"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Freitag, 4. Juli 2014

WM Stadionalbum: Etappenziel Halbfinale

Wir wissen, wie es geht, wir wissen, wo das Halbfinale ist. Hier die bisherigen Schauplätze:

1934: An dieser Stelle stand das "Stadion der nationalistisch-faschistischen Partei", ehe es dem hier abgebildeten "Stadio Flaminio" wich. Die deutsche Mannschaft spielte also hier, aber in einem anderen Stadion, gegen die Tschechoslowakei um den Einzug ins Finale und verlor. Anschliessend wurde gegen Österreich ein sensationeller 3. Platz gewonnen, bei einer WM, in der die Schiedsrichter Maßstäbe in Sachen Bevorzugung des Gastgebers setzten. Italien, ohne Zweifel mit einer guten Mannschaft am Start, wurde systematisch zum Titel gepfiffen.

1954: In einer Hitzeschlacht, der der gegnerische Torwart zum Opfer fiel, besiegte Deutschland Österreich mit 6:1. Zeman, durch einen Sonnenstich derangiert und desorientiert, machte es den Deutschen leicht, die mit Hilfe zweier Strafstöße und zwei weiteren Toren aus Eckbällen ins Finale einzogen, wo dann die Ungarn niedergerungen wurden.

1958: In Göteborg fand ein unrühmliches Kapitel der deutschen WM-Geschichte statt. Deutschland verlor Juskowiak wegen eines Platzverweises, Fritz Walter durch Verletzung (Wechsel damals nicht gestattet), die Nerven wegen der Fans und das Spiel gegen den Gastgeber. Hernach wurden verbitterte Klagen geführt wegen der durch Anheizer aufgepeitschten, ihre Mannschaft frenetisch anfeuernden schwedischen Zuschauer. Vergessen, daß die deutschen Schlachtenbummler vier Jahre zuvor in der Schweiz noch "Deutschland, Deutschland über Alles" gesungen hatten.

1966: Im Goodison Park des FC Everton zu Liverpool spielte Deutschland gegen die UdSSR ihr Halbfinale und siegte, mit dem Eintrachtler Friedel Lutz, der hier zu seinem einzigen Einsatz kam, mit 2:1 (Tore: Haller und Beckenbauer). Leider habe ich nur dieses Bild aus den 90er Jahren zu bieten.

1970: Das Jahrhundertspiel gegen Italien! Ausgerechnet Schnellinger auf Flanke von Grabowski, Beckenbauer mit ausgekugelter Schulter, das Spiel, das in der Verlängerung zweimal gedreht wurde. Der Schiedsrichter benachteiligte Deutschland klar, die Italiener glänzten durch Mauern und Schauspielern vom Unfeinsten, Sepp Maier hielt die entscheidenden Bälle - anders als vier Jahre später - nicht, so konnte Deutschland nicht gewinnen.

1982: Eine großartige Aufholjagd, gekrönt durch ein Elfmeterschiessen, in dem der entscheidende Schütze sich arschcool als einziger den Ball nicht zurechtlegte. Horst Hrubesch besichtigte vor seinem Schuß nur die Position des bereits hingelegten Balles, fasste ihn nicht an, nickte kurz, ging zurück, lief an und traf. Leider wird in der Nachbetrachtung nur vom Zusammenprall Schumachers mit Battiston geredet und geschrieben.

1986: Diesmal keine Verlängerung, kein Drama. erneut scheiterte die großartige französische Mannschaft jener Ära mit ihrem Traummittelfeld aus Platini, Tigana und Giresse an einer spielerisch und technisch limitierten deutschen Mannschaft. Den Franzosen blieb als Trost ein glänzend herausgespielter EM-Sieg von 1984, ihnen fehlte eigentlich nur ein guter Torwart zum ganz großen Wurf.

1990: Turin, gegen England zog Deutschland durch ein gewonnenes Elfmeterschiessen ins Endspiel ein. Wie vier Jahre zuvor hatte ein (diesmal abgefälschter) Schuß von Andy Brehme in der regulären Spielzeit den gegnerischen Torwart Shilton sehr schlecht aussehen lassen. Im Elfmeterschiessen musterte Bodo Ilgner den gegnerischen Schützen nach eigenem Bekunden "hart", woraufhin dieser verschoß.

2002: Die deutsche Mannschaft gewann alle k.o.-Spiele bis zum Finale mit 1:0, so auch diese Partie gegen die Gastgeber. Oliver Kahn und nicht viel mehr, so sah unsere Mannschaft damals aus.

2006: Das Sommermärchen. Dort wo Wochen zuvor David Odonkor seinen Moment hatte, der für immer seine Karriere definieren wird, scheiterten die Deutschen an Italien, vielleicht auch, weil sie schon in der Runde zuvor durch Verlängerung und Elfmeterschiessen mussten. Zudem als Folge der Rangeleien nach dem Viertelfinale ohne Frings, den die Italiener bei der FIFA verpetzt hatten. Im Halbfinalspiel war bei den Deutschen nach 118 Minuten die Luft raus, dann erzielte Italien seine beiden Tore.

2010: Durban, vor dem Bau der WM-Arena. Die Spanier entpuppten sich langsam zum zweiten Albtraumgegner nach Italien. Kroos hätte für Deutschland treffen müssen, frei vor Casillas brachte er aber nur einen Özil-mässigen Schuß hervor. Die Jugend!

                                        Außer Konkurrenz:

1974: Die Wasserschlacht war zwar vom Modus her kein Halbfinalspiel, kam dem aber durch die sportliche Bedeutung praktisch gleich. Der Sieger würde ins Endspiel einziehen.


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