"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Donnerstag, 20. August 2020

Zum Tod von Dale HAWERCHUK

Der hiesigen Presse keine Meldung wert, erfuhr ich die traurige Nachricht durch NHL.com: Dale Hawerchuk ist im Alter von nur 57 Jahren an Krebs gestorben. Mir ist er ein paar Zeilen wert, weil er der beste Eishockeyspieler ist, den ich je live, also nicht im Fernsehen sondern in einer Eishalle spielen sah. 
Ich habe sicher einige sehr, sehr gute Spieler in Frankfurt und anderswo gesehen, Weltklassespieler, auch Spieler, die in ihren besseren Zeiten Weltmeistertitel (Chalupa, Dvorak, Lala, Lukac) gewonnen hatten oder NHL-Stammspieler waren (Simmer, Gare, Valentine, Lee, Sims, Frycer), Stanleycup-Sieger wie Pouzar und auch spätere Stars wie Shanahan und Sakic. Aber kein Spieler hat mich je so beeindruckt wie Dale Hawerchuk, als er in der WM-Vorbereitung 1989 mit dem Kanadischen Team in Frankfurt gegen die deutsche Nationalmannschaft antrat. Eine derartige Präsenz, Dynamik sowie läuferische und stocktechnische Finesse habe ich nie bei irgendeinem anderen Akteur auf dem Eis gesehen.
Von ihm gelesen hatte ich seit Mitte der 80er Jahre in den NHL-Jahrbüchern der "Sporting News" bzw. dem Jahrbuch 1986 von Zander Hollander und den damaligen Scouting Reports, wo er jahrelang zu den besten Spielern der Liga gezählt wurde. Dann gab es eine Zeit lang NHL-Zusammenfassungen in "Sportkanal" und anderen kleinen, obskuren Sendern. Zum ersten Mal im Fernsehen sah ich einen überragenden Hawerchuk in einer Zusammenfassung eines Spieles seiner Jets gegen die Calgary Flames, das die Jets 10:1 gewannen. Jene lange Zusammenfassung war übrigens von Gerd Rubenbauer kommentiert worden. Einen solchen Ausnahmespieler einmal auf Frankfurter Eis gesehen zu haben, erachte ich bis heute als einen Glücksfall. 
Sein "Pech" war, daß er mit den Winnipeg Jets für ein Team spielte, das nicht genug in einen starken Kader investieren konnte, um an der damals übermächtigen Konkurrenz von Edmonton, Calgary und auch L.A. vorbeizukommen. Und für persönliche Lorbeeren in Form von Einzelauszeichnungen war die Konkurrenz durch Gretzky, Lemieux zu übermächtig. Er gehörte zu einer Handvoll Spieler, die in jeder anderen Ära mindestens eine Hart-Trophy gewonnen hätten und mit 130 Punkten auch die Art Ross-Trophy gewonnen hätte, wenn es nicht die Ära der zwei besten Scorer aller Zeiten gewesen wäre (Gretzky 4x über 200 Punkte und Lemieux, der fast nie 80 Saisonspiele schaffte mit mehrmals 160 bis 199), so daß er neben Savard, Messier, Stastny, Francis, Yzerman, Nicholls um nur die herausragendsten zu nennen, mit der zweiten Reihe vorlieb nehmen mußte.
 Mehr über seine Erfolge, Verdienste, darüber, warum er trotz Ausnahmekönnen nicht die größte Bekanntheit genoß und wie seine Zeitgenossen an ihn zurückdenken, kann der Interessierte z.B. auf "The Hockey News" oder NHL.com nachlesen oder im englischsprachigen Wikipedia.


Ticket zum Länderspiel in der WM-Vorbereitung. Erstmals leibhaftige NHL-Profis in Person, live auf Frankfurter Eis, darunter auch der großartige Dale Hawerchuk.