"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 19. Februar 2020

Stadionalbum neue Folge: MLB-Stadien mit den längsten "Dienstzeiten"

Aus gegebenem Anlass - Spring Training steht vor der Tür - soll nochmal an (größtenteils) vergangene aber nicht vergessenen Kultstätten des Baseball erinnert werden, fast alle aus der Zeit, als die Holztribünen abgelöst wurden und überall Stahlbeton als Baumaterial verfügbar wurde. Daher ist die Zeit zwischen 1909 und 1915 als Zeit der "concrete and steel Ballparks" in die Geschichte eingegangen. Gibt sicher einige Überschneidungen mit früheren MLB-Alben, das bitte ich nachzusehen.
Hier eine Top 10 mit den Stadien, in denen die meisten Jahre ununterbrochen MLB-Teams zu Hause waren. Yankee Stadium ist nicht dabei, weil Yankee Stadium 1 1973 abgerissen wurde und nach der Baupause Yankee Stadium 2 drei Jahre später an gleicher Stelle eröffnet wurde.

                                 1. Fenway Park, Boston - 106 Jahre (1914-2020)


Die Stadien aus der goldenen Ära, die zwischen 1909 und 1915 gebaut wurden genießen Legendenstatus und die beiden aus dieser Riege, die noch bespielt werden, sind nationalen Landmarken gleichzusetzen, wobei Wrigley noch etwas beliebter als Fenway ist. Aber auch das Stadion der Red Sox mit seiner in die Umgebung eingepferchten asymmetrischen Form, der "green monster" genannten Wand in left field und den engen Dimensionen ist ein Heiligtum.



                                   2. Wrigley Field, Chicago - 104 Jahre (1916-2020)


Über Wrigley gibt es nicht mehr viel zu sagen. Ich war mal da, an einem Mittwoch im Juni um 13.00 und es kamen über 37.000 Zuschauer! Eine außergewöhnliche Erfahrung, es fühlt sich an wie der Besuch einer Messe. Sie haben 80 Heimspiele, spielen oft tagsüber an Werktagen und haben inzwischen einen Zuschauerschnitt von gut 38.000, was quasi ausverkauft heißt. Die Plätze auf den Hausdächern rund ums Stadion sind übrigens teurer als die Tribünenplätze!  


3. Tiger Stadium, Detroit - 87 Jahre (1912-1999)


Teilweise überdachte Tribünen brachte die Ära der klassischen Ballparks, ein Element, daß den Footballstadien meistens fehlt, obwohl Baseball von April bis Oktober gespielt wird und Football von September bis Januar. Hier in Detroit, wo die Tigers 4 World Series-Titel feiern konnten, bot es sich für Power-Hitter an, die Dächer oder Flutlichtmasten anzupeilen, wenn ein Ball aus dem Stadion geschlagen werden sollte. 

4. Sportsman's Park, St. Louis - 84 Jahre (1882-1966)

In St. Louis gab es einst 2 MLB-Teams, aber die Browns, deren Stadion Sportsman's Park war, zogen in den 50er Jahren nach Baltimore um, nachdem die Cardinals ihnen sportlich und finanziell zu überlegen geworden waren, u.a. auch dadurch manifestiert, daß die Bier-Dynastie Busch erst den Club und dann das Stadion kaufte. So erhielt das Stadion dann auch den Namen Busch Stadium, der allgemein ja eher mit dem 1966 eröffneten "concrete donut" in Verbindung gebracht wird.

5. Comiskey Park, Chicago - 80 Jahre (1910-1990)


Die White Sox und ihr in der eher düsteren South Side gelegenes Stadion waren und sind eine Art Gegenentwurf zu den Cubs, die in der North Side zu Hause sind. Comiskey liegt zwischen Autobahn und Bahngleisen, umgeben von Gewerbegebieten und einer sozial schwachen Wohngegend, Wrigley Field dagegen in einem pulsierenden und prosperierenden, Viertel, schicke Geschäfte, vielfältige Gastronomie (heißt in Chicago vor allem Fleisch) und begehrte Wohnlage. 


6. Polo Grounds, New York City - 67 Jahre (1890-1957)


Leider habe ich nur diese Ansicht. Später wurde auch der Rest des im Vordergrund liegenden linken Feldes mit einer zweistöckigen Tribüne ausgebaut und erhielt die charakteristische Hufeisenform, für die Polo Grounds so berühmt war, einschließlich einer maximalen Entfernung in Center Field, die nah der 500 Fuß-Marke lag. Dies war das Stadion der Giants, bevor sie 1957 nach San Francisco umzogen. Die Yankees spielten hier als Untermieter zu Konditionen, die sie schließlich veranlassten, ein eigenes Stadion zu bauen. Auch die NY Jets (NFL) spielten hier und die neu in die Liga aufgenommenen Mets, ehe Shea Stadium fertig war.

7. Forbes Field, Pittsburgh - 61 Jahre (1909-1970)

Auch ein typisches Stadion jener Zeit. Man kann erkennen, daß die Tribünen zu unterschiedlichen Zeiten errichtet bzw. ausgebaut worden waren, anhand u.a. der unterschiedlichen Höhen und der dadurch nicht anschließenden Dächer (ähnlich wie in Griffith Stadium in Washington, daß es nicht in die Liste geschafft hat). Radio-Übertragungen gab es bei Eröffnung natürlich noch nicht. Kabinen für Rundfunk-Teams wurden nachträglich unter den Dächern, mancherorts auch darüber, eingebaut.

7. Shibe Park, Philadelphia - 61 Jahre (1909-1970)

Shibe Park, später auch Connie Mack Stadium, war das Stadion der Athletics. Wie viele andere Parks dieser Ära hatte auch Shibe ein imposantes Entree, welches den unbefangenen Laien nicht ein Stadion hinter dieser Fassade vermuten ließe.

Von oben gibt sich, auch, weil ein Spielfald zu erkennen ist, das Stadion zu erkennen. Was man hier sieht: unterschiedliche Bauzeiten, deshalb unterschiedlich hohe Dächer und in right field eine niedrige Begrenzung, die den Anliegern das Zuschauen von den Dächern ermöglichte. Das sah Connie Mack, der Manager der A's nicht gerne, deshalb wurde an dieser Seite ein blickdichter Zaun errichtet, der sogenannte "spite fence" (sinngemäß Mißgunst-Zaun). Die A's verloren den stadtinternen Popularitätswettbewerb gegen die Phillies und verließen die Stadt gen Kansas City. Durch die langjährige Doppelnutzung durch beide Teams (1938-1954) war Shibe lange das MLB-Stadion, in dem die meisten Spiele stattgefunden hatten.

7. Municipal Stadium, Cleveland - 61 Jahre (1932-1993)

Das riesige Stadion am Erie-See wurde durch den Film "Major League / die Indianer von Cleveland" weltberühmt. Es gehört jetzt nicht hierher, was dieser Film alles an Unkorrektheiten aufweist. Aber so schön es hier sein konnte, wenn über 70.000 da waren, so schön überhaupt das Erlebnis in einem klassischen Ballpark (was Cleveland Stadium nie war) bei strahlendem Sonnenschein etc. ein Spiel zu sehen, so schlimm muß es gewesen sein, an einem naßkalten Septembertag, die Indians 20 Siege von der Tabellenspitze entfernt, mit 10.000 anderen Unentwegten zu sitzen. Und das war in Cleveland meistens so, nach dem letzten Titel 1948.  


10. Crosley Field, Cincinnati - 58 Jahre (1912-1970)

Auch Crosley Field teilt das Schicksal anderer Stadien dieser Ära, daß die Starßen und Häuser zuerst da waren und der Grundriß des Stadions an die Gegebenheiten angepasst werden mußte. So kommt es zu der asymmetrischen Anordnung der Tribünen und des Spielfeldes. Crosley war das erste Stadion der Liga mit Flutlichtanlage, hatte im outfield einen leichten Anstieg, was manchen outfielder beim Verfolgen von Bällen in arge Schwierigkeiten brachte und man hielt eine zeitlang Ziegen zum Rasentrimmen.

10. Dodger Stadium, Los Angeles - 58 Jahre (1962-2020)

Das modernste Stadion dieser Liste, nicht den Klassikern zuzurechnen aber auch eine Ikone. Weit und breit nichts als Parkplätze, die Stadt L.A. im Hintergrund nur zu erahnen. Durch u.a. "die nackte Kannone" auch nicht-Baseball-Fans bekannt (denen wahrscheinlich egal gewesen sein dürfte, daß in besagtem Film die Angels als Heimmannschaft firmierten).























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