"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Stadionalbum Teil 9: California, here I come

Kalifornien ist ein Eldorado für Sportfans, in allen großen Mannschaftssportarten vertreten. Die längste Tradition hat hier der College-Football, die kalifornischen Universitäten spielen hier schon seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gute Rolle, entsprechend sind auch die Stadien der vier großen Universitäten des Bundesstaates schon in den 20er Jahren entstanden. Die NFL kam erst 1946 an die Westküste, als die San Francisco 49ers neu gegründet wurden und die Rams aus Cleveland nach Los Angeles umzogen. 1960 bekam der Staat  NFL-Franchise Nummer 3 und 4, als die Oakland Raiders und die Los Angeles (seit 1961 San Diego) Chargers gegründet wurden. Des Wechselspieles nicht genug, wurden die Raiders 1982 die Los Angeles Raiders, so daß L.A. über mehrere Jahre hinweg 2 NFL-Teams hatte. 1994 endete dies, als zugleich die Raiders nach Oakland zurückkehrten und die Rams ins seit einigen Jahren verwaiste St. Louis umzogen. Auf Major League Baseball mußten die kalifornischen Sportfans noch länger warten, erst über 60 Jahre nach Beginn des organisierten Ligabetriebs kam "the show" an die Westküste. 1958 starteten gleich zwei vormalige New Yorker Traditionsteams (Brooklyn Dodgers und NY Giants) in L.A. bzw. San Francisco. Später kamen hier noch die Anaheim/L.A./California Angels hinzu, die einige unsinnige Namensänderungen über sich ergehen lassen mußten, jedoch seit ihrer Gründung nicht den Standort gewechselt haben, sowie die San Diego Padres und die Athletics, die nach Philadelphia und Kansas City in Oakland eine neue Heimat fanden. Diese Vielfalt erforderte natürlich eine entsprechende Stadioninfrastruktur, welche im Gefolge der Teamplatzierungen auch sukzessive entstand. Dabei mußten aber, besonders im Baseball, vorerst auf bestehende, suboptimale Örtlichkeiten zurückgegriffen werden. Die Dodgers spielten bis zur Fertigstellung ihres Stadions im L.A. Coliseum, stellten hier immerhin Zuschauerrekorde auf, die selbst für Cleveland nicht erreichbar waren, die Giants im kleinen, nur Minor League-Anforderungen entsprechenden "Seals Stadium", die Angels im Los Angeles Wrigley Field, ebenfalls nur auf Minor League ausgerichtet.  
(bei den Stadionnamen verwendete ich in der Regel die gebräuchlichsten, traditionsreichsten Namen und nicht die modernen Firmennamen, zumal die Corporate Sponsors dauernd wechseln)
Anaheim Stadium in seinem Ur-Zustand, noch halboffen, mit dem markanten großen A (trug die Anzeigetafel) samt Heiligenschein, welches später auf den Parkplatz versetzt wurde.

Ab 1979 waren die Ränge von Anaheim Stadium komplett geschlossen, der ursprünglichen Baseball-Konfiguration verdankt das Stadion seine ungewöhnliche Form. Der Ausbau erfolgte, da die L.A. Rams ab 1980 hier ihre Heimspiele austrugen.

Anaheim Stadium in seiner aktuellen Form. Nach Wegzug der Rams 1994 baute man wieder zurück, so daß gewissermassen (wieder) ein "reines" Baseballstadion entstand. 

Memorial Stadium der University of California at Berkeley. Eine Elite-Uni, an der Sport nicht ganz so groß geschrieben wird wie bei den beiden Rivalen in L.A. Die 1923 eröffnete, teils in den Boden bzw. Hang eingelassene Schüssel fasst über 75.000 Zuschauer.

Dodger Stadium, ein Juwel des Stadionbaus, obwohl nun auch schon etwas in die Jahre gekommen, gilt es als eines der schönsten Stadien der Major League.

L.A. Memorial Coliseum war zweimal Olympiastadion (1932 u. 1984), ist aktuelle Heimat der University of  Southern California (USC). Das 92.000 Zuschauer fassende Stadion war außerdem Heimat dreier NFL-Teams (Rams 46-79, Chargers 60, Raiders 82-94) und temporär auch für die Dodgers, die hier den unerreichbaren Zuschauerrekord für die Major League aufstellten.

Oakland Coliseum im Originalzustand, Heimstatt der Oakland Athletics und der Raiders.

Oakland Coliseum, mit dem berüchtigten "Mount Davis" auf der rechten Seite. Diese zusätzliche Tribüne forderte und bekam Raiders-Eigner Al Davis, um 1. die Kapazität für sein Footballteam zu erhöhen und 2. durch Logen und Business-Sitze die Einnahmen zu steigern. Dies war eine Bedingung, damit die Raiders aus ihrem vorübergehenden Exil in L.A. zurückkehren. Was zählt da eine ursprünglich an sich sehr gelungene, harmonische Architektur.

Stanford Stadium, Stadion der zugehörigen Universitätsmannschaft, ebenfalls eine eher akademisch denn sportlich ambitionierte Eliteuni, auch wenn hier der große John Elway seine College-Zeit absolvierte. 1921 eröffnet, einst 94.000 Plätze. Kurios an diesem Stadion ist, daß es kein Marathontor gibt, aber in der Velängerung der 100-Meter Bahn eine Lücke in der Tribüne besteht, auf der Abb. links unten zu erahnen.

Die 1923 eröffnete Rose Bowl, hier fanden und finden einige der meistbeachteten Spiele statt. Jährlich das College-Spiel "Rose Bowl", mehrmals in der Vergangenheit die Super-Bowl und das WM-Finale 1994. Heimstadion der UCLA.

Jack Murphy Stadium, San Diego. Die untenstehenden Abbildungen zeigen die weiteren Ausbaustufen, vom Original bei Eröffnung 1967 (siehe oben) bis zum heutigen, wohl endgültigen Zustand. Hier spielten die San Diego Padres bis 2003 und die Chargers ab 1967. Auch schon mehrfach Austragungsort der Super-Bowl. 


Aktuelle Ausbaustufe, auf dem Spielfeld noch die Spuren des Baseballspielfeldes, aus Zeiten der Doppelnutzung.

Mit dem 2004 eröffneten Petco Park erhielten auch die S.D. Padres ihr Baseballstadion zur exclusiven Nutzung, im Zuge des allgemeinen Neubau-Booms. Deutlich als reines Baseballstadion mit entsprechender Ausrichtung der Sitze zu erkennen, mit mehreren Retro-Anklängen, dem Trend der letzten Jahre folgend.

Candlestick Park, wie er ursprünglich aussah, als die Giants 1960 einzogen, halboffen, Wind und Wetter ausgesetzt, was Baseballspiele sehr unterhaltsam machen kann.

1971 kamen die 49ers hinzu, die in den vorangegangenen Jahren in Kezar Stadium (bekannt aus "Dirty Harry"), fast downtown gespielt hatten, bis das Stadion zu marode geworden war. Candlestick bot u.a. auch deutlich mehr Parkplätze, im Auto-affinen Kalifornien ein wichtiger Faktor. Auch hier führte der Ausbau durch Schließung der Lücke in der Tribüne zu einer merkwürdigen Form, bei Footballspielen durch verschiebbare Tribünen im Innenraum kompensiert. Inzwischen habe die 49ers das Stadion ganz für sich.

Pac Bell Park ist seit 2000 das Stadion der Giants, sehr viel zentraler gelegen als Candlestick, in Göße und Form besser an Baseball angepasst und dem Trend der Retro-Ballparks folgend.

Keine Kommentare: