"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 8. Juni 2011

Stadion-Album Teil 7: Deserted cities of the heart oder verlassene Stadien

Anaheim Stadium: Zunächst als Baseballstadion für die California Angels gebaut und zu einem Viertel offen, erlangte "the big A" durch Schluß der Lücke seine ungewöhnliche Form, um die vormaligen Cleveland Rams der NFL angemessen beheimaten zu können. Die LA Rams gab es von 1946 bis 1994, davon spielten sie 15 Jahre hier, ehe sie nach St. Louis verzogen, eine Stadt, die sowohl in Baseball als auch Football eine wesentliche Rolle im Franchise-Karussel spielte. Die Angels spielen immer noch im mittlerweile teilweise wieder zurückgebauten Stadion.

Braves Field (Boston): Bis zum Bau des Yankee-Stadium das größte Baseballstadion mit über 40.000 Plätzen. Die Boston Braves waren hier zuhause. Trotz World Series Gewinn blieben sie in der Popularität meist hinter Stadtrivale Red Sox zurück und verliessen "Beantown" schließlich Anfang der 50er gen Milwaukee, im Rahmen der damaligen Relocation-Welle. Ein Teil der Tribüne steht heute noch, im Footballstadion der Boston University.

Muehlenbach Field (Kansas City): Hier zogen die vormaligen Philadelphia Athletics ein, die 1955 bis 1967 unter der Ägide des umtriebigen und verschrobenen Charles O. Finley in der Stadt verweilten, ehe sie nach Oakland weiterzogen. Das Stadion wurde später noch kurz von den neu gegründeten KC Royals genutzt (und von den NFL-Chiefs).

Milwaukee County Stadium: Hierher zogen die Braves aus Boston, blieben etwa 15 Jahre, ehe sie nach Atlanta umgesiedelt wurden, nicht ohne vorher eine Meisterschaft zu gewinnen. Damit sind die (Boston/Milwaukee/Atlanta) Braves das einzige Team, das drei Heimatstädten eine Meisterschaft bescherte! Das Stadion blieb nicht lange verweist: Die Milwaukee Brewers zogen hier ein, außerdem trugen die Green Bay Packers hier regelmässig Heimspiele aus und die Chicago Cubs gelegentlich.

Ebbets Field (New York): Die legendäre Heimat der Brooklyn Dodgers - bis 1957, als der profitgierige Eigner dem Viertel das Herz herausriß und den Bürgern Brooklyns selbiges brach, indem er das Team nach Los Angeles transferierte.

Polo Grounds (New York): Heimat der New York Giants, die im selben Jahr wie die Dodgers an die nach Major League Baseball hungernde Westküste (San Francisco) umsiedelten, was jedoch von etwas geringeren emotionalen Folgen begleitet war. New York war somit im Handstreich nur noch eine ein-Team-Stadt geworden. Polo Grounds wurde übrigens auch von den Footballteams Giants und Jets genutzt, sowie in den ersten Jahren durch die neu gegründeten NY Mets.

Shibe Park (vorne) und Baker Bowl (hinten), Philadelphia: Shibe Park war die ursprüngliche Heimat der Philadelphia Athletics, die hier unter der jahrzehntelangen Herrschaft des legendären Connie Mack (über 50 Jahre als Spieler, Trainer und Besitzer!) große Erfolge feiern konnten, aber auch immer wieder in finanziellen Schwierigkeiten waren. Der Stadtrivale, die Philadelphia Phillies, war in der deutlich kleineren und zunehmend zerfallenden Baker Bowl zu Hause. Als ihr Stadion nicht mehr zu retten war, zogen die Phillies als Untermieter in Shibe Park ein. Mitte der 50er hatte sich das Blatt dann gewendet, die A's zogen nach Kansas City weiter (s.o.), die Phillies waren allein zu Haus, in dem Stadion, das mittlerweile sogar Connie Mack Stadium hieß.

Sportsman's Park, St. Louis: Auch St. Louis war einst Heimat von zwei Major League Teams, neben den Ruhmreichen Cardinals (10x Meister) spielten hier einst auch die St. Louis Browns. Ihnen gehörte ursprünglich auch dieses Stadion, die Cardinals kamen erst 1920 als Untermieter hinzu, liefen den Browns aber in der Folge fast jedes Jahr in der Publikumsgunst und sportlich den Rang ab. Auch der schillernde und einfallsreiche Browns-Eigner Bill Veeck konnte den Niedergang der Browns nicht verhindern. Spätestens als die Bier-Dynastie Busch die Cardinals und das Stadion gekauft hatten, war das Kräftemessen entschieden, die Browns zogen nach Baltimore um (1954), wurden die Orioles. Wie in Philadelphia mußte auch in St. Louis der ursprüngliche Platzhirsch und Stadioneigner dem kleineren Emporkömmling das Feld (und Stadion) überlassen.

Busch Stadium, St. Louis: Nochmal St. Louis, hier das zweite Stadion dieses Namens, nachdem Sportsman's Park in seinen letzten Jahren nach dem Besitzer benannt worden war. St. Louis war und ist immer in erster Linie eine Baseball-Stadt. Im hier abgebildeten Concrete Donut spielte (Franchise-Karussel again!) einige Jahre auch das NFL-Team, die St. Louis Cardinals. Sie gehörten zu den Gründungsmitgliedern der NFL, seit 1920, einst als Chicago Cardinals. Auch in St.Louis spielten sie nur die zweite Geige, allerdings nicht hinter einem weiteren Footballteam, sondern hinter den Baseball-Cardinals, die - ungewöhnlich - oft einen höheren Zuschauerschnitt aufwiesen als das NFL-Team. 1987 suchten die Football-Cardinals das Weite und fanden es in der Wüste von Arizona (Phoenix), wo sie lange Jahre auch kaum jemand sehen wollte.

Griffith Stadium, Washington D.C.: Nicht nur verliessen die Traditionsreichen Senators 1960 Stadt und Stadion, um als Minnesota Twins in Minneapolis weiterzuleben, nein die US-Hauptstadt verlor die Senators gleich zweimal! Kaum waren die ersten (historisch korrekt eigentlich schon die zweiten) weg, waren die neuen Senators da, spielten nach einem Jahr aber fortan im RFK- Stadium, ehe auch sie 1971 flohen, nach Arlington, Texas. 

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