"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 2. Juli 2014

WM nach dem Achtelfinale

Endlich ist das Achtelfinale vorbei. Zähe, oft unansehnliche Spiele liegen hinter mir. Es gibt keine Kleinen mehr, jeder Fehler kann das Aus bedeuten, es steht viel auf dem Spiel usw. und so fort. Kann man nicht trotzdem besser spielen?
Da nach den nicht überzeugenden Leistungen und knappen, oft glücklichen Siegen alle Favoriten nun ihren Favoritenstatus eingebüßt haben, sind wieder alle Favoriten. Jeder kann jeden schlagen, womit wir wieder bei den o.a. Plattitüden wären.

Die Deutschen: Weiter gegen einen starken Gegner und das mit einer größtenteils unter Form spielenden Mannschaft. Was soll also noch passieren, was muß eine solche Mannschaft noch fürchten? Gut, die Masche, mit vier Vorstoppern zu spielen, nicht ganz neu aber unter Umständen zweckmässig, könnte dann doch nicht bis zum Titel führen. Zur Erinnerung: In Mexiko '86 gehörten Förster, Jakobs, Eder, Briegel und Berthold (damals noch Außenverteidiger) zum festen Stamm, wurden aber nur Vizeweltmeister, auch weil im Spiel nach vorne jegliche Kreativität fehlte. Ach so, doch nicht der heutigen Mannschaft so unähnlich.
Was unsere Offensive angeht, so kann ich dieses Herumgeschlurfe von Özil nicht mehr sehen, wieder keine entscheidenden Pässe in die Spitze an den Mitspieler gebracht und die Torschüße sind eine Frechheit (außer zum 2:0, so fest hat er zuvor noch nie abgezogen). Noch schlimmer Götze. Was ein Jahr auf der Ersatzbank aus einem Spieler machen kann! Ich hatte ja schon ca. Oktober 2013 gemutmaßt, er könnte seine Wechsel zu den Bayern schon bereuen. Aber muß er deshalb so uninspiriert und desinteressiert spielen? Oder will er zurück nach Dortmund und durch seine WM-Leistungen den Preis etwas drücken? Was auch immer, er gehört raus, Schürrle für ihn von Anfang an. Und Draxler für Özil in die Startelf. Fehlpässe spielen und Rückgaben zum gegnerischen Torwart kann er auch.
Von dieser deutschen Mannschaft hat man schon viel bessere Spiele gesehen, wahrscheinlich kommt daher dieses Gefühl, daß da noch etwas fehlt. Als sei man bei einem KISS-Konzert und sie spielen nicht "Rock and Roll all nite", oder Monster Magnet ohne "Space Lord".
Aber was soll's, auch so kann Deutschland Weltmeister werden. Und nebenbei hat sich doch noch ein "Typ" herauskristalisiert, der nicht die üblichen glattgebügelten und auswendig gelernten Standardantworten gibt: Per Mertesacker! Aus dem mit Playmobil spielenden Zivi ist ein zorniger junger Mann geworden, dessen Interview jetzt schon ein Kulturgut ist.Der Mann, der schon nach 10 Spielminuten mit schmerzverzerrtem Gesicht zu laufen scheint, ist womöglich der, den P.Boateng meinte, in unserer Mannschaft nicht ausgemacht zu haben. Wie weit man mit "Typen" wie P. Boateng kommt, hat man ja gesehen.
Was die Bewertung der Partie gegen Algerien angeht, so kann man es getrost auch so sehen, daß die Algerier mehrmals eine Gelegenheit zur Torchance hätten bekommen können, wäre Neuer nicht jeweils außerhalb des Strafraums eingeschritten. Wirklich passiert, im Sinne von Abschlüssen, Schüssen auf das Tor (nicht daneben oder drüber), ist nicht viel. Ob die vielen steilen Bälle hinter die deutsche Abwehr angekommen wären, etwas gebracht hätten, weiß man nicht. Also relativ große Aufregung um das, was vielleicht hätte passieren können. Fast eine Art Angststörung in der Verarbeitung des Spiels.  

Die anderen: Argentinien weiterhin auch eher mässig, Frankreich und Belgien kann ich bei dem bisher gesehenen auch nicht unbedingt höher einstufen als unsere Mannschaft. Für die Schweiz fehlte nicht viel, eigentlich hätte nur nicht der Geist von Gekas in Drmic fahren dürfen, als er völlig alleine auf das argentinische Tor zulief. Nigeria war gegen Frankreich auch nicht so unterlegen, hier spielte den Franzosen ein Torwartfehler in die Karten. Und Belgien fehlte, so lange ich das Spiel verfolgt habe, auch etwas der Zug zum Tor.

Jetzt zwei Tage frei! Und dann hoffentlich wieder besserer, attraktiverer Fußball. Und Ja, Per Mertesacker, ich will eine erfolgreiche WM, d.h. den Titelgewinn. Unter den letzten vier waren wir ja jetzt dreimal hintereinander, was außer Deutschland (66-74, 82-90 und seit 2002) glaube ich nur Brasilien von 70-78 auch einmal geschafft hat. Es stimmt, den Pokal zu haben ist dann doch besser, man frage die Brasilianer von 1982 oder Ungarn 1954.

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