"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Sonntag, 6. Juli 2014

WM Viertelfinale vorbei

Ich weiß gar nicht mehr, was ich über diese WM noch schreiben soll. Die Spiele werden mit zunehmender Brisanz immer unattraktiver.
Wie man es von Spitzenspielen aus dem Vereinsfußball her kennt, so kommt es unter den Top-Nationalmannschaften kaum noch zu offenen Spielen, es finden stattdessen Abnutzungskämpfe und Stellungskriege statt. Und das von mir, der ich diese Kriegsvokabeln in Zusammenhang mit einem "Spiel" eigentlich ablehne. Disziplin in der Abwehr, Verhinderung des gegnerischen Spieles und offensive Kreativität absolute Mangelware, so sieht es meistens aus. Inzwischen beherrschen das auch die mittelmässigen Mannschaften, so daß eine Nivellierung - und Verwässerung - des Niveaus stattfindet, mit entsprechenden Ergebnissen. Die Prognosen der Taktikexperten vor dem Turnier haben sich also doch bewahrheitet.
So entsteht der Eindruck spielerischer Armut, obgleich die Top-Mannschaften, die in Brasilien erfolgreich sind, ihren leider unansehnlichen Plan - sofern vorhanden - glänzend exekutieren.
Trotzdem muß ich gestehen, daß mir die WM fehlen wird, so sehr mir der gebotene Fußball auch zum Hals raushängt.

Das Halbfinale steht also.
Deutschland hat wieder einmal nicht viele Chancen des Gegners zugelassen. Hinten haben sich die Änderungen des Bundestrainers ausgezahlt. Mertesacker ist für dieses Niveau zu langsam, obgleich es gegen Fred sogar für ihn reichen würde. In der Besetzung des Frankreich-Spieles sollte die Abwehr m.E. weiterspielen, da hat fast alles gestimmt. Weiter vorne sieht es nicht so gut aus, Klose war ein Ausfall, sollte damit als zweiter Übriggebliebener des Sturmes aus dem "Sommermärchen" für immer aus der Startelf verschwinden. Özil dagegen fand ich sogar einen Totalausfall, da Klose sich wenigstens bemüht hat. Özil vielleicht auch, aber ihm merkt man das nicht, er schlurft desinteressiert wirkend und unbeteiligt aussehend über den Platz, verschleppt das Tempo, wie es Ballack nicht besser konnte, bringt kaum Pässe in die Spitze an den Mann und seine "Torschüsse" sind eine Zumutung. Ich frage mich, wie lange er mit diesen Leistungen unter Wenger oder Mourino wohl spielen würde, wie viele Minuten, wie viele Spiele er wohl von denen bekommen würde?
Der Rest des Teilnehmerfeldes? Brasilien bleibt schwach, ist im Halbfinale zudem noch ersatzgeschwächt. Sie verfügen aber über grundsätzlich hochveranlagte Einzelspieler, so daß ich nicht mit einem (noch) schwächeren Auftreten als bisher rechne.
Holland schafft es in 120 Minuten noch nicht mal, ein Tor zu schiessen, im Gegensatz zu Argentinien, das noch immer wenigstens einmal traf. Auch die sind Torgefährlichkeit aber bisher schuldig geblieben. Ich glaube, das wird nicht Messis WM, an deren Ende er auf den Schultern der Mitspieler durchs Stadion getragen wird, wie weiland Maradonna.


Was ich (genau wie alle vier Jahre "... aus dem Hintergrund müßte Rahn schiessen ...") übrigens nicht mehr hören kann ist der angebliche "Mythos" Maracana!
Das neue sieht aus wie dutzende in den letzten Jahren eröffnete Fußballstadien auf der ganzen Welt, austauschbar. Und das alte:

Der Innenraum so groß, daß man das Spielfeld in jede Richtung um 360° drehen könnte, die letzten Reihen ca. 500 m vom Feld entfernt, der untere Rang auf Spielfeldhöhe. Hier ein Spiel zu sehen stelle ich mir sehr schwierig vor.

Ein Stadion, in dem 40.000 wie ein versprengtes Häufchen wirken, in dem bei weniger als 80.000 kein Fünkchen überspringen kann - wie auch, wenn man nichts vom Spiel sieht - die so hysterische wie beliebige Mystifizierung schert sich nicht um die Realität.

Die spinnen doch, die Fußballjournalisten. Ich würde jederzeit ein Spiel in Block F des alten Waldstadions als atmosphärisch dichter vorziehen.

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