"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Sonntag, 8. Mai 2011

Stadionalbum Teil 4: Concrete Donuts

Ab Anfang der 60er Jahre zeichnete sich der Trend zum Mehrzweckstadion in der amerikanischen Sportszene ab. Bis dahin waren in den Städten, in denen sowohl Baseball- als auch Pro-Football-Mannschaften beheimatet waren, die Footballteams meist Untermieter in den "reinen" Baseballstadien, welche häufig Kapazitäten unter 40.000 aufwiesen, in innerstädtischen Gegenden ohne Parkflächen platziert waren und deren Tribünen- und Sitzanordnung kaum auf die Anforderungen von Football ausgerichtet waren. Bis in die 60er war die NFL in der Zuschauergunst und Popularität deutlich hinter dem College-Football zurück, der eine längere Tradition aufwies und auch flächendeckender vertreten war (und bis heute ist). Danach wurde einerseits die NFL zunehmend beliebter, zugleich expandierte die Liga, ebenso wie die Baseball-Liga. So wurden an neuen Ligastandorten neue Stadien erforderlich. Außerdem kamen in den etablierten Hochburgen die klassischen Baseballstadien in die Jahre. So entstanden die wegen ihrer runden Form sogenannten "concrete donuts". Böse Zungen behaupteten, man habe, im Innenraum stehend, nicht gewußt, ob man gerade in Pittsburgh, Cincinnati oder Atlanta war. Die Stadien, zwischen 1961 und 1970 eröffnet, hatten rund 60.000 Plätze, beheimateten jeweils ein Baseball- und ein Footballteam, befriedigten stärker als zuvor die Bedürfnisse der Footballzuschauer, wurden überwiegend am Rande oder außerhalb der in dieser Ära expandierenden Städte erbaut, an Autobahnen und umgeben von Parkplätzen von der Größe einer Kleinstadt. Kritisiert wurde an diesem neuen Stadiontyp vor allem seitens der Baseballliebhaber, daß ihnen jegliche Individualität, jegliches Flair, die Eigenheiten und auch Kuriositäten der klassischen Baseballstadien abging, die oft eingebettet und tief verwurzelt in ihrem Stadtviertel waren. Außer RFK in Washington sind alle wieder aus der Landschaft verschwunden, erneuten, an die wiederum veränderten Bedürfnisse angepassten Neubauten gewichen.
Von oben nach unten (unter den gebräuchlichsten Namen): Atlanta, Fulton County Stadium - direkt angrenzend entstand das Olympiastadion von 1996, welches nach den Spielen in das Baseballstadion "Turner Field" umgebaut wurde, Fulton County Stadium wurde zugunsten des Parkplatzes abgerissen. Die Atlanta Falcons (NFL) spielen im ebenfalls neu erbauten Georgia Dome; Cincinnati, Riverfront Stadium - wurde sukzessive zurückgebaut, in der Lücke, die durch teilweisen Tribünenabbruch entstand, wurde "The great American Ballpark" begonnen. Nach dessen Fertigstellung wurde Riverfront ganz abgerissen. Die Bengals (NFL) spielen im neu erbauten "Paul Brown Stadium"; Philadelphia, Veterans Stadium - Teil des "Three Venues" Areals, wo auch das Spectrum, Heimat der Eishockey- und Basketballteams der Stadt und John F. Kennedy Stadium, gelegentlich für College-Football (Army vs. Navy u.a.) standen. Anstelle des "Vet", berüchtigt für seine Fans ("they even boo Santa Claus"), entstand für die Phillies das zur Zeit nach einer Bank benannte neue Baseballstadion, auch die NFL-Eagles spielen inzwischen im neuen eigenen Stadion; Pittsburgh, Three Rivers Stadium - abgerissen, auf dem Areal stehen nun, einen sehr guten Steinwurf voneinander getrennt "PNC Park" (Baseball) und "Heinz Field" (NFL und College-Football); St.Louis, Busch Stadium - zwischenzeitlich war das ursprüngliche Footballteam, die Cardinals nach Phoenix abgewandert, so dass die Baseball-Cardinals alleiniger Nutzer waren. Busch wurde, ähnlich wie Cincinnati, durch Abriss eines Teils der Tribüne zunächst in ein "reines Baseballstadion" zurückgebaut, ehe angrenzend das neue "Busch Stadium" (inzwischen das dritte Stadion dieses Namens) entstand. Die in Gestalt der Rams (urspr. L.A.) in die Stadt zurückgekehrte NFL gastiert im als Bedingung für den erhalt einer NFL-franchise erbauten Edward Jones Dome (falls das noch der aktuell gültige Name ist); Washington D.C. bzw. genauer Landover Maryland, Robert F. Kennedy Stadium - war 1961, als Washington noch eine Baseballmannschaft hatte, der erste donut, dann viele Jahre, als die Washington Senators umgesiedelt waren, das kleinste NFL-Stadion (56.000), ehe die Redskins in ihr neues Stadion umzogen, das größte der NFL. RFK blieb bestehen, als eine Art Nationalstadion für Fußball, sowie als Heimat der dann neu in die MLB aufgenommenen Washington Nationals. Die ursprünglich zu den ältesten Mannschaften zählenden Senators zogen etwa 1961 nach Minneapolis um, wo sie fortan Minnesota Twins hiessen. Die unmittelbar danach gegründete zweite Inkarnation der Senators blieb nur kurz, zog dann nach Arlington, Texas und wurde zu den Texas Rangers.







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