinen Namen trug und sein Vermächtnis war.
Hier soll deshalb nochmal an den großen Fußballfunktionär und an ein Stadion, das mehr als die meisten anderen die oft herbeizitierten und selten erreichten Charakteristika englischer Stadien aufwies, erinnert werden:




Das Georg-Melches-Stadion in den 70er Jahren. Rechts die nach 1955 gebaute Haupttribüne, links die überdachte Stehtribüne, damals einzigartig in Deutschland. Nicht nur Rahn und Herkenrath wurden hier groß, auch andere Stars sorgten zuerst hier für Furore, wie z.B. Erich Beer, Willy Lippens, Manfred Burgsmüller, Horst Hrubesch, Frank Mill, Dieter Bast, Werner Lorant.

Noch stehen Tribünen an allen vier Spielfeldseiten. Die gedeckte Hintertortribüne im Hintergrund entstand Ende der 70er, als noch im Kicker-Almanach nachlesbar war: "der Ausbau auf 45.000 Plätze ist beschlossen."

Die Haupttribüne war seinerzeit einzigartig, beheimatete neben den üblichen Funktionsräumen auch eine Sporthalle und Wohnungen, in denen zugereiste Spieler untergebracht wurden - unter der gestrengen Aufsicht von Georg Melches, der Damenbesuche bei den Kickern wenig goutiert haben soll.

Auf dem oberen Foto geschickt kaschiert: die ungedeckte Kurve ist wegen Baufälligkeit bereits plattgemacht, es steht nur noch ein 3/4-Stadion. Wie ein Wall mit Steinstufen marode werden kann und daß es so schwierig ist, ihn wieder aufzubauen, habe ich nie verstanden.

So gesehen scheint noch alles in Ordnung, obgleich die Atmosphäre des Bildes etwas unheilvoll dämmerndes hat.

Das 3/4-Stadion von oben. Jahrelang war dies der traurige Status Quo an der Hafenstraße.

Hier feierte RWE den einzigen Meistertitel. Das Niedersachsenstadion fasste damals über 80.000 Zuschauer.

Der Club Hibernians aus Edinburgh war schon in der ersten Runde Endstation für die Essener. Hier eine aktuelle Ansicht des Stadions an der Easter Road. Die Schotten waren damals schon Vollprofis, mit ihrer harten Spielweise auf dem Festland ähnlich geachtet und gefürchtet wie die englischen Mannschaften.

Saisonbilanz Bundesliga

Wie war die Saison 2012/13? Langweilig wie selten ein Spieljahr zuvor. Die vier Erstplatzierten waren die vier Erstplatzierten des Vorjahres, haben nur die Plätze etwas vertauscht. Manchen ist es ja eh egal, wievielter sie werden, solange es nur unter den ersten vier ist. Haben also die schonmal ihre Saisonziele erreicht. Wer noch? Freiburg auf jeden Fall, auch wenn die CL erst am letzten Spieltag verpasst wurde. Die Eintracht auch, selbst wenn auch



Selten war es in der abgelaufenen Saison hier so gut besucht und Stimmungsvoll, zu erdrückend war die Überlegenheit des FCB, zu groß die Langeweile, die, wenn es nach K.H. Rumenigge ginge, nur ein Vorgeschmack auf kommendes war. Ich weiß gar nicht, was ich peinlicher finden soll, Kalles Bankettreden nach Niederlagen oder nach Siegen.
die SGE die CL hätte erreichen können, wenn die Rückrunde nicht so schwach gewesen wäre. Da man so lange unter den ersten vier stand, ist Platz 6 fast eine Enttäuschung, was ja angesichts der Erwartungen, die an die relativ unbekannte und vor der Saison nicht sehr hoch eingeschätzte Mannschaft geknüpft waren, ziemlich absurd ist. Jedenfalls eine großartige Saison der Eintracht, die beste seit fast 20 Jahren, nicht nur wegen des Tabellenplatzes. Die nach Rang 6 nächsten: Der HSV enttäuscht wie so oft in den letzten Jahren. 
Die Clubberer blieben, anders als zu seiner Zeit, diesmal drin, er machte Schlagzeilen in anderer Sache, seiner eigenen.
Zweitgrößte Stadt im Lande, eines der besten Stadien, treues und zahlreiches Publikum, lange Tradition: Eigentlich der Hintergrund, vor dem ein Spitzenteam gedeihen kann. Denken die Verantwortlichen und das "Umfeld" auch, handeln aber seltenst danach. So bleibt als einziger Verdienst des total konzeptlos agierenden "Dinos", dem besten deutschen Torhüter einen festen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt zu haben, so daß für die Nationalmannschaft wenigstens theoretisch die Chance besteht, mit dem besten deutschen Torhüter die WM zu bestreiten und nicht mit dem Torwart der besten Mannschaft.
Mainz und Hannover haben gute Saisons im Rahmen ihrer tatsächlichen Möglichkeiten gespielt, Profiteure ihrer Inkonstanz waren diesmal Freiburg und Frankfurt, so wie Mainz, Hannover und auch Gladbach in vergangenen Jahren ihrerseits die Gunst der Stunde und Schwächephasen etablierterer Clubs



Leistungsträger beim ersten Europacupsieg einer deutschen Mannschaft, als der BVB, auch auf der Insel, den Pokalsiegerwettbewerb gewann. Dortmund hat Erfahrung mit EC-Siegen gegen hoch favorisierte Gegner, sie schlugen nicht nur Liverpool im Jahr des Englischen WM-Sieges auf britischem Boden, sondern auch das scheinbar übermächtige Juventus mit Zidane (in München!).
nutzen und in den Europacup schlüpfen konnten. Unterhaltsamer als der Fußball in Hannover war die Beziehung zwischen Schmadtke und Slomka. Der Ex-Torhüter zog es dabei vor, sich zu trennen, er wird sicher bald wieder woanders auftauchen und gute Arbeit abliefern und vielleicht auch wieder Verwunderung ob seiner zwischenmenschlichen Eigenarten hinterlassen. Jedenfalls hat er es nicht mehr nötig, sich auf Zeitungsanoncen zu melden, um einen Job zu bekommen. Überraschend gut hat Gladbach die Saison gespielt, das war nach den schmerzlichen Abgängen vor der Saison und dem schwachen Saisonstart nicht zu erwarten gewesen. Auch der ehemalige Rekordmeister aus Nürnberg blieb mit seinen Leistungen und der Platzierung weitgehend
im Rahmen seiner Möglichkeiten, der Club enttäuschte nicht,

Den bedeutenden Strippenzieher hinter den Kulissen traut man diesem verschlagen dreinblickenden Herren durchaus zu. Der ehemalige Offensivmann hat Leistungsträger zahlreicher Bundesligisten als Berater unter seiner Fitiche, u.a. in Leverkusen. In Frankfurt muß derzeit gezittert werden, daß sein Schützling Schwegler weggeht.
mußte zudem auch noch den Abgang des erfolgreichen Trainers mitten in der Saison verkraften. Der folgte, wie kurz vor ihm Allofs und mehrere Dutzend Spieler in den letzten Jahren, dem Lockruf des Geldes, mit dem der VfL Wolfsburg von Volkswagens Gnaden in den Umkleidekabinen der Republik herumwedelt und -wildert. Spieler, die diesem Ruf erlagen, bedauerten hinterher die Entscheidung mehrheitlich, zumindest aus sportlicher Sicht. Finanziell kann einem nichts besseres passieren. Wenn schon nicht Bayern oder Dortmund dich wollen, wo sportlich etwas zu erreichen ist und wo auch die Lebensqualität stimmt, dann nimm wenigstens soviel Geld mit wie möglich, setz dich halt notfalls auf die Tribüne.
Frau und Kinder werden sich schon irgendwie an die niedersächsische Provinz  
Einst ein Hoffnungsträger aus dem eigenen Nachwuchs, als man hier noch nicht die Größenideen heutiger Zeit hegte. Später leider beim "Dazed and confused"-Casting für die Rolle des Wooderson von Richard Linklater abgelehnt worden, zugunsten eines völlig unbekannten, aus dem dann auch nichts richtiges geworden ist.
gewöhnen, so toll war Frankfurt ja auch nicht.
Bremen, der andere Leidtragende der schamlosen Personalpolitik in Wolfsburg, hat gerade so noch die Kurve gekriegt, der talentierten Mannschaft fehlten ein bis zwei Führungsspieler für eine sorgenfreie Saison.
Dahinter hat Augsburg zwar fast die gesamte Saison auf Abstiegs- bzw. Relegationsrang zugebracht, hier lohnte sich aber das Durchhalten mit dem Trainer, die Mannschaft tat, was getan werden mußte, gab nie auf. Hier war man auch immer realistisch geblieben, was die eigenen Ansprüche betraf.
Dahinter wirds finster. Hoffenheim, mit Europa-Ambitionen gestartet, seit Jahren auf Abwegen vom einstigen (guten) Konzept, nicht mehr Nachwuchsentwicklung und kontinuierlicher Aufbau, sondern Wolfsburg nacheifernd.
Seine Tore fehlten den Schalkern sehr, obwohl es am Ende doch für Platz 4 reichte: Der "Hunter"
Man bekam den verdienten Denkzettel für diese Politik.
Ob es für den Klassenerhalt reicht, hängt auch davon ab, wie mutig und stabil, mit welcher Moral, die Lauterer in die Relegation gehen.
Möglich wurde der vorläufige Nicht-Abstieg der Hoffenheimer vor allem durch viel Glück am letzten Spieltag, besonders die Fügung, daß der Schiri in der hektischen Schlußphase drei spielentscheidende Szenen richtig beurteilte und entschied. Wolfgang Stark kann nicht überall sein! Diese Schlußphase offenbarte auch nochmals aufs Anschaulichste das andere - vielleicht das wahre - Gesicht Jürgen Klopps: Hassverzerrt ob vermeintlicher Benachteiligung, die für alle sichtbar gar keine war!
Auf den Abstiegsrängen nicht sehr überraschend zwei Aufsteiger, auch wenn Düsseldorf zwar verdient aber eben erst auf den letzten Drücker in den Fahrstuhl gestiegen ist.

Seine Glanztaten brachten die SGE weit nach vorne, er schickt sich an, Pröll und, wenn er so weitermacht, auch Uli Stein vergessen zu lassen: Keeper Trapp.

Das hatte man nach der Hinrunde noch nicht abgesehen. Obwohl die Fortunen selten guten Fußball boten, schienen sie das richtige Rezept gefunden zu haben, um die nötigen Punkte zu holen. Im Nachhinein drängt sich die Frage auf, ob man nicht mit dem durch den Aufstieg euphorisierten Kader, der in der Vorsaison einen geschlossenen und moralisch gefestigten Eindruck gemacht hatte, besser gefahren wäre.
Fürth dagegen, der Altmeister, war im Grunde genommen von Anfang an zu schwach, vorerst reiht man sich in die Riege der Eintagsfliegen in der Bundesliga ein, neben u.a. Tasmania und Blau-Weiß Berlin, SSV Ulm, Fortuna Köln, VfB Leipzig.
Es kommt noch soweit, daß es nur noch um diesen Pokal geht und die nationale Liga völlig nebensächlich wird. Das Finale um diesen Pokal haben aus Deutschland bisher die Eintracht, Mönchengladbach, der HSV, der FC Bayern (u.a. gegen die Fußballgroßmächte Aston Villa und FC Porto, die beide nicht wußten, wie ihnen geschah, als sie den Cup überreicht bekamen) und Leverkusen verloren, dieses Jahr wird eine weitere Mannschaft hinzukommen, entweder zum dann sechsten Mal die Bayern oder zum ersten Mal Dortmund. Ja wirklich, der FCB hat dieses Finale schon fünfmal verloren!

Hier wird mit geringen Mitteln feiner Fußball dargeboten, wieder so, wie zu Finkes Zeiten. Leider droht jetzt ein Ausverkauf, da das Image des "Studentenklubs" schon lange überlebt ist, so daß die Uni kein Standortvorteil ist. Abgesehen davon gibt es wahrscheinlich mittlerweile auch in Leverkusen, Wolfsburg und an anderen Orten die Möglichkeit für Bachelor- und Masterstudiengänge.

Großbaustelle Hamburg. Die Elbphilharmonie ist ein Klacks gegen die Bemühungen, hier eine Spitzenmannschaft an den Start zu bringen.

Hier soll etwas großes entstehen, ein Autohändler schickt sich an, einen lange auf die Zweitklassigkeit abonierten Club im Vorderfeld der ersten Liga zu etablieren.

Konnte diese Saison keinen Schaden anrichten. Hannover und die Eintracht, wo er als schlimmster Irrtum auf der Trainerbank (nach und neben Stepanovic) in die Geschichte einging, haben sich inzwischen wieder von seinem Wirken erholt. Übrigens hat dieser Herr einmal ausgerechnet von Utz Claasen, Talkshowdauergast als angeblicher "Top-Manager" und äußerlich betrachtet ein ausgemachter Hanswurst, das Handwerk gelegt bekommen, als er den KSC trainieren sollte.

Konnte Wolfsburg aus dem Gröbsten rausbringen, mehr hat man ihm nicht zugetraut.

Wollte endlich mal richtig viel Geld ausgeben dürfen, ging deshalb von den einen Grün-Weißen zu den anderen.

Benno Möhlmann, mit Bremen und Fürth erfolgreich, gerade dabei, aus dem FSV Frankfurt das neue Fürth zu machen - keine Fans aber erfolgreicher Fußball knapp hinter den Aufstiegsplätzen.

Solche Fußballkunst wie hier vom mehrfachen Bravo-Otto-Finalisten gezeigt, vermisste man in Stuttgart in der abgelaufenen Saison. Trotzdem gelang durch Erreichen des Pokalfinals die erneute EC-Teilnahme.

Brachte viele Talente hoch. Einige haben den ganz großen Durchbruch geschafft, andere schlugen sich beim ursprünglichen Heimatverein noch ganz wacker, ehe sie nach Wolfsburg gingen und jetzt, ausgeliehen, um den Klassenerhalt spielen, bzw. auf der Bank die Daumen drücken. Immerhin bleibt für die meisten Ex-Schützlinge von Hermann Gerland etwas hängen, z.B. über zweieinhalb Millionen jährlich fürs Bankdrücken.

Er, langjähriger Kapitän und WM-Fahrer als Fortuna noch etabliert war und die Toten Hosen noch keinen Mainstream-Rock absonderten, hätte sich sicher sehr gewundert, wenn zu seiner Zeit vor einer Saison mehr als elf Neue verpflichtet worden wären.

Früher, in diesem Stadion, kamen auch schon mal 50.000 zu Fußballspielen in Augsburg. Heute ist das Stadion eine Nummer kleiner, die Mannschaft dagegen so erfolgreich wie nie zuvor.

Dem Stimmungsvollen Stadion und den leidenschaftlichen, manchmal fanatischen Anhängern zum Trotz konnten die Kleeblätter den Abstieg nicht verhindern.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Stadionalbum 26: Florida zum 2.

Die Baseball-Saison hat längst begonnen, auch wenn die Cubs es noch nicht bemerkt haben und wie meistens eher gar nicht denn schlecht aus den Startlöchern gekommen sind. Aber das ist eine andere Geschichte.
Seit Menschengedenken absolvieren die Teams der Major League ihre Saisonvorbereitungen im sonnigen Süden der USA, vor allem in Florida. Hier ein paar der schönen Schauplätze:







Montag, 6. Mai 2013

Effenberg

Der Fußball und seine Gerüchte! Effenberg zu Schalke! Ich tu mal so, als passiere das wirklich: Der Traditionsverein aus dem Revier auf den Spuren von Werks- und Retortenclubs, die sich eine Identität überstülpen wollen. Ein Mann, dessen Trainerkarriere bisher spurlos an mir vorübergegangen ist, soll also die "Knappen" auf Vordermann bringen. Was fällt mir zu Effenberg ein? Blonde Spielerfrauen und überhöhtes Selbstvertrauen zuerst. Dann die Vorberichterstattung zu einem Champions-League-Spiel zwischen Bayern und Real Madrid. Der übertragende Sender zeigte einen Vergleich zwischen Effenberg und Zidane. Von Zidane Spielszenen, zauberhafte Ballannahmen, Dribblings, Pässe, Schüsse. Ein Highlightfilm, wie er von den ganz großen auch bei Youtube zu sehen ist. Von Effenberg wurde dagegen gezeigt, wie er gestikulierend und brüllend auf dem Platz stand, sowie - als fußballerische Leistung - die Verwandlung eines Elfmeters. Ungewollt legte der Sender damit bloß, wie Effenberg im Konzert der Spielerpersönlichkeiten einzustufen ist. Spielerische Highlights, ein großes Spiel oder mehrere als fußballerisches Vermächtnis? Bei mir Fehlanzeige.
Was mir zu ihm noch einfällt? Er war, soweit ich mich erinnere (ich schreibe eigentlich alles, ohne vorher groß zu recherchieren) der erste große Name, der nach Wolfsburg wechselte.
Und jetzt die spannende Frage, was sich die Verantwortlichen bei Schalke dabei denken - wie gesagt, ich tu so, als sei seine Verpflichtung wahr. Der Mann den außerhalb seines jeweiligen Arbeitgebers eigentlich keiner mochte, soll jetzt für was eigentlich sorgen? Seriöses Arbeiten? Konzentration auf den Fußball? Glanz in das jedesmal ausverkaufte Stadion bringen? Magath endgültig vergessen lassen?

Ich verstehe das, was sich jenseits des grünen Rasenrechtecks abspielt, immer weniger.


Glückauf-Kampfbahn: passte namentlich gut zum Revierclub, auch als die Kumpel längst nur noch auf den Rängen zu Hause waren, während auf dem Platz Vollprofis "malochten". Während der ersten sieben Titelgewinne der Schalker Heimstadion.
Ein Zirkuszelt? Könnte man meinen, zumal, wenn hier bald nach Biathlon und TV-Total-Stockcars der "Tiger" (aber nicht Hermann Gerland) gastiert. Der Schalker Vorstand fühlt sich der Tradition seiner Vorgänger, Kneipenwirten und Sonnenkönigen, offenbar mehr verpflichtet als dem Fußball und jenen, die ihn in Gelsenkirchen groß gemacht haben.
 

Alle Jahre wieder - Fußball geht, Eishockey kommt

Gott sei dank ist die Fußballsaison bald vorbei. Wie immer zu dieser Jahreszeit ist Eishockey-WM und daneben auch noch Stanley-Cup, so daß diese schöne Sportart in den Focus rückt.
Das deutsche Team ist ganz gut ins Turnier gestartet, wie so oft, man tut sich leicht, das Spiel der "Großen" zu unterbinden, so daß Achtungserfolge möglich sind. Aber auch in den Spielen gegen Rußland und Finnland wurde wieder deutlich, woran das deutsche Eishockey krankt: Die Spieler der Top-Nationen sind fast durch die Bank weg läuferisch und stocktechnisch besser ausgebildet, dazu wirken die Deutschen oft nicht so gedanken- und handlungsschnell wie ihre Gegner. Als Ausnahmen fallen vor allem Erhoff und Marcel Goc auf, die internationale Klasse haben, auch mal einen Puck auf offenem Eis behaupten können. Insbesondere Goc imponiert mir, weil er die vielen kleinen Dinge richtig macht, die auf den ersten Blick gar nicht so auffallen. Er ist ja weder besonders torgefährlich, noch besonders schnell, noch außergewöhnlich technisch versiert. Aber er macht oft das richtige im richtigen Moment und zeigt außergewöhnliche Präsenz, Geistesgegenwart, setzt so die Mitspieler in Szene oder kommt selbst zum - leider noch nicht erfolgreichen - Abschluß.
Die individuellen Defizite des Großteils der Mannschaft konnten die Deutschen, besonders gegen Rußland, mit großer taktischer Disziplin und viel Kampfgeist wettmachen. Das größte Manko bleibt aber, wie schon seit Jahren, die Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor, die auch einen durchaus möglichen Sieg gegen Rußland verhinderte. Durch dieses Unvermögen wird es für unser Team gegen jeden Gegner schwer, so daß zu befürchten ist, daß bis zum Schluß um den Klassenerhalt gezittert werden muß.
Ich bin froh, daß die Spiele in Sport 1 gezeigt werden, zumal die Bildqualität sehr gut ist und Erich Goldmann ein exzellenter Co-Kommentator ist. Wobei das "Co" eigentlich nicht gilt, er berichtet gleichberechtigt und macht das hervorragend (nicht wie beim Fußball, wo der "Co-Kommentator" alle 20 Minuten mal gefragt wird, wie er das Spiel so sehe). Die Spiele zu schauen ist ein wesentlich größerer Genuß als die Übertragungen aus der DEL, wo die Eisflächen so mit Werbung überdruckt sind, daß das Verfolgen der Spiele sehr getrübt ist.
Wie immer freue ich mich besonders auf die Kanadier, die mit Stamkos, Skinner, Hall, Eberle, Giroux und den Staal-Brüdern (der Hälfte der Brüder) große Namen im Team haben. Die drei erstgenannten könnten schon für Feuerwerke sorgen und das Team mal wieder weit nach vorne bringen. Daß die Vorrunde holprig anlief, ist normal, eine Vorbereitung im engeren Sinne kennen die Kanadier nicht und gerade an den ersten Turniertagen gelingen den "Kleinen" oft Überraschungen - siehe auch Deutschland, für die es so richtig erst gegen Österreich, Frankreich und Lettland gilt.

Währenddessen geht es hinter den Kulissen im Verband mal wieder zu wie in einem Tollhaus. Der DHB hat scheinbar völlig die Kontrolle über die Ligen verloren. Die Teams unter der DEL wollen sich ihre eigene Liga machen, der Verband ist dagegen, ist aber seit Jahren nicht fähig, ein vernünftiges, tragfähiges Konzept für die unteren Spielklassen in Kraft zu setzen. Alle Jahre wieder ein neuer Modus, eine haarsträubende Aufstiegsregelung aus Liga drei und der Versuch, die wenigen gesunden Clubs an eine dahindümpelnde Oberliga mit ein paar Hundert Zuschauern in den Hallen zu knebeln, treiben die Clubs ja förmlich in die Rebellion. Es kann wohl nicht angehen, daß in der dritten Liga eines Profisports Clubs mit professionellen Strukturen (soweit man im deutschen Eishockey überhaupt von solchen reden kann) und auch entsprechendem Umfeld zum Ligaverbleib gezwungen werden sollen, um die anderen Clubs und den Verband zu alimentieren. Ein Aufsteiger aus 49 Mannschaften - ein Witz, mit dem sich die Eishockeyfunktionäre mal wieder lächerlich machen und ihre Sportart gleich mit.