"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Sonntag, 19. April 2015

Fußballdeutschland zwischen 28. und 29. Spieltag - Der galoppierende Schwachsinn regiert wieder

Wo soll man anfangen?
Ein leitender Angestellter (Klopp) sondiert den Markt, will sich verbessern. Obwohl sein Leistungsnachweis der jüngeren Vergangenheit eher mässig war. Na und? Die Vereinsverantwortlichen (Watzke und Zorc) treten darob auf der Pressekonferenz auf, als hätten sie sich auf eine Trauerfeier verirrt. Mehr Trauer denn Feier. Erstickte, versagenwollende Stimmen, feuchte Augen. Wie gesagt, als wäre jemand gestorben. Dem Verhalten nach mindestens geliebte Ehefrau oder Kind.
Warum? Weil sie die Chance bekommen, sich von einer überlebensgroßen Figur zu emanzipieren und ihren Verein zurückbekommen? Oder weil er zu einem besseren, d.h. reicheren Verein gehen kann und sie da bleiben müssen?
Die Fußball- und Medienpersönlichkeit Klopp hatte 2006, damals noch Trainer eines Provinzclubs, während der WM als Fernsehexperte und Fußballerklärer die ganze Nation begeistert und bereichert. Und eine exzellente, bis heute nachwirkende Bewerbung in eigener Sache abgeliefert. Er ist seither nicht nur wegen seines guten Sachverstandes bekannt, sondern besticht auch durch eine Rhetorik, die ihn aus der Masse der Volksschulabsolventen und Fußballkarrieristen deutlich abhebt. Während viele andere heutige Trainer neben ihrer Profispielerkarriere hauptsächlich mit dem gelegentlichen Lesen der Springerpresse, Fernsehen und Spielerfrauen beschäftigt waren, spielte Klopp einige Jahre Amateurfußball, beschäftigte sich wohl auch mal mit fußballfremden und herausfordernderen Themen und studierte sogar (o.k. Sport, aber immerhin hat er einen Schulabschluß, der das ermöglichte). So geriet sein Medienimage zu dem des intelligenten und doch kumpelhaft-jovialen, der immer für eine ironische Pointe gut war, sein Stil mit doppelten und dreifachen Verneinungen, Verkleinerungen u.ä. kam gut an. Er schien auch immer selbst bestimmen zu können, wie die öffentliche Meinung über ihn sein sollte. Darin war er so gut, daß man ihm sogar den Irren an der Seitenlinie, der er auch ist, nachsah. Ein Vorbild für aggressive Übergriffe gegenüber Offiziellen im Jugend- oder Amateurfußball? Ich doch nicht. Nur weil ich mich vor denen aufbaue und sie aus 5 cm Entfernung niederbrülle? Nein, wirklich nicht, bin doch so intellig- und eloquent.
 Das scheint bis heute, da unsere Medien gerade im Fußball, sich auch gerne  einlullen lassen und als abhängiger Teil des Geschäftes längst von kritischem Hinterfragen entfernt sind, zu funktionieren. Nur wenige scheinen bisher gemerkt zu haben, daß ein Blick hinter die Fassade auch Grenzen bloßlegt. In Mainz wie in Dortmund war Klopp bald größer als der Verein, ein größerer Star als jeder Spieler (in Mainz keine Kunst). Und als er ging, fiel kaum jemandem auf, daß er mit seinem Latein am Ende war.
Wenn man allerdings die Kirche im Dorf läßt, dann kann man auch sagen, daß es nichts besonderes ist, wenn ein Trainer bei ausbleibenden Erfolgen eine neue Aufgabe sucht. Aber es ist halt Klopp, der "larger than life"-Trainer.

Derweil zeigen sich in München auch schon erste Risse. Es deutet sich zart an, was es heißen kann, wenn sich ein Club mit Leib und Seele einem Trainer ausliefert, der nur ein System kann. Hat man - Parallele zu Klopp - auch schon bei seinem vorherigen Verein in der Endphase gesehen. Mit Leib und Seele heißt auch, daß man es geschehen läßt, daß der gute alte Mannschaftsarzt, dieser Jürgen Drews mit Arztkoffer, selbigen packt und den Verein verläßt. Und daß man es nötig hat, einen Matthias Sammer stellvertretend für einen Verein, der zu den größten und besten der Welt gehören möchte, vor Kameras und leider auch Mikrophone treten zu lassen. Der dann im Namen des FC Bayern München seine nur schwer erträgliche Sicht der Dinge und des Spieles verbreiten darf - natürlich weitgehend unwidersprochen. Und was er nicht schafft, das erledigt in bewährter Manier K.H. Rummenigge. Wie viele gute Leute darf er noch mit seiner Stil-, Instinkt- und Taktlosigkeit wegekeln, wieviel Porzellan im Namen des FCB noch zerschlagen? Sein Kerbholz wird immer voller (goldene Uhren und Gemeinmachen mit den Scheichs, Hitzfeld, Ballack, Kroos usw. usf.).


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