"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 30. Januar 2013

Kalenderblatt 30

30. Januar 2013

Nach Pontiac und Minneapolis war Detroit mit dem voll überdachten Ford Field dritter Superbowl-Gastgeber aus dem kühlen Norden der USA. Das Spiel mit der hübschen Nummer XL fand im Februar 2006 in diesem 2002 eröffneten Stadion vor 68.000 Zuschauern statt. Wie zu erkennen, war es direkt neben dem ebenfalls neuen Baseballstadion in zentraler Lage erbaut worden, ein nur mässig erfolgreicher Versuch, der darbenden ehemaligen Millionenstadt neues urbanes Leben einzuhauchen. SB XL zwischen den Pittsburgh Steelers und den Seattle Seahawks sah den fünften Superbowl-Triumpf der Steelers (21:10). Damit zogen sie mit den Dallas Cowboys und San Francisco 49ers gleich. Die Steelers gewannen das Spiel letztlich ungefährdet, obwohl die Leistung des damals erst 23-jährigen Quarterbacks Ben Roethlisberger als das statistisch (QB-rating 22,6!) schlechteste Spiel eines Quarterback in der Geschichte der Superbowl eingestuft wurde. Nach 13 erfolgreichen aber titellosen Jahren war es auch endlich der ersehnte Sieg für Trainer Bill Cowher.                                                                       Die in Ford Field spielenden Detroit Lions gehören seit 1930 der NFL an, sind damit eines der ältesten Teams der Liga. Gegründet als Portsmouth (Ohio) Spartans, erfolgte der Verkauf und Umzug nach Detroit 1934. Aktuell sind die Lions eines von vier Teams, die nie eine Superbowl erreichten, die anderen sind Jacksonville, die Cleveland Browns und die Houston Texans (erst seit 2002 in der NFL). Das Pech der Lions ist die große lokale Rivalität, sie sind umgeben von den meist besser gestellten Minnesota Vikings, Chicago Bears und Green Bay Packers. Für eine Playoff-Teilnahme müssen sie mindestens zwei dieser Teams hinter sich lassen, was nur selten gelingt.

Kalenderblatt 29

29. Januar 2013

Jacksonville, Florida war Austragungsort von Superbowl XXXIX, in welcher am 06.02.2005 die New England Patriots die Philadelphia Eagles mit 24:21 schlugen. Es war das achte und bisher letzte Mal, daß einem Team eine Titelverteidigung gelang - bei bisher 46 Austragungen. Daneben war es für die Patriots der dritte Titel binnen vier Jahren, ein Umstand, der Coach Belichick und Quarterback Tom Brady (Nur Pittsburghs Terry Bradshaw, Joe Montana und Troy Aikman haben als Quarterback drei oder mehr Superbowls gewonnen) in den Rang der ganz großen hob. Das Spiel hatte zur Pause noch Unentschieden gestanden, 10 Punkte, die die Patriots in Folge erzielten, konnten die Eagles nur noch mit einem Touchdown kontern. Auf den Rängen verfolgten gut 78.000 Zuschauer das Geschehen. Rund um das Spiel gab es Murren und Kritik, weil der gastgebenden Stadt im Gegensatz zu den sonstigen Austragungsorten jegliche Weltläufigkeit abging, Jacksonville sei zu klein und biete zuwenig für die vielen angereisten Besucher, so der Tenor. Die seit 1995 der NFL angehörenden Jacksonville Jaguars (ich weiß nicht, wann an Floridas Atlantikküste der letzte Jaguar gesichtet wurde) sind eines von nur vier Teams, das noch nie in einer Superbowl stand. Das Stadion trägt - natürlich - inzwischen den Namen eines Corporate Sponsors, ich weiß nur nicht, welchen. Zum Zeitpunkt der Super Bowl XXXIX hieß es "Alltel Stadium".

Kalenderblatt 28

28. Januar 2013

Auch im 1998 eröffneten neuen Stadion von Tampa, welches u.a. ein Piratenschiff hinter der einen Endzone aufweist, fand eine Superbowl statt. SB XXXV im Januar 2001, vor 71.921 Zuschauern, sah das Duell zwischen den Baltimore Ravens, auch diesjähriger Finalist, und den New York Giants. Es war ein Duell Not gegen Elend, eines der schlechtesten Finals aller Zeiten. Trent Dilfer, vormalig für die Tampa Bay Buccaneers tätig und auch dort Profiteur einer brillanten Abwehr, spielte ein einziges Jahr für die Ravens und hatte das große Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ineffizient wie er war, reichte es dennoch zum Sieg seines Teams, da die Angriffsversuche der Giants an Armseligkeit nicht zu überbieten waren. Ray Lewis, Linebacker der Ravens und auch dieses Jahr noch dabei, wurde zum MVP des Spieles gewählt, ein sicheres Zeichen für offensive Armut beider Teams. Das Endergebnis von 34:7 läßt zwar ein offensiv geführtes Spiel vermuten, die Wahrheit ist aber, daß es nur 2 offensive Touchdowns gab, 3 Returntouchdowns und 2 Fieldgoals. Die ersten 5 Angriffsserien des Spiels endeten in Punts. Ray Lewis, der nach der Superbowl XLVII seine Karriere beendet, ist im Vorlauf der aktuellen SB der Mittelpunkt der Medienberichterstattung, wobei seine Stilisierung zur Lichtgestalt - fast tatsächlich in einem religiösen Sinne - deutlich überzogen wirkt. 

Kalenderblatt 27

27. Januar 2013

Zur Abwechslung mal ein Stadion, in dem die Superbowl nicht stattfand. Warum? Houston war zweimal Austragungsort, aber nie in diesem, bei Eröffnung als achtes Weltwunder bezeichnetem, beeindruckendem Hallenstadion. Der 1965 eröffnete Astrodome, wegen der lokalen Bezüge zur Raumfahrt so genannt, war lange Zeit Heimat der Houston Oilers, ehe die sich in die Tennesssee Titans verwandelten und 1997 gen Nashville zogen. Die Zuschauerkapazität für Football lag zwischen 50.000 und 60.000 Plätzen. Nach Eröffnung versuchte man zunächst eine speziell für Hallen gezüchtete Grassorte, baute deshalb speziell Lichtdurchlässige Dachpanele ein. Da dies zu Klagen seitens der Spieler über irritierende und behindernde Lichteffekte führte, strich man diese Dachpanele farbig an, was zum Vergammeln des Rasens führte. Die Mannschaften spielten im ersten Jahr also auf einem grün angestrichenem Gemisch aus Erde und verfaultem Gras. Man installierte daher den erst seit kurzem bekannten Kunstrasen, der unter dem Namen Astroturf bald weltweit etabliert sein sollte. Der Astrodome war das erste überdachte Stadion überhaupt und steht immer noch, obwohl die (Baseball-) Astros ein neues Stadion haben und die Texans (seit 2002 in der NFL) ebenfalls nicht hier spielen. Die beiden in Houston ausgetragenen Superbowls fanden im Stadion der Rice University bzw. im Reliant Stadium der Texans statt. Sportlich kam Houston der Superbowl am nächsten, als die ehemaligen Oilers als Tennessee Titans im Januar 2000 den St. Louis Rams unterlagen. 

Kalenderblatt 26

26. Januar 2013

Neben Florida, Louisiana, Texas und Kalifornien fallen einem natürlich noch weitere Saaten ein, die für ein möglichst angenehmes Klima für die Superbowl in Frage kämen. Die NFL lehnte es über viele Jahre dennoch ab, ein Spiel nach Arizona zu vergeben, weil der Staat Arizona Jahrelang den Martin-Luther-King-day nicht als Feiertag anerkannte! Nachdem dieser Mißstand behoben war, bekam das geeignetste Stadion Arizonas, das Sun Devil Stadium, den Zuschlag. Wie der Name andeutet, ist es das Heimstadion der Collegemannschaft, die Arizona Cardinals spielten hier als Untermieter. 1996 kam es hier zu Spiel Tripple X, also Super Bowl XXX, die Dallas Cowboys schlugen die Pittsburgh Steelers 27:17 in diesem Rematch großer Duelle der 70er Jahre, die von diesen beiden Teams dominiert worden waren. Für die Cowboys war es der dritte Titel innerhalb der letzten vier Jahre, zugleich der Abgesang auf die Ära von Troy Aikman, Emmitt Smith und Michael Irvin. Daneben war es der Insgesamt 5. Superbowl-Gewinn der Cowboys, womit sie sich an die Spitze der Rangliste setzten und den Steelers, für die es ebenfalls der 5. Sieg gewesen wäre, deren erste Niederlage in einer Superbowl zufügten.  

Kalenderblatt 25

25. Januar 2013

1992 kam es, 10 Jahre nach der Austragung in Pontiac, Michigan, erneut zu einer Superbowl in der nördlichen, im Januar sehr kalten Region. Im abgebildeten Minneapolis wird es im Winter so kalt, daß man entschied, Teile der Innenstadt zu überdachen, damit die Menschen sich hier zu Fuß fortbewegen können. Im "Hubert H. Humphrey Metrodome" fand Superbowl XXVI statt, zwischen den Washington Redskins und den Buffalo Bills. Es war das zweite von vier Malen in Folge, daß die Bills das Finale erreichten, jedesmal gegen Teams aus der damaligen NFC East (NY Giants, Redskins, 2x Dallas), jedesmal den kürzeren ziehend. Es wäre so schön, über dieses großartige Team von Coach Marv Levy (ein studierter Historiker) mit den Stars Jim Kelly (QB), Thurman Thomas (RB), Andre Reed und James Lofton (Beide WR), Cornelius Bennett (LB), Bruce Smith (DE) u.a., als ein- oder zweimalige Champions zu schreiben, aber der Sport ist oft genug gnadenlos. Statt der genannten Protagonisten dürfen sich wesentlich schwächere Spieler eines höheren Stellenwertes in den Geschichtsbüchern gewiss sein, da sie Superbowls gewannen. Bei den Bezwingern der Bills in SB XXVI zum Beispiel Quarterback Marc Rypien, dessen Karriere nicht die einzige eines Superbowl-winning QB ist, die gegen die Leistungen Jim Kellys erblasst. Immerhin schaffte der Coach der Redskins, Joe Gibbs, mit diesem, seinem 3. Superbowl-Sieg, ein von keinem anderen Coach vollbrachtes Kunststück: 3 Superbowls zu gewinnen mit drei verschiedenen starting Quarterbacks! Übrigens war es der einzige der 3 Superbowl-Titel der Redskins, der nach einer vollständig regulären Saison zustandegekommen war. 1982 und 1987 hatten jeweils Spielerstreiks die Saison überschattet, 1982 hatte die Saison dadurch nur 9 anstatt 16 Spieltage, 1987 war ein Spieltag komplett ausgefallen, drei weitere wurden durch eilig zusammengeschusterte Mannschaften aus nicht regulär unter Vertrag stehenden Spielern bestritten (was in dem durchaus gelungenen Film "The Replacements" mit Keanu Reeves aufgegriffen wurde). Diese "Replacement-Teams" sorgten durch ihr minderwertiges Können gleichermassen für Unmut und Gelächter bei den Fans, und natürlich auch für einige Wettbewerbsverzerrung, verschaffte andererseits zahlreichen Individuen die Gelegenheit einmal für drei Wochen NFL-Spieler zu spielen, was ihnen unter realen Gegebenheiten nicht gelungen war.                                                                                                                          Der Metrodome war 1982 eröffnet worden, frühere Heimat der Minnesota Twins baseball Franchise und aktuelle der Minnesota Vikings. Das Dach ist, wie im Pontiac Silverdome, eine Tragluftkonstruktion. Namenspatron Hubert Horatio Humphrey war Senator für Minnesota und Vize-Präsident der USA unter Präsident Johnson, unter dessen Amtsführung ja der Vietnamkrieg schwer eskalierte, eine Entwicklung, die Humphrey befürchtet und abgelehnt hatte.

Kalenderblatt 24

24. Januar 2013

San Diego, die südlichste Großstadt Kaliforniens war bisher 3x Austragungsort der Superbowl. Im ersten Spiel, SB XXII trafen die Denver Broncos auf die Washington Redskins. Denver war zum zweiten Mal in Folge ins Endspiel gekommen, erneut primär auf den breiten Schultern ihres großartigen Quarterbacks John Elway. Nach einer 10:0-Führung im ersten Viertel brachen bei den Broncos alle Dämme, Washington erzielte, angeführt vom ersten dunkelhäutigen Quarterback in einer Superbowl, Doug Williams, 35 Punkte im zweiten Viertel und siegte ungefährdet 42:10. Denver und Elway sollten zwei Jahre später eine noch derdere Superbowl-Schlappe erleiden, mit 10:55 gegen die 49ers. Ebenfalls San Diego wurde letztlich auch Schauplatz des ersten Superbowl-Sieges der Broncos, 10 Jahre nach besagter Niederlage in SB XXII. In jenem Spiel, das im Januar 1998 Denver und den damaligen Titelverteidiger, die Green Bay Packers zusammenführte, ruhten die Hoffnungen der Broncos nicht mehr allein auf John Elway. Der mittlerweile 37-jährige Quarterback hatte denn auch, statistisch gesehen, eine mässige Partie, aber mit einer Aktion, die für ewig seinen Charakter und seine lange, große Karriere definieren sollte, schrieb er Geschichte: beim Stand von 17:17 begann ein langer Drive der Broncos an der eigenen 8 Yard-Linie. An der 12 Yard-Linie der Packers drohte dieser Drive zu enden, als Elway bei 3rd Down, seiner Passmöglichkeiten beraubt, zu einem verzweifelten Lauf ansetzte, der 8 Yards und einen neuen 1st Down brachte. Elway wurde durch ein hartes Tackling gestoppt, daß ihn waagerecht in der Luft einmal um die eigene Achse wirbelte. Deshalb ging dieser heldenhafte, opferbereite Lauf des sehr betagten Quarterbacks, der schon soviele Höhen und im entscheidenden Moment (3 SB-Niederlagen) auch Tiefen erlebt hatte, als "The Helicopter" in die Footballgeschichte ein. Elway, der verwöhnte Multimillionär, der alles hatte außer einem Superbowlring, hatte damit das Zeichen gesetzt, das das Spiel mitentschied, die folgende 24:17-Führung gab den Broncos den Glauben an den Sieg und einen moralischen Schub. Die dritte in San Diego ausgetragen Superbowl (XXXVII) sah 2003 den ersten und einzigen Triumpf der Tampa Bay Buccaneers, mit 48:21 über die Oakland Raiders. Und John Elway? Obwohl alle erwartet hatten, daß er nach dem langersehnten ersten Titelgewinn und 16 Jahren in der Liga seine Laufbahn beenden würde, hängte er noch eine Saison dran, mit inzwischen 38 Jahren. Und verteidigte mit seinen Broncos - er spielte nie für ein anderes Team - den Titel.                                                                                                                          

Samstag, 26. Januar 2013

Kalenderblatt 23

23. Januar 2013

Im Januar 1985 trug es sich zu, daß es zu einem von erst zwei Heimspielen im weitesten Sinne in einer Superbowl kam (das andere: L.A. Rams in der Rose Bowl). Im Stanford Stadium, Heimstätte des Teams der Stanford University war zwar kein NFL-Team zu Hause, aber der Ort Palo Alto liegt bei San Francisco, so daß die 49ers, die hier auf die Miami Dolphins trafen, ein quasi-Heimspiel hatten. Einerseits also San Francisco, das die reguläre Saison 1984 als erstes Team aller Zeiten mit 15 Siegen bei nur einer Niederlage absolvierte, angeführt vom legendären Joe Montana, der schon vor der Verpflichtung des kongenialen Jerry Rice gegnerische Abwehrreihen zerpflücken konnte und dem man nachsagte, er habe Eiswasser in den Adern, unterstützt von RB Roger Craig und WR Dwight Clark u.a.. Auf der anderen Seite die Dolphins, die mit Dan Marino, den damals als Wayne Gretzky des Football gehandelten QB, einen Spielmacher besassen, der sich anzuschicken schien, alle bestehenden Rekorde zu brechen. Obwohl Marino erst am Anfang seiner langen Karriere stand, in der er viel von dem gehalten hat, was er schon als Rookie versprochen hatte, sollte es seine einzige Finalteilnahme bleiben, da es die Dolphins nie schafften, um ihn herum eine ausgeglichen starke Mannschaft aufzubauen. Da die 49ers das Finale gewannen, bleibt Dan Marino der beste Quarterback, der nie einen Titel gewonnen hat. Da die Stanford University eher für akademischen Ruhm denn für sportlichen steht, verbinden Footballfans fast ausschließlich den Namen John Elways mit der Eliteuni, da dieser legendäre fünfmalige Superbowl-Teilnehmer hier seine College-Zeit absolvierte, unter der Anleitung seines Vaters Jack (auch erster Trainer der Frankfurt Galaxy). 

Donnerstag, 24. Januar 2013

Kalenderblatt 22

22. Januar 2013

1984 war erstmals Tampa als Austragungsort einer Superbowl an der Reihe, für die Einheimischen sehr begrüssenswert, da die Heimmannschaft, die Tampa Bay Buccaneers notorisch erfolglos waren, etwa anderthalb Jahrzehnte lang eine Lachnummer der Liga. Super Bowl XVIII sah den dritten und bisher letzten Titelgewinn der Raiders-Franchise. Nach zwei Siegen als Oakland Raiders, holte das Team den Titel im Januar 1984 als Los Angeles Raiders, durch einen deutlichen 38:9-Sieg über die Washington Redskins. Die (wenigen) Fans der Buccaneers mußten lange Zeit damit vorlieb nehmen, daß ehemalige Buccaneers (Doug Williams, Steve Young) mit anderen Mannschaften in Superbowls triumphierten, ehe ihr Team, nach Farb- und Logowechsel auch optisch beeindruckender, selbst einmal dran war. Tampa Stadium sah Football-Geschichte, als nämlich mit Scott Norwoods Fehlschuß in den Schlußsekunden von Super Bowl XXV eine sehr unglückliche Niederlage der Buffalo Bills besiegelte. Dies war nicht nur das bisher knappste Resultat einer Superbowl (20:19 für die New York Giants), sondern auch der Beginn einer unglücklichen Serie, die John Elways und der Denver Broncos Mißgeschicke der 80er in Superbowls noch in den Schatten stellen sollte: Die Bills erreichten auch noch die darauffolgenden drei Finals, nur um jeweils deutlich zu unterliegen. Das Finale überhaupt zu erreichen, ist ja ein großer Erfolg, aber es vier Mal hintereinander zu verlieren, das ist ein an Grandiosität kaum zu überbietendes Scheitern. Man hoffte damals von Jahr zu Jahr, daß es die Bills hoffentlich nicht schon wieder ins Endspiel schaffen! So bleibt in der amerikanischen Betrachtungsweise des Sports Jim Kelly, einer der spektakulärsten QB seiner Zeit (und Namensvetter eines großen Martial Arts und Blaxploitation-Darstellers), der ewige Verlierer, während Trent Dilfer, als Spieler durch und durch marginal, sich Super-Bowl-winning Quarterback nennen darf.

Kalenderblatt 21

21. Januar 2013

Der Superdome zu New Orleans, 1975 eröffnet, mit einer Kapazität, die über die Jahre zwischen 64.900 und 74.000 pendelte. Erstmals 1978, dann weitere fünf Mal Austragungsort der Superbowl. in eineinhalb Wochen kommt die insgesamt siebte Partie dazu. Hier verloren die Denver Broncos bei ihrer ersten Teilnahme gegen "America's Team", die Dallas Cowboys, und holten sich ihre vierte Superbowl-Pleite gegen die 49ers, mit einer derben Packung historischen Ausmaßes. Die 49ers, zum vierten Mal unter der Führung von Joe Montana siegreich, gewannen mit 55:10 (Kicker Mike Cofer unterlief das seltene Mißgeschick eines verfehlten Extra-Point, sonst hätte es 56:10 gehießen). Die 49ers sind auch bei der aktuellen Austragung mit von der Partie. Wie schon einmal erwähnt, zählt New Orleans zu den beliebtesten Spielorten, da es hier ein aufregendes Nachtleben gibt und das auch den Superbowl-Teilnehmern nicht verborgen geblieben ist. New Orleans war auch Schauplatz des bisher einzigen Sieges der Chicago Bears. Deren Mannschaft von 1985 wird immer wieder genannt, wenn die Frage nach dem besten Team aller Zeiten erörtert wird. Die '85 Bears waren auf dem Platz mit ihren Gegnern besonders unerbittlich, hatten eine furchterregende Abwehr, einen effektiven Quarterback, den schnellsten Wide Reciever und den besten Running Back aller Zeiten. Quarterback Jim McMahon war sportlich zweifelsohne talentiert, sorgte aber vor allem außerhalb des Feldes für viel Aufsehen. Nie ohne Sonnenbrille anzutreffen, punkiger Haarschnitt (für 80er Jahre Verhältnisse, also eher Mainsteam-Punk ala Billy Idol), Stirnbänder mit provozierenden Aufschriften und einer Fülle von Werbespots, wies er eine Medienpräsenz auf wie kein anderer. Was nicht im Verhältnis zu seinen gerade noch überdurchschnittlichen sportlichen Leistungen stand. Er hatte es auch nie leicht bei den Bears, da deren Trainer Mike Ditka, obwohl als Spieler Tight End, ein ausgesprochen Pass-feindlicher Trainer war, McMahon es erklärtermassen todlangweilig fand, Bears-Quarterback zu sein. Auch der heutige 49ers-Coach Jim Harbaugh spielte jahrelang unter Ditka für die Bears und wurde nicht glücklich. Jedenfalls waren die Bears 1985 das Maß aller Dinge, verfügten über die richtige Balance zwischen Abwehr und Angriff, waren die größte Show der Liga, da sie neben McMahon weitere besondere Persönlichkeiten hatten, z.B. den über 150 kg schweren, kolossalen William "Refridgerator" Perry, ein Defensive Tackle, den Ditka bei short-yardage Situationen auch als Running Back und Wide Receiver einsetzte, was ihm gegnerische Coaches als Vorführung übelnahmen (und was auch den großartigen Walter Payton vergrätzte, der als bester Back der Ligageschichte zusehen mußte, wie Perry in der Super Bowl in die Endzone laufen/walzen durfte, ihm selbst aber ein Touchdown in seiner einzigen Superbowl versagt blieb). Die Bears nahmen auch bereits nach dem 13. Spiel, in welchem sie ihre einzige Saisonniederlage bezogen, eine Single, den "Super-Bowl-Shuffle, auf. Im dazugehörigen Video sieht man, daß amerikanische Superstars genausowenig singen und tanzen können wie deren deutsche Pendants. Immerhin kamen sie damit auf Platz 41 der Charts und verkauften über 500.000 Exemplare. Abwehrstar Dan Hampton verweigerte seine Teilnahme, da er die Aktion überheblich fand. Interessant an den '85 Bears auch die Dauerfehde zwischen Headcoach Ditka und Defensive Coordinator Buddy Ryan (Vater zweier aktueller NFL-Coaches). Es ging meist um Kompetenzen und die Frage, wessen Verdienste um den Mannschaftserfolg größer seien. Ryan wurde nämlich die sehr innovative und absolut dominierende Abwehr zugeschrieben, der man allgemein den Bärenanteil am Erfolg zuerkannte.

Montag, 21. Januar 2013

Kalenderblatt 20

20. Januar 2013

1982 kam es erstmals zur Austragung einer Superbowl im nördlichen Teil des Landes. Natürlich unter Ausschluß des Wetters. Der Pontiac Silverdome nahe Detroit und die Heimat der chronisch erfolglosen Detroit Lions von 1975 bis 2001, hatte ein Fassungsvermögen von 80.311 für Footballspiele. Die Lions haben bisher 0 Superbowls erreicht, obwohl sie zu den ältesten Teams der NFL gehören. Das hier ausgetragene Finale zwischen den San Francisco 49ers und den Cincinnati Bengals brachte San Francisco den ersten von vier Titeln der Montana-Ära. Es ist sicher eine der interessanteren (und unlösbaren) Debatten, wo der großartige Joe Montana in der Rangfolge der besten Quarterbacks aller Zeiten wohl anzusiedeln wäre, angesichts so vieler nach ihm gekommener überragender Spielmacher (Favre, Brady, P. Manning u.a.). Statistisch haben ihn viele Nachfolger übertroffen, sein Arm taugte auch nicht für 60 Yard-Pässe, aber er war unter Druck unnachahmlich cool, man sah keine spielentscheidenden Fehler von ihm und er verlor äußerst selten. Wie dem auch sei, die Bengals traf er zweimal in einer Superbowl, die zweite war die erste von vielen, die ich live im TV gesehen habe. Noch relativ unbedarft, was die Einschätzung eines Spielverlaufes anging, dachte ich, die Führung der Bengals zwei Minuten vor Schluß, sei vorentscheidend. Dann kam ein Drive für die Geschichtsbücher, mit chirurgischer Präzission führte Montana sein Team das Feld hinunter, brachte Pass für Pass an den Mann und entschied, knapp 30 Sekunden vor Schluß, das Spiel durch den Wurf zu John Taylor in der Endzone. Etwas über Football und Joe Montana gelernt. Die 49ers, die ihren fünften Titel mit dem langjährigen Montana-backup Steve Young holten, haben in 2013 erneut die Chance, wieder unter einem Hallendach, diesmal in New Orleans. Im Pontiac Silverdome, der noch steht, obwohl die Lions umgezogen sind, fand 1994 erstmals ein Spiel einer Fußball-WM unter einem Dach statt. Daneben gab es hier viele bemerkenswerte Konzerte (Elvis, Led Zeppelin u.a.), aus denen das von The Who heraussticht, da es als das lauteste je gemessen Konzert gilt oder wenigstens galt.

Kalenderblatt 19

19. Januar 2013

Südflorida ist natürlich der, aufgrund der Jahreszeit und der Witterungsbedingungen in den traditionellen Footballhochburgen, die naheliegendste Wahl für die Austragung der Superbowl. So fanden von den ersten XIII Spielen 5 in der 1937 eröffneten und gut 75.000 Zuschauern Platz bietenden Orange Bowl statt. Legendär vor allem wegen der III., als die hochfavorisierten (bei den Buchmachern wurde ein Sieg mit 18 Pkt. Vorsprung erwartet) Baltimore Colts die New York Jets erwarteten. Trotz der klaren Ausgangslage prophezeite der Quarterback der Jets den Sieg seines Teams, ja "Broadway Joe" Namath garantierte sogar, daß er siegen werde! Der auch wegen seines Lebensstils in New York von den Medien stark hofierte Namath, eine der schillerndsten Figuren der Ligageschichte, lange bevor es normal wurde, daß die Spieler ein glamoröses Popstar-Dasein leben, mit Musik- und Filmstars abhängen, löste auf dem Spielfeld (mit großer Hilfe seines Teams, er selbst erreichte keine überragende Statistik) ein, was er vorher vollmundig angekündigt hatte. Und machte sich damit unsterblicher als durch alles weitere, was er davor und danach leistete. Die Dallas Cowboys, mit insgesamt 8 Teilnahmen eines der erfolgreichsten Teams der Superbowl-Ära, erlitten alle drei Endspielniederlagen in diesem Stadion. Es dürfte damit einer der unliebsamsten Spielorte ihres legendären Coaches Tom Landry sein, der das Team insgesamt 29 Jahre führte, bis 1988 der einzige Headcoach der Cowboys-Geschichte war. 

Kalenderblatt 18

18. Januar 2013

Tulane Stadium in New Orleans, auch wegen des hier jährlich ausgetragenen gleichnamigen NCAA-Einladungsspieles als "Sugar Bowl" bekannt. Da Super Bowls fast ausschließlich in den warmen Regionen des Südens stattfinden, war und ist New Orleans ein logischer Austragungsort. Bevor der Superdome erbaut wurde, fanden im 1926 eröffneten, 81.000 Zuschauer fassenden Tulane Stadium 3 Superbowls statt. Januar 1970 siegte Kansas City gegen Minnesota (der erste von insgesamt vier vergeblichen Anläufen der Vikings), später begründeten große Teams der 70er hier durch ihre jeweils ersten Titelgewinne ihre Dynastien, 1972 die Dallas Cowboys und 1974 die Pittsburgh Steelers. Tulane Stadium wurde 1979 abgerissen, New Orleans blieb, auch wegen der berühmt-berüchtigten Party-Kultur der Stadt, einer der beliebtesten Austragungsorte für Super-Bowls.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Kalenderblatt 17

17. Januar 2013

Das L.A. Coliseum, Austragungsort der allerersten Super Bowl, als im Januar 1967 vor nur 61.000 die Green Bay Packers die Kansas City Chiefs schlugen. Vor 40 Jahren, genauer am 14.01.73, fand dann zum zweiten und letzten Mal das große Finale hier statt, es siegten die Miami Dolphins über die Washington Redskins vor 90.000 Zuschauern. Dies war die Krönung der in der Super Bowl-Ära bisher einzigen perfekten Saison einer Mannschaft, die Dolphins blieben einschließlich Endspiel die komplette Saison ohne Niederlage und Unentschieden, erzielten einen Record von 17-0-0. Die New England Patriots schafften 2007 zwar in der inzwischen mehr Spiele umfassenden regulären Saison und den ersten Play-Off-Runden sogar 18-0-0, verloren aber die Super Bowl überraschend gegen die NY Giants.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Kalenderblatt 16

16. Januar

Es geht mit großen Schritten auf Höhepunkt und zugleich Ende der Footballsaison zu. Gelegenheit, bisherige Schauplätze der Superbowl zu zeigen. Der Georgia Dome in Atlanta war 2x Austragungsort. Erstmals 1994, als die unglückseligen Buffalo Bills zum vierten und letzten Mal in Folge das Finale erreichten und verloren (gegen die Dallas Cowboys, denen damit eine der wenigen Titelverteidigungen der letzten 20 Jahre gelang). Und 2000, als die St. Louis Rams den Titel gegen die Tennessee Titans holten. Es war der einzige, den die seinerzeit in der Offensive berauschend spielenden Rams gewannen. Der formidable Quarterback Curt Warner war nicht nur einer der größten in den Nuller-Jahren, sondern auch Hauptfigur einer der rührendsten Biographien im amerikanischen Profisport. Konnte sich im ersten Anlauf in der NFL nicht etablieren, lebte teilweise in seinem Auto, verdingte sich in den Niederungen des Arena-Football und in der NFL Europe, jobbte im Supermarkt, um seine Familie zu ernähren, kümmerte sich liebevoll um den behinderten Sohn seiner Frau und gab seinen Traum nie auf, einmal NFL-Quarterback zu werden. Dann wurde er durch Verletzungen der etatmässig vor ihm rangierenden Quarterbacks der Rams aufs Spielfeld gespült und rechtfertigte das Vertrauen der Coaches in ihn in nie erwarteter Form mit rekordverdächtigen Statistiken. In den folgenden Jahren bestätigte er mehrmals, das er in die Liga, ja sogar zu den stärksten Quarterbacks, gehörte. Er führte sogar zum Ende seiner Karriere die nur durchschnittlichen Arizona Cardinals in die Super Bowl und mußte hilflos an der Seitenlinie zusehen, wie seine Defense es nicht schaffte, die von ihm herausgespielte Führung in der Schlußminute gegen Big Ben Roethlisberger und die Pittsburgh Steelers zu verteidigen. Ganz anders übrigens der Verlauf des gegnerischen Quarterbacks in Warners erster Super Bowl (jener in Atlanta). Steve McNair, Spielmacher der unterlegenen Tennessee Titans, wurde von Anfang an hoch gehandelt, erhielt den damals höchstdotierten Vertrag für einen Rookie (28 Mio. für 7 Jahre). Er hatte eine gute, 12 Jahre währende Karriere, wurde einmal MVP, hatte aber wiederholt mit privaten Problemen zu kämpfen. Zwei Jahre nach seinem Rücktritt wurde er in einem Appartment, von seiner Geliebten mit vier Schüssen aus einer Pistole getroffen, tot aufgefunden.

Kalenderblatt 15

15.Januar 2013

Die Winterpause neigt sich dem Ende zu und ich bin froh darüber. Nicht, weil ich den Fußball schon vermisst habe, aber weil ich begrüsse, daß meine Zeitung dann endlich wieder über den Sport schreibt und nicht über Spekulationen und Phantasien, wohin Rode und Jung wohl wechseln werden. Ich kann es nicht mehr hören bzw. lesen. Rode ist ein sehr guter und für die Eintracht wichtiger Spieler. Aber ein Stammplatz im Mittelfeld von Dortmund, den Bayern, der Nationalmannschaft gar? Wenn er einen Karriereplan haben sollte, wie immer wieder behauptet wird, dann sähe dieser vernünftigerweise vor, in einer guten Mannschaft einen Stammplatz zu haben. Es sei denn, er folgt den Vorbildern von Streit und Ochs, dann wird er reich und entwickelt sich sportlich zurück. Wenn ich die Wahl hätte, Schwegler oder Rode zu halten, würde ich Schwegler nehmen. Rode ist mit seiner Spielweise oft nur einen Schritt vom nächsten Kreuzbandriss entfernt. Aus meiner Sicht ist seine Entwicklung in Frankfurt noch nicht abgeschlossen, mir fehlt noch das Spielentscheidende, "momentum changing"-Element in seinem Spiel (man entschuldige das Ausweichen ins Englische, aber für diese wichtige Qualität fehlt mir ein passender deutscher Begriff). Wahrscheinlich spricht hier auch die Verlustangst aus mir, wie gesagt er ist ja dennoch ein sehr guter und wichtiger Spieler. Zum Bild: So sah das Waldstadion nach dem Aus- und Umbau von 1955 bis zum Umbau zur WM 1974 aus. Fassungsvermögen 88.000, Zuschauerrekord 81.000, erzielt in der DM-Endrunde 1959 gegen den FK Pirmasens. Während sich in der anderen Gruppe die Offenbacher Kickers durchkämpften und durch mehrere spät herumgerissene Spiele fürs Finale qualifizierten, spazierte die Eintracht mit weder vor- noch nachher von anderen Mannschaften erreichter Souveränität und Überlegenheit durch ihre Gruppe (12-0 Punkte, 26:11 Tore!). Die drei Heimspiele der Endrunde sahen im Schnitt über 60.000 Zuschauer. Zur Bundesligagründung wurde die Kapazität des Stadions auf 70.000, später auf 64.000 reduziert. Die abgebildete Haupttribüne stammte noch von 1925, war durch Tieferlegung des Feldes 1955 im unteren Teil um eineige Sitzreihen erweitert worden.

Dienstag, 15. Januar 2013

Kalenderblatt 14

14. Januar 2013

Etwas verspätet hier, zu Ehren des Gewinners des diesjährigen Frankfurter Hallenturniers, ein leider auch der Vergangenheit angehörendes Bild des legendären Stadions auf dem Bieberer Berg. Die Kickers hatten es in ihrer Geschichte ja bekanntlich auch nicht leicht, ihre größte Zeit endete jäh mit der objektiv nicht nachvollziehbaren Nichtberücksichtigung bei Gründung der Bundesliga. Das Stadion dagegen war über viele Jahrzehnte eines der wenigen echten Fußballstadien englischer Prägung in Deutschland, d.h. vier separate, nah am Spielfeld stehende Tribünen. Hinzu kam das besondere Flair der Freitagabendspiele bei funzeliger Beleuchtung durch nur zwei (!) Flutlichtmasten. Nach 1963 gab es zwar auch noch einige Fußballfeste auf dem Berg, aber insgesamt wurde es im Schatten der Eintracht immer ungemütlicher für die "Kiggers", der große Nachbar holte sich die wenigen brauchbaren Spieler aus Offenbach, der OFC bekam von der Eintracht die, die hier nicht mehr gut genug waren. Im Gespräch waren die Kickers in den letzten 25 bis 30 Jahren vornehmlich durch Außersportliches, sei es der Testarossa-fahrende Präsident, der Lizenzunterlagen zu spät abgab, einen Stromausfall, gerade als ein Relegationsspiel verloren zu gehen drohte, oder eine rote Karte gegen den Torwart direkt vor einem Elfmeterschießen. Auch diese Skandalträchtigkeit deutete sich schon in den 70er Jahren an, als der OFC am Bestechungsskandal beteiligt war und selbigen aufdeckte. Für den großen Sport stehen dagegen die Mannen um Hermann Nuber, die 1959 ein hervorragender Vizemeister wurden (manche behaupten, der Sieg der Eintracht im Finale sei nur durch einen unberechtigten Elfmeter für die SGE zustande gekommen) und in den späten 50ern und frühen 60ern eine herausragende Rolle in der Oberliga Süd spielten - abzulesen auch in der ewigen Tabelle dieser Liga. In der Endrunde dieses Jahres 1959 schafften die Kickers so etwas wie das deutsche Pendant zur "Rapid-Viertelstunde", indem sie mehrere Spiele in den Schlußminuten zu ihren Gunsten drehten - aber nicht auf Biebers Höhen sondern im größeren Frankfurter Waldstadion, wo sie die Endrunden-Heimspiele austrugen. Ebenso wie den, von ihren vielen Derbysiegen abgesehen, größten Erfolg ihrer Bundesliga-Geschichte, als sie in Frankfurt den FC Bayern 1974 am ersten Spieltag mit 6:0 nach Hause schickten.

Kalenderblatt 13

13. Januar 2013

Mile High Stadium, Denver. Ob die Broncos hier ausgeschieden wären, im legendären Stadion, dessen "mile high roar" berüchtigt war und wo der große John Elway über viele Jahre hinweg an seiner Legende bastelte? Die Denver Broncos hatten hier jedenfalls lange einen großen Heimvorteil, erreichten viermal - dreimal unter Elways Regie - die Super Bowl, die sie jeweils verloren, so daß Elway schon als Charlie Brown der NFL verspottet wurde, ehe ihm in seinen letzten beiden Karrierejahren noch zwei Super Bowl-Siege mit den Broncos vergönnt waren. Inzwischen spielt die Mannschaft im hochmodernen aber sterilen Invesco Field at Mile High und unterlag dort in einer dramatischen Partie den Baltimore Ravens nach Verlängerung. Dem wunderbaren Comeback des Quarterbacks Payton Manning bleibt also die Krönung verwehrt. Er, einer der besten Quarterbacks aller Zeiten, hatte die gesamte Vorsaison wegen einer riskanten Operation der Halswirbelsäule ausgesetzt und es war völlig ungewiss, ob er je wieder würde spielen können. Die zurückliegende Saison sah dann einen Manning, der spielte, als sei nie etwas gewesen, wie in seinen besten Jahren, als seine Indianapolis Colts (auch Pferde) die AFC dominierten und eine Super Bowl gewannen, weitere Male knapp scheiterten. Anstatt Manning wird nun ein anderer sicherer Hall of Famer, Linebacker Ray Lewis von den Baltimore Ravens, als Protagonist einer sentimentalen Geschichte gefeiert. Lewis hat bereits den Rücktritt nach der Saison verkündet, jede Niederlage beendet seine Karriere also mit sofortiger Wirkung, jeder Sieg verlängert sie um ein weiteres Spiel! Die Amerikaner lieben solche Geschichten, zumal Lewis im Verlauf seiner Karriere ein großer moralischer Wandel gelungen war, nachdem er im Jahr 2000 in eine Messerstecherei verwickelt war, bei der es zwei Todesopfer gab. Er wurde nicht verurteilt, letztlich hatte er sich wohl, wie viele Sportstars in den USA, mit den falschen Leuten umgeben.

Montag, 14. Januar 2013

Kalenderblatt 12

12. Januar 2013

Melbourne Cricket Ground, 1854 erstmals eröffnet, aktuell gut 100.000 Plätze. Für eine Sportart, deren Regeln ich nicht kenne, die aber entfernte Gemeinsamkeiten mit Baseball haben soll und deren Spieler zum Teil so angezogen sind, wie früher die Hockeytorhüter und in der ein Spiel mehrere Tage dauert. Australien also. Irgendwo dort draußen tummeln sich gerade wieder im Auftrag eines privaten, also am Publikumsgeschmack und Profit orientierten Fernsehsenders einige Menschen, die versuchen (wieder?) bekannt zu werden, in der Sendung "Ich bin ein Star (?), holt mich hier raus". Diesmal kenne ich wirklich gar keinen der Mitspieler. Ich könnte also genauso gut Big Brother gucken, wo bildungsferne und unbekannte überwiegend Arbeitslose vorführen, was Gruppendynamik ist. Halt, ich kenne doch jemanden: Alegra Curtis, aus der Mustang-Jeans-Werbung in meiner Kindheit. Was hat sie denn in den vergangenen 30 Jahren so gemacht? Ansonsten sind wohl diesmal wieder auch die Angehörigen von Leuten, die ich nicht kenne, eingeladen worden. Und der wirkliche ehemalige Star wurde schon am zweiten Tag heimgeschickt. Von dem sogenannten Dr. Bob, der ja nicht einmal Arzt ist. Finde ich nicht gut, daß der unter dem Namen des bekannten Arztes aus der Muppet-Show auftritt, obwohl ihm die Qualifikation, im Gegensatz zum international bekannten, legendären Spitzenchirurg, fehlt. Möge RTL mit der Sendung soviel Erfolg haben, wie der VfL Wolfsburg bei seiner Image-Korrektur hin zum authentischen und sympathischen Verein, den, wenn nur die wirklichen Fans kommen, ohne Geschäftspartner von VW, nur 10.000 sehen wollen (im K.O.-Spiel gegen den Tabellenzweiten!).

Freitag, 11. Januar 2013

Kalenderblatt 11

11. Januar 2013

Jubiläum verpasst: vor 90 und einem Jahr wurde im April Yankee Stadium in New York, Stadtteil Bronx, eröffnet. Die Bronx Bombers, in etwa die Montreal Canadiens des Baseball waren zuvor einige Jahre, weil ihr ursprüngliches Stadion zu klein war, Untermieter der NY Giants in Polo Grounds gewesen. Der Lokalrivale ließ die Yankees durch harte Konditionen spüren, daß sie unwillkommen waren, so daß man schließlich ein eigenes Stadion baute. Es gibt alte Luftaufnahmen, auf denen Yankee Stadium und Polo Grounds, ähnlich wie in Nottingham nur durch den Fluß getrennt, zu sehen sind.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Kalenderblatt 10

10. Januar 2013

Im April vor 100 Jahren eröffnet: Ebbets Field in Brooklyn, New York, Stadion der Dodgers. Die im Stadtteil sehr populären Dodgers waren über ein halbes Jahrhundert lang erbitterte Lokalrivalen der Yankees, dabei in der Rolle des sympathischen Underdogs. Dem sozialen Niedergang des Viertels und schwindenden Zuschauerzahlen war es letztlich geschuldet, daß sie nach Los Angeles zu buchstäblich neuen Ufern aufbrachen, sehr zum Bedauern der Anwohner. Das Stadion ist ein mythenumrankter Ort geblieben, auch lange nach seinem Verschwinden zugunsten eines gigantischen Appartementblocks (Ebbets Field Appartements)

Dienstag, 8. Januar 2013

Kalenderblatt 9

09. Januar 2013

Das Olympia-Eisstadion von Garmisch-Partenkirchen, bevor es ein Dach erhielt. Hier holte der SC Riessersee zahlreiche Meistertitel (insgesamt 10!), ehe der Club den Weg zahlreicher Kleinstadtvereine gehen mußte, Konkurs, Insolvenz, Neugründung, Abstieg etc. Eishockey in Deutschland und Wirtschaftlichkeit - zwei unversöhnliche Gegner. Mit einem Zuschauerzuspruch wie auf diesem Bild läßt sich aber auch beim besten Willen nicht viel ausrichten.

Kalenderblatt 8

08. Januar 2013

Eheaus auch in Niedersachsen. Nach den van der Vaarts hat es jetzt auch die Eheleute Wulff erwischt, nachdem das Paar bereits in 2012 hauptsächlich für außersportliche - ja sogar unsportliche - Schlagzeilen gesorgt hatte. Bettina Wulff war ja die bekannteste Spielerfrau Norddeutschlands, bevor van der Vaart zurück nach Hamburg kam und nachdem Frau Bushido (oder Frau Sido?) sich vom SV Werder getrennt hatte. Obwohl ihr Mann gar kein Fußballspieler war. Zog, wie viel vor ihr, die Konsequenzen, als der Erfolg ausgeblieben war. Christian Wulff muß nun, wie viele vor ihm, damit fertig werden, daß der Transfer zum attraktiver erscheinenden neuen Partner ihn nicht weitergebracht hat (wie viele, die nach Wolfsburg gingen). Meines Erachtens unschön in diesem Zusammenhang auch, was der Spiegel über die van der Vaarts geschrieben hat (sie seien nur die Beckhams für Arme). Zum einen ist van der Vaart ein viel besserer Fußballer als der Flanken- und Freistoßspezialist Beckham, zum anderen sieht Sylvie viel besser aus als das Spice Girl. Naja, egal, für Wulf geht es nun wieder von vorne los, eine zweite Ex-Frau, die ernährt werden will, es muß eine neue Schwiegermutter her, die den Urlaub bezahlt. Hoffentlich helfen ihm seine Freunde in dieser schweren Zeit. In Osnabrück, wo seine Karriere begann, kann er sicher auf Zuspruch hoffen.

Kalenderblatt 7

07. Januar 2013

Nun also doch: Es gibt eine auf 48 Spiele verkürzte NHL-Saison. Die Mannschaften gehen schlecht vorbereitet in die Saison, gleichwohl kann sich niemand leisten, die ersten 20 Spiele nur herumzubummeln, erst langsam in die Saison zu finden. Das verspricht spannend zu werden. Eine WM in Bestbesetzung, wie bei Totalausfall der Saison möglich, wird es aber nicht geben. Als unverbesserlicher Traditionalist hoffe ich wie immer, daß am Ende eine Mannschaft mit gewachsener Eishockeytradition, am liebsten eine von den "original six", den Stanley-Cup holt.

Sonntag, 6. Januar 2013

Kalenderblatt 6

06. Januar 2013

Hier (Madison Square Garden III, R.I.P.) wird schon lange kein Eishockey mehr gespielt, genau wie in den aktuellen Hallen der NHL in 2012/2013. Anno 1968, dem Jahr, in dem der neueste Madison Square Garden eröffnet wurde (als Nachfolger des hier abgebildeten), war es aber normal, daß in Miami/Fort Lauderdale, Tampa, Charlotte, Dallas, Phoenix oder Nashville, um nur die aberwitzigsten Standorte zu nennen, kein Eishockey gespielt wurde. Wäre Sarrazin Kanadier würde er wahrscheinlich schreiben "Die Liga schafft sich ab".

Samstag, 5. Januar 2013

Kalenderblatt 5

05. Januar 2013

Der "Iglu", die legendäre Civic Arena, Heimat der Pittsburgh Penguins. Nicht nur unvergessen durch zwei Stanley-Cup-Siege der Mannschaft um Mario Lemieux, sondern auch durch den hier spielenden Film "Sudden Death", in dem J.C. van Damme einen Feuerwehrmann (!) - oder war es ein Hausmeister? - darstellt, der einer Terroristenbande das Handwerk legt, während in der Halle das - fiktive - Finale zwischen Pittsburgh und Chicago läuft. Nicht so gut wie "Alarmstufe Rot", aber immer noch besser als gar kein Eishockey. Da es vorraussichtlich keine NHL-Saison geben wird, bleibt die Ansicht der Halle von außen als Reminiszenz an bessere Tage. Die Penguins spielen inzwischen in einer neuen Halle, holten dort ihren 3. Cup, der Iglu steht nicht mehr.

Freitag, 4. Januar 2013

Kalenderblatt 4

04. Januar 2013

Auch mit nur Halbsportlichem in den Schlagzeilen (Ballotelli vs. Mancini), obwohl hier keine Winterpause gemacht wird: Manchester City. Sie spielen schon lange nicht mehr vor dieser schwindelerregenden Haupttribüne, haben inzwischen eines der vielen, überall in den letzten Jahren entstandenen, uniformen und langweiligen Stadien. Wahrscheinlich sieht auch die Fußgängerzone von Manchester genauso aus, wie die von Rom, Wien oder Kassel. Zu beachten auf diesem Bild das - typisch für England - eng bebaute Wohngebiet rund um das Stadion.

 

Kalenderblatt 3


                                          03. Januar



Aus aktuellem Anlaß das alte Ajax-Stadion in Amsterdam. Krach im Hause van der Vaart, die Bundesliga verliert an Glamour, wie der Boulevard alarmiert vermeldet. Und das ausgerechnet in der Winterpause. Gibt ja sonst nichts. Bin gespannt, ob der Spiegel auch damit aufmacht. War es wirklich nur ein harmloser Schubser? Wie beurteilt Schiedsrichter Stark das Geschehen? Hätte ein anderer auch rot dafür bekommen? Mir ists wurscht, hab aber auch nichts interessanteres zum drüber Schreiben.

Mittwoch, 2. Januar 2013

Kalenderblatt 2

02. Januar 2013


Gaddafi Stadium, Lahore, Pakistan - Ein Hockeystadion! Hier fand um diese Jahreszeit über viele Jahre hinweg die jährliche "Champions Trophy" statt, ein Turnier, das die jeweils sechs besten Hockeynationen ausspielten. Die Gastgeber waren Ende der 70er und Anfang der 80er im Welthockey noch führend, beherrschten mit ihrer atemberaubenden Stocktechnik und ihrem Tempospiel die im Vergleich fast plump wirkenden Australier, Holländer und Deutschen eindrucksvoll. Wer hier vor 50.000, wie z.B. der Limburger Stefan Blöcher oder der Kölner Uli Hänel, pakistanisch anmutende Aktionen, Sololäufe zeigte, wurde verehrt, war in Pakistan bekannter als im Heimatland.

Dienstag, 1. Januar 2013

Kalenderblatt 1

01. Januar 2013

Pasadena, California - Jedes Jahr findet hier am Neujahrstag die traditionsreiche "Rose Bowl" statt, ein College-Footballspiel, das 1902 erstmals stattfand und seit 1916 jährlich ausgetragen wird. Aktuell treten in diesem Einladungsspiel die Sieger der "Big 10"- und der "Pacific 12"-Conferences gegeneinander an. Das komplizierte College-Footballbewertungssystem ohne echte Playoffs soll hier nicht erklärt werden. Jedenfalls zählt das Rose Bowl-Spiel zu den jährlichen Sporthöhepunkten der USA, so wie der Austragungsort zu den eindrucksvollsten Stadien der Welt zählt (eröffnet 1922, Zuschauerrekord 106.000, akt. Kapazität 94.392). Auch Austragungsort des wohl unattraktivsten Fußball-WM-Finales aller Zeiten, dem 0:0 zwischen Brasilien und Italien 1994. Nicht zu vergessen mehrere Super Bowls, die hier ausgetragen wurden. Diese "Jahreszeit" beginnt ja nun auch bald.
Ferner möchte ich meinen wenigen aber treuen und hochgeschätzten Lesern herzlich ein gutes Jahr 2013 wünschen.