"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Wie mache ich einen Bundesligaverein kaputt - ein Lehrstück

Es geht folgendermassen:
Ich lasse den Verein zunächst systematisch von überforderten und dilletantischen Idealisten herunterwirtschaften. Beinhaltet auch, Vereinsgelände und Nachwuchs dem Ver- und Zerfall anheimgeben. Dauert ein paar Jahre. Wenn der Verein dann so in Not ist, daß er auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen ist, dann kommen die, die sonst niemals etwas zu melden gehabt hätten, machen ihre Brieftaschen auf und retten. Nach dem Motto "irgendwann, ich weiß noch nicht wann, werde ich Dich um einen Gefallen bitten", holen sie sich als Lohn für ihr Investment Einfluß, Mitsprache, Macht. Obwohl sie, außer als Geldgeber und Fan, nichts mit Fußball zu tun haben und nichts davon verstehen.
Dann braucht es noch einen, der mit Sonntagsreden und populistischem Auftreten die Fans hinter sich bekommt, sogar - in einem Sportverein - eine "Fan- und Förderabteilung" installiert, damit sie sich wichtig vorkommen, sich somit eine Hausmacht sichert, zum Präsidenten gewählt wird und somit eine Anteilsmehrheit an der Fußball-AG in die Hände bekommt. Auch dieser Präsident hat keine Ahnung von Fußball, wie sich wohl von selbst versteht. Dann muß man nur noch einen Gefolgsmann dieses Präsidenten irgendwie in den Vorstand der Fußball-AG hieven, um näher ans operative Geschäft zu kommen. Sollte einer sein, der aus den Kreisen der Fans kommt, dort einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, z.B. über die vom Präsidenten instalierte "Fan- und Förderabteilung", damit er unverdächtig ist. Sollte irgendwas vorzeigbares gelernt haben, einen Schlips binden können, mit Füller schreiben und mit Messer und Gabel essen können. Anwalt wäre ganz gut.
Dann noch ein paar unliebsame Entscheider, die Augenmaß, Sachverstand und zuviel Vernunft walten lassen und mit denen man keinen Spaß im Nachtleben haben kann, eliminieren bzw. sukzessive entmachten, wenn sie sich nicht mit den Mächtigen gemein machen wollen.
Dann ist es unser Verein, wir stehen ständig in der Zeitung, einen Teil der Presse machen wir uns auch noch gefügig, damit in mindestens einer relevanten Zeitung keine kritische Berichterstattung erfolgt.
So ist man schon mal auf sicherem Kollisionskurs. Fehlt nur noch das Sportliche. Um die Katastrophe auch wirklich sicher herbeizuführen, braucht man noch den "richtigen" Trainer. Am besten auf das Bewährte zurückgreifen. Einen, der schon nachhaltig bewiesen hat, daß er in den maßgeblichen Fachgebieten nichts drauf hat, nämlich zielführende Trainingssteuerung, erfolgversprechende Spielidee (über "gehts raus und spielts" hinaus), Vermittlung der Umsetzung, Handlungspläne für die Spieler für diverse etwaige Spielsituationen, Saison- und Spielvorbereitung, Flexibilität, Entwicklung und Ausbildung einzelner Spieler. Einen, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeigt, daß er mit Traineraufgaben und der eigenen Mannschaft nichts am Hut hat, z.B. indem er Sachen sagt wie "Ich dachte, wir wären schon weiter!" Natürlich hält man an diesem Trainer fest, auch nachdem dessen Handschrift für alle nicht mehr zu übersehen ist. Hat ja schon bei dessen erstem Engagement keinen gestört, daß der seinen Job nicht beherrscht. Man läßt ihn auch noch die Wintervorbereitung machen, damit ganz sicher ist, daß die Mannschaft auch zum Rückrundenstart nicht ihr Potentzial abruft. Wenn dann im April ein Abstiegsplatz gefestigt ist, wird doch noch der Trainerwechsel vollzogen, es wird natürlich keiner mit Perspektive geholt, sondern einer, der schon öfter im April noch auf dem Markt war, und der seinen Zweijahresvertrag natürlich nicht erfüllen wird.  A pro pos Zweijahresvertrag. Natürlich hatte der aktuelle Trainer, der noch nirgendwo etwas nachhaltiges hinterlassen hat und der, als man noch mit ihm glücklich war immer nur für ein Jahr unterschrieben hatte, damit er leichter wegkommt, ausgerechnet jetzt einen Zweijahresvertrag bekommen.
Selbstverständlich verbindet den Präsidenten und diesen Trainer eine Männerfreundschaft, die jedes Wochenende in einschlägigen Etablissements gebührend begossen wird. Trennung also länger kein Thema als in anderen Clubs in vergleichbaren Situationen. Nicht vergessen: Das Ziel, das schnurstracks angesteuert wird, ist ja eine nachhaltige Beschädigung des Clubs. Wird schon klappen.
Zum Glück nur meiner Phantasie entsprungen, würde doch so in der Realität kein Vorstandsvorsitzender, keine Stadt, keine Anhängerschaft, kein Presseorgan einfach geschehen lassen! Oder? 

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