"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Donnerstag, 7. Juli 2011

Happy Birthday Jürgen Grabowski

Wenn's hart auf hart kommt, am Ende des Tages ist und bleibt er halt doch der beste Eintrachtspieler aller Zeiten: Jürgen Grabowski, der am heutigen 07.07. seinen Geburtstag (den 67.) feiert. Grabi spielte stolze 15 Jahre für die Eintracht und er absolvierte für seinen Club von 1966 bis 1974 44 Länderspiele. Nicht viel, verglichen mit Briegel und Konsorten. Aber in der Ära, in der "Mr. Eintracht" aktiv war, gab es große Konkurrenz. Auf den Flügeln, wo er zunächst dribbelte und brilierte ebenso wie im Mittelfeld, seiner Lieblingsposition im Verein. In vielerlei Hinsicht wurde seine Karriere überschattet, der großartige Filigrantechniker hätte eine ruhmreichere Laufbahn verdient. Das einzige was ihm im Wege stand, war eigentlich die Eintracht. Immer um ein bis zwei Topspieler zuwenig im Kader, immer ein bischen zu knapp bei Kasse, die falschen Trainer (außer Weise und Lorant). Gerade zu Grabis Zeiten war die SGE eine der Spielstärksten Mannschaften der Liga, schoß auch mehrfach die meisten Tore. Blieb aber immer zu inkonstant.
Zurück zum Jubilar - seine Karriere war überschattet von auf Vereinsebene der Ära Bayern gegen Gladbach, auf Einzelspielerebene von der Ära Netzer/Overath. Dafür, daß sein Verein trotz mancher Galavorstellung also der Musik meistens hinterherlief und er in der Nationalelf nicht auf seiner Wunschposition eingesetzt wurde, ist seine Länderspielbilanz sehr beachtlich. Er fühlte sich oft nicht wohl in der von Bayern/Gladbach dominierten Nationalelf, in der er oft Außenstürmer spielen mußte und in der das Flügelspiel gerade in den 70ern oft vernachlässigt wurde, das Spiel lief an ihm oft vorbei, ein Hohn für einen so großen Fußballspieler, aber wenn sechs Spieler aus einem Verein aufgestellt sind, dann spielen die halt miteinander. Grabi war bei drei Weltmeisterschaften dabei, beendete nach dem Sieg von München an seinem 30. Geburtstag die Länderspielkarriere. Viele sind der Meinung, daß danach erst seine beste Zeit anfing, er sich zum besten Mittelfeldspieler der Bundesliga aufschwang (was sich auch in den Kicker-Ranglisten niederschlug). Deshalb wollte Helmut Schön ihn auch zum Comeback für die WM 1978 überreden, aber Grabi wollte nicht mehr. Sieht man sich die blutleeren Vorstellungen der Deutschen in diesem Turnier an, so ist dies sicher zu bedauern, vielleicht hätte Grabowski die hochveranlagten Stürmer (Dieter Müller, Rummenigge, Fischer) besser in Szene gesetzt als Flohe (im Turnier verletzt ausgeschieden) und Hansi Müller (schön aber maßlos überschätzt). Aber in der Karriere eines jeden wirklich großen Eintrachtspielers geht es ja oft um das "was wäre wenn ...".
Internationale Highlights, die ihn auch über sein Wirken für die Eintracht hinaus unsterblich machen: Serienweise starke Vorstellungen als Einwechselspieler bei der WM 1970, die ihm den zweifelhaften Ruf als bester Einwechselspieler der Welt eingebracht haben. Viele hinreissende Flankenläufe. Was etwas untergeht: im sogenannten Jahrhundertspiel gegen Italien spielte er von Anfang an, seine Flanke führte zum 1:1 durch Schnellinger ("was wäre wenn" ... gegen Italien Manglitz oder Wolter im Tor gestanden hätten? Maier hat in dem Spiel gehalten wie Schuhmacher an gleicher Stelle 1986).
Grabi spielte in Wembley, war beim ersten Sieg einer deutschen Mannschaft auf englischem Boden dabei, jenem legendären 3:1, mit Netzer u.a. in der Europameisterschafts-Quali. Bei der WM 1974 flog er nach dem DDR-Spiel aus der Mannschaft, schmorte dann gegen Jugoslawien auf der Bank und kam gegen Schweden erst Mitte der zweiten Halbzeit bei 2:2 ins Spiel. Sein Tor, als er eine Vorlage von Bernd Hölzenbein von Halbrechts in die lange Ecke schoß, brachte die Vorentscheidung. In den verbleibenden Spielen spielte er dann durch und spielte stark.
Er war ein ganz großer, so gut, daß er etwas besseres verdient hatte als die Eintracht, der er dennoch immer treu geblieben ist. Das und seine Leistungen werde ich ihm nie vergessen.
Ich wünsche ihm noch ein langes, gesundes und glückliches Leben.
Grabi forever.

Die Eintracht 1965: Ein aufstrebender junger Stürmer aus Wiesbaden taucht erstmals im Kader auf (erster von links, hintere Reihe)

1976: Die beste Eintracht seiner Ära, hier vor Saisonbeginn mit dem bald geschassten Trainer Roos. Dessen Nachfolger Gyula Lorant brachte das Team auf Vordermann, die SGE blieb 21 Spiele ungeschlagen, landete 2 Punkte hinter Meister Gladbach (bei besserer Tordifferenz) - Rang 4.

Im WM-Kader 1966, nur ein Jahr nach seinem Bundesligadebut. Ihm blieb nur die Zuschauerrolle, auch, weil es damals noch keine Auswechslungen gab.

Ende der 60er. Am Riederwald standen noch richtige Tribünen, ein Eintracht-Trikot sah noch nach Eintracht aus, die Hosen waren knapp. Und der schlechteste Nationaltrainer in der Geschichte des DFB versuchte, der Eintracht Mittelmässigkeit beizubringen - was Erich Ribbeck auch gelang!

WM 1970: seine Flankenläufe machten ihn berühmt, hier seine Vorbereitung zum Siegtreffer gegen England im Viertelfinale. Die Deutschen machten aus einem 0:2 ein 3:2. Einem englischen Fußball-Lehrbuch entnommen.

Stars and cars: In den 70ern fuhren manche seiner Kollegen halbseidene Angeberkarren (Jaguar, Ferrari u.ä.), Grabi bevorzugte die S-Klasse, das beste Auto der Welt für den Weltklassespieler.

Ein Bild für die Ewigkeit: Zwei Eintrachtler in der Startelf des Weltmeisters. Untrennbar mit Grabi verbunden, weil das Spiel an seinem Geburtstag stattfand. (v.l.n.r. Beckenbauer, Maier, Schwarzenbeck, Bonhof, Hölzenbein, Grabowski, Müller, Overath, Vogts, Breitner, Hoeneß)

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