Meine bisherigen Turniere im Schnelldurchlauf:
1976 - Das erste große Turnier, an das ich mich erinnern kann, war eine Europameisterschaft, die von 1976. Die WM 1974 hatte ich im fernen Singapur verbracht, gar nicht wissend, daß es sowas gibt. Die Euro 1976 war eigentlich gar kein großes Turnier, nur ein Halbfinale und ein Finale. Es gab den kometenhaften Aufstieg des Dieter Müller, Flohes Eleganz, Hölzenbeins last-minute-Treffer, den famos haltenden Viktor im Tor der Tschechen, das Elfmeterschießen. Jubelnde CSSR-Spieler in Deutschland-Trikots.
1980 - Ein in Europa seit zwei Jahren ungeschlagenes Derwall-Team gewinnt glanzlos ein glanzloses Turnier. Aber zugleich der Aufstieg von Schumacher, Kaltz, Förster, Rumenigge, Stielike und Schuster in die internationale Klasse. Im Wartestand dahinter bereits die U 21-Spieler Littbarski, Völler, Matthäus (1 Kurzeinsatz bei der Euro), also rosige Aussichten für die DFB-Elf.
1984 - Ein Michel Platini in überirdischer Form, nach zwei für ihn bitter verlaufenen WM und der nicht geschafften Quali für die vorhergegangene Euro auf dem Höhepunkt seiner großen Karriere. Die Deutschen raus in der Vorrunde, verdient nach erbärmlichen Leistungen, wenngleich mit einigen zukünftigen Weltmeistern am Start. Noch waren diese nicht so weit, die alten Kämpen wie Kaltz und Rumenigge dagegen waren schon über ihren Zenit hinaus.
1988 - Die Deutsche Mannschaft spielte eine anständige Vorrunde, im Halbfinale waren aber die Holländer zu stark. Das Gerüst des Weltmeisters von 1990 zeichnete sich schon deutlich ab. Bemerkenswert war, daß Matthäus hier in einem entscheidenden Spiel noch selbst zum Elfmeter antrat. Und daß Wolfram Wuttke, dieser unvollendete, bei dem fußballerische Klasse und Persönlichkeit so weit auseinander klafften, daß er statt der potenziell vorstellbaren 80 nur 4 Länderspiele bestritt, hier tatsächlich nominiert und einmal eingesetzt wurde.
1992 - Deutschland im Finale, gegen die Dänen, die erst kurzfristig ins Turnier nachrückten. Eine deutsche Mannschaft mit großem Potential, Effenberg und Sammer, Häßler und Möller, Klinsmann und vor allem ohne Matthäus! Dennoch ist mir am bleibendsten der Co-Komentator des Finales, Rumenigge in Erinnerung geblieben, der über eine Halbzeit lang unermüdlich lamentierte, daß der Führungstreffer der Dänen irregulär gewesen sei - wegen eines vorangegangenen Fouls. So blutleer waren die Darbietungen der Vogts-Truppe.
1996 - Die zweite Euro unter Vogts, erneut ohne Matthäus, erneut ins Finale vorgedrungen. Vogts wurde belohnt, für den Mut, ohne einen Lothar Matthäus anzutreten, so wie er für sein windelweiches Einknicken vor demselben bei den WM '94 und '98 bestraft wurde. Neben dem Durchbruch von Bierhoff bleibt vor allem die Partie gegen Kroatien im Gedächtnis, quasi das Pendant zum Holland-Spiel von 1990, als Klinsmann durch ein völlig überflüssiges Foul im Mittelfeld ein Zeichen setzte und Sammer sich wie ein Stier durch die kroatische Abwehr zum Siegtor ackert.
2000 - Wieder knickt ein Trainer ein und nimmt wider besseren Wissens Matthäus mit, mit dem bekannten Resultat. Beide sind bald darauf Geschichte, wobei nur einer genug Stil für einen würdevollen Ruhestand aufweist.
2004 - Als frischgebackener Vizeweltmeister angereist, werden Trainer und Mannschaft schonungslos entlarvt, auch ohne Ramelow nur ideen- und konzeptloser Rumpelfußball.
2008 - Nicht mehr so frisch wie 2006 zu Hause, noch nicht so inspiriert wie 2010, eine Mannschaft im Umbruch. 2 1/2 gute Spiele, aber noch mit den Tempoverschleppern Ballack und Frings in der Schaltzentrale war gegen die Spanier kein Mittel zu finden. Lehmann als bester deutscher im Finale, das sagt alles.
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