"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Montag, 29. August 2011

Der kleine Unterschied - was man mit einem Buch alles anrichten kann!

Philipp Lahm hat also ein Buch herausgebracht. Die Vermarktung lief super an, haben seine Berater und der Springer-Konzern für gesorgt. Aus im Grunde schon mehr oder minder Bekanntem wurde mittels Werbetrommel skandalträchtiges, es scheinen alle mitgespielt zu haben (Völler, Bierhoff, etc.), waren vermutlich auch alle eingeweiht. Anders kann man diese halbgaren Be- und Erkenntnisse wohl kaum verkaufen, als so zu tun, als kämen hier ganz brisante Einblicke erstmals und exklusiv ans Licht. Ich fragte mich, warum nicht einmal einer etwas zum Thema Homosexualität im Profifußball schreibt, er muß ja nicht gleich Namen nennen, die im inneren Zirkel ohnehin seit Jahren gehandelt werden. Dann lese ich im Spiegel doch tatsächlich, daß genau dieses das Motiv für das Buch gewesen sei! Also genauer gesagt, um klar zu stellen, daß Lahm nicht schwul sei! Wie muß ich mir das vorstellen? Berater:" Du Philipp, ich glaub, die Leute halten Dich für schwul, schreib doch mal eine Bio und im vorletzten Kapitel dementierst Du dann so ganz nebenbei. Vorher und nachher schreibst Du noch, daß Magath nur Konditionstraining macht und nicht mit den Spielern spricht, daß Klinsmann nix von Taktik versteht und Völler gar kein Fußballtrainer ist, dann merkt keiner was. Die Bild bringt vorab das über Magath und co. Wirst sehen, das klappt garantiert, danach spricht keiner mehr von Deiner Homosexualität." - Lahm: "Aber ich bin doch gar nicht ..." - Berater:"Kannst Dich auf uns verlassen, ist der beste Weg, davon verstehen wir mehr als Du." 
So ähnlich stell ich mir das vor. Meine Güte, kann man sich von 5 Mio Jahresgage keine intelligenteren Berater leisten? Jetzt wurde Lahm also dazu beraten, etwas klarzustellen, was sowieso nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, etwas, was keineswegs ein Verbrechen oder sonstwie ehrenrührig ist. Ein Demento eines Gerüchtes, wozu das führen kann, sollte eigentlich diesen gewieften Medieninsidern klar sein. Wenn Lahm dachte, damit Getuschel über seine Homosexualität aus der Welt schaffen zu können, dann sollte er sich lieber an Berater wenden, die etwas mehr von psychischen Prozessen, öffentlicher Wahrnehmung und davon, wie die Leute "ticken" verstehen. Das würde am ehesten auf jemanden mit psychotherapeutischer Ausbildung zutreffen. Keine Sportpsychologen, die ja heutzutage überall ihr Unwesen treiben, denn diese haben in der Regel eben keine psychotherapeutische Qualifikation, sondern verfolgen den Auftrag, Sportler dahin zu manipulieren, daß sie ihre Leistung bringen können.
Entweder, Lahm versucht auf diesem Weg sein Outing einzuleiten, oder es fiel erst im Nachhinein auf, daß das Kapitel, in dem er sein Schwulsein dementiert auch falsch aufgefasst werden könnte und ließ deshalb die Nebelkerzen der Vorabveröffentlichung mit angeblichen Enthüllungen aufsteigen, einschließlich gespielter Empörung der angesprochenen Personen. Was immer er sich vorgenommen hat, ich wünsche ihm dafür alles Gute. Er ist und bleibt ein hervorragender Fußballer.




Er war Kapitän der Nationalmannschaft, als Homosexuelle noch Verhaftung, KZ und Tod fürchten mußten: Rudi Gramlich.



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