"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Donnerstag, 28. Mai 2020

Höhepunkte der Sammlung - heute: Berliner Sportpalast

Wenn ich schon keine Ansichtskarte mit der Eissporthalle an der Jaffestraße finde, dann sei hier wenigstens eine frühere Heimstätte des Berliner Eishockey präsentiert. Der Berliner Schlittschuhclub hatte vor dem 2. Weltkrieg davon profitiert, daß Berlin eine der wenigen Städte in Deutschland war, die über Kunsteisflächen verfügte. U.a. deshalb war der Schlittschuhclub das Maß aller Dinge und errang 16x die deutsche Meisterschaft. Gespielt wurde auch im Sportpalast, vor teilweise imposanten Kulissen, Eishockey war durchaus "in" im Berlin der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dann kam der Krieg und der Sportpalast, eigentlich ein Ort des Vergnügens und der Zerstreuung, von den im Stechschritt marschierenden, Bücher verbrennenden, brüllenden, dem Land die Kultur austreibenden  Nazis gerne als Schauplatz gigantomanischer Propagandaveranstaltungen mißbraucht, wurde durch Bombentreffer weitgehend zerstört. 
Ende der 40er Jahre wurde dann begonnen, auf dem Fundament und in den stehengebliebenen Mauern des alten Palastes, eine Eis-Arena aufzubauen, wie auf der Karte zu sehen mit teilweise überdachten Tribünen.

Der Sportpalast als Eisstadion, mitten in Berlin! Dieser Zustand hielt nur wenige Jahre an, ehe wieder ein Dach errichtet wurde und der Sportpalast für die erneute multifunktionelle Nutzung umgestaltet wurde. Eishockey erlangte in Berlin erst wieder in den 1970er Jahren seine einstige Bedeutung, als der Schlittschuhclub in die Bundesliga aufstieg, 1974 und 1976 Meister wurde und bis zu seinem Konkurs 1982 immer im Vorderfeld der Tabelle zu finden war. Zu jener Zeit spielte der "Club" in der Halle in der Jaffestraße. 

Später, nach der Überdachung sah der Sportpalast von außen so aus - eher schmucklos im Vergleich zur Pracht der Vorkriegszeit. Eishockey fand nur noch selten hier statt, echte Publikumsrenner waren die Sechstagerennen, außerdem gab es regelmäßig Boxen, Konzerte und auch Wrestling, das damals noch als "Catchen" bekannt war. 1973 wurde der Palast abgerissen, weil der Betrieb, der keine staatlichen Subventionen erhielt, nicht mehr rentabel war. Als 1974 die Plumpe abgerissen wurde, verlor die Stadt damit innerhalb weniger Monate 2 legendäre, mythenumrankte Sportstätten!  

Das war der Sportpalast vor dem Krieg. Sehr elegant und gediegen. Die Sport- und Unterhaltungsveranstltungen zogen Zuschauermassen jeglicher Coleur an, vom Fabrikbesitzer bis zum Arbeiter. 






Keine Kommentare: