"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Freitag, 9. März 2012

Happy Birthday Bernd Hölzenbein

Bernd Hölzenbein wird 66! Glückwunsch und alles Gute für den unvergessenen Eintracht-Torjäger. Der m.E. nach Jürgen Grabowski zweitgrößte Eintrachtspieler aller Zeiten, zumindest aber seit 1963, schoß 160 Tore in 420 Bundesligaspielen, etliche weitere in Pokal- und Europapokalspielen und traf 5x für Deutschland. An die Länderspieltore kann ich mich heute noch erinnern, weil ich als Eintracht-Fan so stolz auf ihn war. Da ich Grabi nie im Nationaltrikot spielen sah und Holz so viele und auch so wichtige Tore schoß, war er mein Idol und nicht der damals so genannte "Mr. Eintracht". Beim Kicken war ich immer Hölzenbein, nie Grabowski oder Nickel.  Hier ein paar Stationen seiner großartigen Karriere. Und danke Holz, für die Erinnerungen.

1969 schon langsam etabliert, auch wenn er noch keines der begehrten Trikots mit Wappen ergattern konnte (unten, 1. von links)

Die Eintracht von 1976/77, vielleicht die beste Mannschaft seiner Ära. In jener denkwürdigen Saison schoß die Eintracht 86 Tore, Holz in 30 Spielen 26 (was nur zum 3. Platz in der Torschützenliste reichte). Rüdiger Wenzel traf auch 20 mal, womit diese beiden über viele Jahre das einzige Spielerpaar waren, das für den selben Club in der selben Saison 20 oder mehr Tore erzielte. Vor wenigen Jahren schaffte ein mittlerweile auch schon wieder vergessenes und längst abgewandertes Gespann dasselbe Kunststück für einen niedersächsischen Club. Hölzenbein und Wenzel bleiben aber das einzige deutsche Duo, dem dieses gelang. Die nach dem Trainerwechsel von Roos zu Lorant (nicht Werner, der spielte damals noch bei Essen) furios aufspielende SGE blieb 21 Spiele in Folge ungeschlagen und wurde 4., 2 Punkte hinter dem Meister und mit der besten Tordifferenz.

1972, das Lächeln eine Mischung aus Verlegen- und Verschmitztheit. So langsam wurde man auf den damals meistens Außenstürmer spielenden Mann aufmerksam, er begann eine lange Serie von Spielzeiten mit zweistelligen Torerfolgen.

In die Nationalelf kam er erst mit 27 Jahren, sein letztes Länderspiel (s.u.) machte er mit 32. Insgesamt spielte er 40 mal für Deutschland und wenn er auch in der Nationalelf nicht immer die überragenden Leistungen im Eintracht-Trikot bestätigen konnte, so machte er doch oft eine gute Figur. Neben den beiden WM-Teilnahmen (s.u.) sind bei mir besonders zwei Länderspiele in Erinnerung geblieben, die mich als Kind sehr stolz auf ihn sein ließen: Das EM-Finale 1976, wo die Schön-Elf verzweifelt gegen das tschechische Tor anrannte, immer wieder am überragenden Ivo Victor scheiterten, ehe es in der letzten Minute einen Eckball gab. Der nicht sehr großgewachsene Frankfurter stieg in einer Spielertraube hoch und drückte den Ball mit dem Hinterkopf ins Tor zum 2:2 Ausgleich. Die Krönung der Aufholjagd nach 0:2-Rückstand blieb den Deutschen ja bekanntlich versagt. Das zweite war im Rahmen der legendären Südamerikareise der DFB-Elf 1977. Zum Auftakt spielte man gegen den WM-Gastgeber Argentinien, auch noch im legendären Stadion der Boca Juniors. Es gab nur schwarz-weiß-Bilder vom Spiel, Holz erzielte ein Kopfballtor fast von der Strafraumgrenze!

WM-Finale 1974, der Tag, der Holz auch über Frankfurt hinaus unsterblich machte. In der 21. Spielminute dribbelt er unwiderstehlich in den Holländischen Strafraum, ist an 2 bis 3 Abwehrspielern vorbei, als Jansen den sicheren Frankfurter Torerfolg mit einem langen Bein im letzten Moment verhindert (1979 gab es im UEFA-Cup ein Wiedersehen, Jansen spielte für Feyenord). Der Rest ist Geschichte, genauso wie die Tatsache, daß Holz in der zweiten Halbzeit nochmal, vielleicht sogar noch klarer, im Strafraum gefoult wurde, der Elfmeterpfiff aber ausblieb.

Schaub, vor seinem Siegtreffer im 2. UEFA-Cup Finale 1980. Holz sitzt auf dem Boden, sperrt geschickt den Abwehrspieler weg und spitzelt den Ball zum Torschützen. Im Hinspiel auf dem Bökelberg hatte Holz noch selbst getroffen, mit wunderschönem Flugkopfball.

Sicher einer der stolzesten Momente seiner Karriere, auch wenn später oft von seiner Empörung über den Trainer die Rede war, weil dieser ihn angeblich auswechseln wollte. Als Vertreter des verletzten Grabi nahm Kapitän Hölzenbein den Pokal entegen.

Letztes Spiel für die Eintracht, bevor Holz nach Fort Lauderdale wechselte. Nochmals als Kapitän eine Trophäe empfangen, nachdem in einem berauschenden Finale der FCK mit 3:1 besiegt worden war.

Aufstellung zum letzten Länderspiel seiner Karriere, der Schmach von Cordoba. Eine inhomogene Mannschaft, demotiviert u.a. durch schlechte Unterbringung und durch DFB und Gastgeber geschaffene Rahmenbedingungen, die in der Ära Klinsmann/Löw niemals akzeptiert worden wären. In Holz' letztem Auftritt im Nationaltrikot traf er nochmals, per Kopf zum zwischenzeitlichen 2:2, da wäre sogar das Spiel um Platz 3 noch möglich gewesen. Krankl in Tateinheit mit Rüßmann und Maier (obendrein mit unschicklicher Dauerwelle)  verhinderten dieses jedoch, versemmelten endgültig die ohnehin schon verkorkste WM, während welcher Holz immerhin Vater wurde.

Keine Kommentare: