"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 15. Mai 2019

Am Ende leere Hände bzw. es ist doch noch meine Eintracht

Immer wieder in der aktuellen Bundesligasaison hat mich die Eintracht überrascht, schien sie sich von ihrem Nimbus als Punkte liegen lassende, im entscheidenden Moment versagende Mannschaft zu lösen. Es schien vorbei mit auf dem Silbertablett servierten und dann verpassten goldenen Gelegenheiten, nicht mehr die Eintracht, die ich seit über 40 Jahren kannte. Es wurden Spiele tatsächlich gewonnen, von denen allgemein erwartet werden konnte, daß sie gewonnen würden, jedoch normalerweise nicht von Eintracht Frankfurt.
Aber jetzt, am Ende der Saison, ist doch alles wieder wie gehabt, Verlässlichkeit in der Unzuverlässigkeit, verschenkte Gelegenheiten und (Wahrscheinlich) am Ende leere Hände.
So war es immer nach 1959 und so wird es vielleicht bleiben, das ist die SGE-DNA. In der Liga wohlgemerkt, in Pokalwettbewerben gab es immer wieder Ausreißer-Saisons.
Immer wieder gab es Eintracht-Mannschaften, die großes spielerisches Potenzial besaßen, die ihre Gegner beherrschen, manchmal sogar vorführen und ausspielen konnten. Aber nie an genug Spieltagen einer Saison, um den ganz großen Erfolg zu landen, der in 2018/19 ein 4. Platz gewesen wäre. 
So war es in den 60er Jahren, mit Huberts, Solz, Lindner und Lutz, in den 70ern mit Grabowski, Hölzenbein und Nickel, in den 80ern mit Pezzey, Cha, Nickel und Nachtweih und auch in den 90ern mit Stein, Bein, Yeboah und Möller. Schöne Zeiten waren das für Eintracht-Fans und wenn ein Club die Herberger-Weisheit, Menschen gingen zum Fußball, weil sie nicht wüßten, wie es ausgeht, mit Leben füllte, dann war es zuverlässig die SGE.
Also kein Grund, Trübsal zu blasen, wenn es dieses Jahr nicht zur Teilnahme am Europapokal reicht. Man verliebt sich ja auch nicht in eine übergewichtige Frau, um dann nicht damit klar zu kommen, daß ihr Größe 36 nicht passt.
So wie immer in den früheren Spieljahren, in denen 54 oder mehr Punkte erreicht wurden, so fehlt halt auch dieses Jahr unter dem Strich die Qualität. Spieler, die das Niveau der Leistungsträger nicht haben waren bei der Eintracht immer in der Mehrzahl, auch in diesen Erfolgsjahren. 
Was aktuell vielleicht anders ist, ist, daß es in den Schlüsselpositionen nicht reicht. Ein Mittelfeld ohne spielerisches Format wird der Eintracht genauso zum Verhängnis wie Innenverteidiger vom Schlage eines Abraham, der nur noch hinterher läuft und Gegner mit den Armen bearbeitet, anstatt zu tackeln.

Zur Erinnerung hier eine Liste aller Saisons der Eintracht (natürlich nur 1. Bundesliga!) mit 54 oder mehr Punkten. War gar nicht so oft in 50 Jahren: