Horst Eckel zum zweiten: da ich ein Bisschen Zeit hatte, ein paar Bilder erneut einzuscannen, hier noch einmal Wankdorf - und keiner wankt. Kein Erfolg der Nationalmannschaft wurde so mit Bedeutungen und leider auch Pathos aufgeladen wie der WM-Sieg 1954. Eine Mannschaft, die ihrem Trainer willen- und bedingungslos folgte, so wie sie und (fast) das ganze Volk einige Jahre vorher bedingungslos gefolgt waren. Die meisten Spieler waren Kriegsveteranen und so gab es keinerlei Irritationen, als zehntausende Deutsche im Stadion nach dem Spiel "Deutschland Deutschland über alles" sangen. Schade, denn auch ohne die Mystifizierung zur angeblich wahren Gründung der Bundesrepublik durch den Sieg der Herberger-Elf wäre es eine tolle, Hollywoodfilm-reife Geschichte gewesen. Davon, wie eine reine Amateurmannschaft mit Spielern aus einem lupenreinen Amateurligabetrieb einer 5-staffeligen Oberliga, während es andernorts schon eingleisige Profiligen gab, sich gegen unschlagbar scheinende Ungarische Staatsamateure in einem Finale durchsetzten, obwohl sie nach 8 Minuten bereits 2:0 zurücklagen. Und wie ausgerechnet ein schwer zu bändigender Freigeist (zu einem solchen hätte ihn zumindest das Hollywood-Drehbuch gemacht) wie Helmut Rahn im Finale zwei Tore schießt. Der nur spielte, weil der äußerst gestrenge, auf Tugend und Moral setzende Trainer Herberger ausgerechnet hier eine Schwäche für den Unangepassten zeigte.
Leider gibt es nur einen deutschen Film darüber und der vergeudet sein Potenzial für einen guten Sportfilm zugunsten eines mittelmäßigen Kriegsheimkehrerdramas. Dieser Teil des Films fügt der Geschichte nichts hinzu und schadet der Heldenstory. Wenn schon Drama und Realität, warum dann nicht die Spieler 10 Jahre zuvor in Uniform, auf dem Vormarsch bzw. schon wieder auf dem Rückmarsch durch Europa? Ottmar Walter im Krankenbett, nicht, weil ihn ein Gegenspieler umgetreten hat, sondern, weil er für Führer und Vaterland verwundet wurde und dergleichen mehr. Ach - was verstehe ich schon von Erfolgsstoffen fürs Kino.
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