"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Sonntag, 19. Dezember 2021

11. Dezember

 

Detroit war die nächste größere Stadt auf unserer Strecke von New York City über Niagara Falls und Toronto nach Chicago. Als wir hier durchfuhren, gab es Ford Field noch nicht und die Lions spielten noch im Pontiac Silverdome. Detroit machte selbst auf der Durchfahrt einen bedrückenden, fast deprimierenden Eindruck, was noch durch Regen verstärkt wurde. Es gab keinen Grund, sich hier aufzuhalten.

Das neue Stadion der Detroit Tigers, Comerica Park, war gerade erst eröffnet worden (April 2000) und sollte die leblos vor sich hin verfallende Innenstadt wiederbeleben. So wurde neben dem neuen Baseballstadion auch eine neue Halle für das NFL-Team gebaut (sihe oben). Die Werbung, die ständig im Radio gespielt wurde, daß Comerica das Stadion sein könnte (damals entstanden viele neue Baseballstadien im ganzen Land), das Baseball rettet, hätte daher genauso gut lauten können, daß es das Stadion sein könnte, das Detroit rettet. Die Hoffnung war, daß sich um das Stadion herum ein lebendiges Quartier a la Wrigleyville entwickeln würde. Ob das eingetreten ist, weiß ich nicht.

Von 1912 bis 1999 hatten die Tigers hier gespielt: Tiger Stadium, einer der klassischen und am längsten bespielten Ballparks aus der Ära der 1910er Jahre, als fast alle der legendären und heute noch aktiven Teams zum ersten Mal nicht aus Holz gebaute Stadien bekamen - die sogenannte "steel and concrete"- Phase.

Nichts wie raus aus Detroit und (gut 40 Meilen westlich) weiter nach Ann Arbor, der Heimatstadt der University of Michigan. Das größte Stadion der USA war damals hier zu finden. Die Kapazität betrug 107.000, etwas weniger als die Bevölkerungszahl von knapp 120.000. Die Begeisterung für College-Football ist vielerorts deutlich größer als für die NFL, was auch, aber nicht nur, an der größeren Verbreitung liegt. Es gibt deutlich mehr lokale Rivalitäten, die zudem auch eine viel längerer Tradition haben und es gibt eine Identifikation mit dem Team der Universität, an der man selbst studiert hat. Ich weiß nicht, ob schon mal in der Geschichte eine Universität umgezogen ist. Dagegen sind schon viele NFL-Teams verlagert worden, ganze Städte und Fangemeinden hinter sich lassend. Soll ein Einwohner von St. Louis jetzt z.B. Fan der Cardinals oder der Rams sein? Und einer aus Baltimore zu den Colts oder den Ravens halten? Probleme, die ein College-Fan nicht hat! Kaum noch vorstellbar, zumal für das deutsche Publikum, das durch Pro7/Sat1 an den Sport herangeführt wird, daß, als "Papa Bear" George Halas 1919 die Idee für eine Profiliga hatte, er nicht ernst genommen wurde, weil niemand glaubte, daß die Teams einer solchen Liga auch nur annähernd das Niveau der College-Teams erreichen würden. Etwas Ähnliches wie Football zwischen zwei Colleges - Rutgers und Princeton -  fand erstmals 1869 statt, allgemein gültige Regeln wurden in den folgenden Jahrzehnten entwickelt und organisierter College-Football im engeren Sinne findet etwa seit den 1890er Jahren statt. Rivalen sind oft viel näher beeinander als in der NFL und in der NCAA spielen die Lokalrivalen jedes Jahr gegeneinander. Damit vergleichbar sind in der NFL am ehesten die Spiele der NFC North, wo Chicago und Green Bay schon seit 100 Jahren um die Herrschaft kämpfen und auch Detroit schon seit 90 Jahren die Region an den großen Seen repräsentiert. Ann Arbor war die vorletzte Etappe, von hier ging es nach Chicago weiter. 

 

Montag, 13. Dezember 2021

10. Dezember

 

Von Niagara Falls bzw. Buffalo führt der Weg nach Kanada, nächstes Ziel war Toronto. wenn man ein paar Tage durch die USA gefahren ist und kommt plötzlich in ein Land, in dem das metrische System gilt, erscheinen die teilweise enormen Entfernungen plötzlich wieder näher! Buffalo 80 dauert ungleich länger als Toronto 80! Toronto ist eine großartige Stadt, das New York Kanadas und wir hatten leider zu wenig Zeit, sie zu genießen. Der Skydome liegt sehr zentral am Hafen und Seeufer, ein Koloß in einem (von vielen) lebendigen Viertel.

Maple Leaf Gardens wurde zum Zeitpunkt unserer Reise nicht mehr genutzt, aber dieser Tempel steht noch - bis heute, allerdings innen total umgebaut. Eine Karte vom neuen Air Canada Center, wo die Maple Leafs seit ihrem Umzug spielen, nahm ich als Traditionalist nicht mit!

Einmal in einer absoluten Eishockey-Hochburg zu sein, war ein tolles Erlebnis. Natürlich ließ ich mir den Hall-of fame-Besuch nicht nehmen. Auf das Essen in Wayne Gretzky's Restaurant verzichteten wir jedoch.

Nicht gut zu erkennen, aber der Mann in der Mitte bin ich. Mein Bruder mußte mit mir den Ausflug in die Church Street / Ecke Carlton Street unternehmen. Machte dafür ein unbrauchbares Foto. 

Die Fahnen wehten noch, obwohl, wie gesagt, die Leafs bereits umgezogen waren. Heilige Hallen, wenigstens von außen gesehen. Auch wenn die Titel seit fast 30 Jahren immer in die USA gehen, hier (und in Montreal) schlägt das Eishockey-Herz, hier atmen, hier leben sie den Sport!

Freitag, 10. Dezember 2021

09. Dezember

 

Nächstes Ziel nach Ithaca war Niagara Falls, New York bzw. Buffalo. Niagara Falls war anno 2000 ein im Niedergang wenn nicht sogar Verfall begriffener Ort, morbiden Charme verströmend, leerstehende Einkaufszentren, heruntergekommene Motels etc.. Die Fälle dagegen ein echtes Highlight, ein tolles Erlebnis. Buffalo, wo wir übernachtet haben, war ziemlich häßlich, keine Stadt, wo wir uns länger aufhalten wollten. Das Bild ist ein schlechtes Drive-by-shooting vom AAA-Stadion "Dunn Tire Park", wo das örtliche Baseballteam spielt (Buffalo Bisons).

Das gleiche Stadion, Postkartenansicht, mit anderem Namenssponsor. Wenn man in Buffalo Auto fuhr, was wir vorzogen, weil es keine schöne Gegend für Fußgänger gab (eine Innenstadt mit einer Art Fußgängerzone ja, aber schön?), kam man unweigerlich an diesem Stadion vorbei.

Das, was Buffalo berühmt gemacht hat, Bills Football, Jim Kelly, Thurmon Thomas, Andre Reed, Bruce Smith und Cornelius Bennett, 80.000 verrückte Fans im Schneetreiben in Rich Stadium (Name inzwischen geändert) - das alles ist, wie in vielen Spielorten der NFL, gar nicht in Buffalo zu finden, sondern im Städtchen Orchard Park, New York, einige Meilen außerhalb. Unser Trip alleine führte uns an drei Standorte, wo die Teams mehr oder weniger weit außerhalb ihrer angeblichen Heimatstädte spielten, z.T. sogar in einem anderen Bundesstaat! Aber wie würden East Rutherford Giants bzw. Jets, Orchard Park Bills oder Pontiac Lions sich anhören?!


Donnerstag, 9. Dezember 2021

08. Dezember

 

Von NYC ging es upstate, nach Ithaca, New York, Standort der Cornell University. Ithaca ist eine Universitätsstadt wie aus dem Bilderbuch, genau so, wie man es aus Filmen kennt. Wie an anderer Stelle erwähnt mit Buchläden, Cafes, kleinen Live-Musik-Clubs, einer Sportbar Namens "Benchwarmer" und garantiert weit und breit weder Shopping Mall, noch Outlet-Center! Der Campus märchenhaft, direkt zum Verlieben und die Wohnhäuser für Studenten sehen aus, wie das Verebindungshouse in "Animal House"! Cornell gehört zur sogenannten "Ivy League", dem Verbund der alten Traditionshochschulen im Nordosten der Staaten. Dort ist das akademische Niveau am höchsten, es sind die Kaderschmieden der Macht in den USA. Sportlich halten diese Unis, deren bekannteste Harvard, Yale und Princeton sind, nicht mit und es kommt nur selten vor, daß ein Footballspieler aus der Ivy League es in die NFL schafft. Das Stadion von Cornell heißt heute "Schoellkopf Field", sieht noch genauso aus und die Kapazität von ca. 25.000 reicht locker. Hier ist Football nur eine nette Zerstreuung, nicht mehr.  


Beim Stichwort "Ivy League" fällt mir noch als kleine Anekdote aus dem deutschen TV-Footballkosmos ein: da diskutierten und grübelten doch die Moderatoren und Kommentatoren vor einigen Jahren, ob die weltberühmte alljährliche Ruderregatta nun zwischen Harvard und Cambridge oder vielleicht doch zwischen anderen Unis ausgetragen würde. Die Antwort fanden sie im Sendungsverlauf nicht heraus. Sie lautet: Harvard liegt in Cambridge, Massachusets (im Bild das Stadion in der ursprünglichen Konfiguration). Die Ruderregatta wird in England (ist etwas anderes als New England) zwischen den Unis von Oxford und Cambridge ausgetragen. Bildung und Allgemeinwissen sollte man m.E. auch mitbringen, wenn man als "Journalist" tätig ist. Leute, die nur Footballwissen ohne Hintergrundwissen (wer war George Halas?) besitzen, sollten vorm Fernseher sitzen und nicht im Studio.


Dienstag, 7. Dezember 2021

7. Dezember

 Ich hatte ja den Roadtrip mit meinem Bruder erwähnt, den wir 2000 gemacht hatten. Es ging los in New York City.

 

 

Drive-by-Foto vom Times Square, wo Werbung für die Übertragung der Stanley-Cup-Finalserie zwischen NewJersey und Dallas gemacht wurde. Eishockeywerbung an prominentester Stelle, das gefiel mir natürlich. New York City und Manhattan waren nur eine durchgangsstation, die Sehenswürdigkeiten der Stadt waren nicht unser primäres Ziel, kannten wir eh schon.

Die Sportstätte in Manhatten, allerdings lief hier gerade nichts.

Shea Stadium in Queens, unweit des JFK-Flughafens, daher auch beim Anflug zu sehen. Anfang der 60er Jahre eröffnet für die neuen NY Mets, außerdem Heimat der NFL-Mannschaft NY Jets. Bis 1976 etwa, als das "Giants Stadium" in East Rutherford, New Jersey eröffnet wurde und beide New Yorker NFL-Teams aufnahm - und den NASL-Club Cosmos mit Pele und ab 1977 auch Beckenbauer.

Shea, wie es in der Neuzeit, also in den 90ern etwa, aussah. Weit im Hintergrund ist Manhatten zu sehen, Empire State Building links, World Trade Center rechts. Unser Hotel war auch in Queens, etwas näher an Manhatten und am Flughafen, mit einem Donut-Wagen am Straßenrand, wo tatsächlich fast dauernd ein Streifenwagen mit mampfenden Cops stand!

Yankee Stadium, wie der Spitzname des Teams andeutet im Stadtteil Bronx gelegen. Wir haben, wie erwähnt nicht viel in Manhattan unternommen, ein bisschen gebummelt, den Strand Bookstore besucht, und in einem Laden hielt ich einen alten Schwarz-Weiß-Abzug in der Hand, auf dem Yankee-Stadium und Polo Grounds, das Stadion der Baseball-Giants, gleichzeitig zu sehen waren, nur durch den Harlem River getrennt (ähnlich wie es Aufnahmen gibt, die beide Stadien von Nottngham gleichzeitig zeigen). Das Bild war auf einen gewöhnlichen Pappkarton aufgezogen, was nicht sehr ansprechend aussah und mich vom Kauf abgehalten hat! Habe ich jemals wieder eine Abbildung von Yankee Stadium UND Polo Grounds in Händen gehabt oder auch nur im Internet gesehen? Nein!

  

Nach eineinhalb Tagen in NYC fuhren wir weiter, durch das idyllische New Jersey nach Upstate New York ... .

Montag, 6. Dezember 2021

6. Dezember

 

Weil es so schön ist noch mehr Wintersport. Das Eisstadion zu Arosa, mutmasslich in den 50er Jahren. Dick eingemummte Zuschauer, einige Feriengäste genießen gediegen auf der Dachterasse des nahen Hotels, auf dem Eis verwegene Burschen ohne Helme - ein tolles Bild.

 

Sonntag, 5. Dezember 2021

5. Dezember

 

Passend zum 2. Advent: winterliche Stimmung in Hessen. Das Colonel Knight Stadion, heißt heute immer noch nach dem Oberst der US-Army, der für die Errichtung des Stadions im Kurpark verantwortlich war. Längst überdacht, war das Stadion mit offiziell 4.800 Plätzen bis 1982 nicht aus dem Eishockey-Oberhaus wegzudenken. Ob Elvis während seiner Dienstzeit in der Army mal hier Schlittschuh lief, weiß ich nicht, aber der King wohnte über ein Jahr in der Nähe.


So sah es zu Bundesligazeiten aus, als die Philipp-Brüder, Knihs, Pöpel, Kadow, Schoof, Keller, Langner, Fauerbach und Co. die großen aus Bayern, Berlin, Köln und Düsseldorf das fürchten lehrten. An allen Seiten offen und somit ein echter Wintersportort, wie in vielen Bundesligastädten bis in die 80er Jahre.


4. Dezember

 



Horst Eckel zum zweiten: da ich ein Bisschen Zeit hatte, ein paar Bilder erneut einzuscannen, hier noch einmal Wankdorf - und keiner wankt. Kein Erfolg der Nationalmannschaft wurde so mit Bedeutungen und leider auch Pathos aufgeladen wie der WM-Sieg 1954. Eine Mannschaft, die ihrem Trainer willen- und bedingungslos folgte, so wie sie und (fast) das ganze Volk einige Jahre vorher bedingungslos gefolgt waren. Die meisten Spieler waren Kriegsveteranen und so gab es keinerlei Irritationen, als zehntausende Deutsche im Stadion nach dem Spiel "Deutschland Deutschland über alles" sangen. Schade, denn auch ohne die Mystifizierung zur angeblich wahren Gründung der Bundesrepublik durch den Sieg der Herberger-Elf wäre es eine tolle, Hollywoodfilm-reife Geschichte gewesen. Davon, wie eine reine Amateurmannschaft mit Spielern aus einem lupenreinen Amateurligabetrieb einer 5-staffeligen Oberliga, während es andernorts schon eingleisige Profiligen gab, sich gegen unschlagbar scheinende Ungarische Staatsamateure in einem Finale durchsetzten, obwohl sie nach 8 Minuten bereits 2:0 zurücklagen. Und wie ausgerechnet ein schwer zu bändigender Freigeist (zu einem solchen hätte ihn zumindest das Hollywood-Drehbuch gemacht) wie Helmut Rahn im Finale zwei Tore schießt. Der nur spielte, weil der äußerst gestrenge, auf Tugend und Moral setzende Trainer Herberger ausgerechnet hier eine Schwäche für den Unangepassten zeigte.

Leider gibt es nur einen deutschen Film darüber und der vergeudet sein Potenzial für einen guten Sportfilm zugunsten eines mittelmäßigen Kriegsheimkehrerdramas. Dieser Teil des Films fügt der Geschichte nichts hinzu und schadet der Heldenstory. Wenn schon Drama und Realität, warum dann nicht die Spieler 10 Jahre zuvor in Uniform, auf dem Vormarsch bzw. schon wieder auf dem Rückmarsch durch Europa? Ottmar Walter im Krankenbett, nicht, weil ihn ein Gegenspieler umgetreten hat, sondern, weil er für Führer und Vaterland verwundet wurde und dergleichen mehr. Ach - was verstehe ich schon von Erfolgsstoffen fürs Kino.  

Freitag, 3. Dezember 2021

3. Dezember

 


 Finde das Stadion: 

Aus gegebenem Anlaß der Ort, an dem heute das Fritz-Walter-Stadion steht. Der legendäre Betzenberg, im Gesamtbild der Stadt Kaiserslautern eher ein Hügel. Mit Horst Eckel ist der letzte noch lebende Weltmeister von 1954 verstorben. Heute nicht mehr vorstellbar, aber damals stellte der FCK, die "roten Teufel", das größte Kontingent in der Nationalmannschaft! Neben den Walter-Brüdern noch Kohlmeyer, Werner Liebrich und eben Eckel, der Jüngste der Herberger-Elf. Er half auch mit, zwei deutsche Meistertitel in die Pfalz zu holen. Eckel spielte "Läufer", eine Mischung aus Außenverteidigung und defensivem Mittelfeld (hinten spielten 2 Vorstopper, davor die Läuferreihe mit 2 Außen- und einem Mittelläufer, vorne 5 Stürmer - so die in den 50er Jahren verbreitetste Aufstellung, auch bei der Eintracht 1959!), war ein Laufstarker Abfänger und Ballschlepper, der sich völlig selbst- und bedingungslos in den Dienst der Mannschaft stellte.

Das Stadion in der hier gezeigten Konfiguration der 70er Jahre, sah zu Eckels Zeiten noch anders aus, ohne die zwei überdachten Tribünen an den Geraden.



Eines meiner Lieblingsstücke, der Betze in den 70ern.

Mittwoch, 1. Dezember 2021

2. Dezember

 


 Andenken an einen Roadtrip, den ich mit meinem Bruder 2000 unternommen hatte. Und dem ich eigentlich mal einen Post widmen könnte (... wenn ich dazu käme, die ca. 75% meiner Stadionansichtskartensammlung, die beim Totalschaden meines letzten Computers verloren gegangen sind, neu einzuscannen). Jedenfalls kamen wir auch durch Ann Arbor, Michigan, Heimat der University of Michigan. Für den etwas anspruchsvolleren Europäer erscheinen die Universitätsstädte der USA oftmals wie Inseln der Intellektualität, Kultiviertheit und auch der (Sub-) Kultur in einem ansonsten kulturlosen Land. Auch wenn diverse College-Filme etwas anderes suggerieren mögen. In Ann Arbor wie auch in anderen Uni-Städten gibt es Cafes, Buch- und Plattenläden, Galerien und natürlich einen großartigen Campus. Und - hier hört die Kultiviertheit auf - ein Football-Team, das vor 110.000 Zuschauern spielt. Die University of Michigan Wolverines sind ein absolutes Football-Powerhouse, blicken auf eine Ruhmreiche Tradition zurück und haben zahlreiche spätere NFL-Stars hervorgebracht - u.a. den aktuellen Coach Jim Harbaugh. Der hatte schon hier gespielt, unter dem herrischen Bo Schembechler, dann unter dem noch schlimmeren Mike Ditka bei den Bears, ehe er seine beste Zeit bei den Indianapolis Colts hatte. Als Coach war er in der NFL mit den 49ers in der legendären Stromausfall-Superbowl gegen die von seinem Bruder John gecoachten Baltimore Ravens unterlegen. Ein bisschen später Trost dafür, daß John Harbaugh es nicht zu einer nennenswerten Spielerkarriere gebracht hatte.

Die Karte habe ich damals in Ann Arbor gekauft. Ich war nie ein Groundhopper, habe auch nicht vor, noch einer zu werden, aber wo ich eine Stadionansichtskarte sehe, nehme ich sie natürlich mit.

1. Dezember

 


 Aus gegebenem Anlass: Das Stadion der Green Bay Packers, in den 50er Jahren. Als es noch nicht an der Tagesordnung war, daß NFL-Spiele von mehr als 40.000 Zuswchauern besucht wurden. Und als Einzelne mit Geschwurbel noch nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen hätten, wie es heute z.B. der formidable Quarterback Aaron Rogers erreicht hat. Leider erwies er sich mit seinen Einlassungen zum Thema Corona/Immunität als ausgemachter Einfallspinsel, womit wieder mal bewiesen war, daß man von Profisportlern keine großen Geistesgaben erwarten sollte.

Montag, 17. Mai 2021

Alles neu macht der Mai - mal wieder posten

 Nun, da sich die Bundesliga-Saison endlich, aus Frankfurter Sicht zwei Monate zu spät, dem Ende zuneigt, mache ich mich schon mal warm für meinen Saisonrückblick und eine neue "State of the football adress".

Da möchte ich vorerst an den Geburtstag des einstmals besten deutschen Eishockeytorwarts erinnern: Erich Weishaupt wurde am gestrigen 16.05. 69 Jahre alt. Ein seinerzeit hervorragender Keeper, der Mitte der 70er Jahre Toni Kehle in der Nationalmannschaft als Nummer 1 ablöste und 1979 sowie 1980 Deutschlands Eishockeyspieler des Jahres war. Seine größten Erfolge feierte der gebürtige Kaufbeurer mit der Nationalmannschaft in Innsbruck 1976, als sensationell der Gewinn der Bronzemedaille gelang, sowie in Form zweier deutscher Meisterschaften, 1976 und 1980. Nachdem er dem Ruf Xaver Unsinns - damals nicht nur Bundestrainer sondern auch Trainer des Berliner SC - nach Berlin gefolgt war, war er maßgeblich am letzten Meistertitel des Rekordmeisters beteiligt. Zwei Jahre später ließ er sich auf einen Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger Mannheimer ERC ein, ein Transfer, über dessen Vollzug letztlich die Gerichte entscheiden mussten, da die Berliner Weishaupt nicht abgeben wollten. Nachdem er mit Mannheim seine zweite Meisterschaft gewonnen hatte und der Club in den folgenden Jahren zunehmend einen Sparkurs verfolgen musste, wechselte er 1983 zum damaligen Zuschauerkrösus der Liga nach Düsseldorf, wo er noch drei Jahre lang Rückhalt und Publikumsliebling war. Weishaupt nahm an den Weltmeisterschaften 1975 (B-Gruppe), 1976, 1978, 1979, 1983 und 1986 teil, sowie, wie erwähnt, an Olympia 1976.

Ein sehr guter Eishockeyspieler von vor 40 Jahren, ja und? - wird sich der Leser fragen. Gibt es nichts interessanteres? Warum schreibt der das?

Vor gut zwei Wochen stieß ich in der von mir sehr geschätzten ARD Audiothek auf einen Beitrag über die Gründung des Illuminaten-Ordens durch Adam Weishaupt. Auch die in Zusammenhang mit jener vielleicht schon seit den 1780er Jahren wieder aufgelösten "Geheim-"Organisation mythenumrankte Zahl "23" fand Erwähnung. Also Weishaupt und 23.

Erich Weishaupt war 1976, als er Deutsche Meisterschaft und Olympia-Bronze gewann, 23 Jahre alt. In Berlin trug er die Nummer 23, später in Mannheim, als der MERC erstmals Meister wurde, auch. Für einen Eishockeyspieler sehr ungewöhnlich, trug Weishaupt im Verlauf seiner Karriere öfter unterschiedliche Nummern! In Innsbruck überließ er seinem Rivalen Toni Kehle die 23! Die Quersumme von 1976?

Das ist das, was bei einer sehr oberflächlichen Betrachtung herauskommt. Amüsant, oder? Wer möchte kann ja mal "Weishaupt" und "23" googlen. Viel Spaß dabei, ist m.E. vergnüglicher als über Eintracht Frankfurt oder den Zustand des deutschen Fußballs nachzudenken.


Name: Weishaupt, Meister 1976 mit der 23, 23-jährig. (200 Jahre nach Gründung des Illuminatenordens durch A. Weishaupt!)

Nochmal Weishaupt mit der 23, nochmal Meister geworden. Das mit der Quersumme des Jahres und mit dem Lebensalter haut diesmal nicht hin, aber wer sucht, der findet vielleicht andere Merkwürdigkeiten.

   

Mittwoch, 3. Februar 2021

Super Bowl-Gastgeber Tampa im Lauf der Zeit


zum 17. Mal findet ein Superbowl-Finale im Staate Florida statt. Eine naheliegende Wahl, da hier nicht nur das Wetter verlässlich schön ist, sondern es auch geeignete Stadien gibt. U.a. in Tampa, Teil der am Golf von Mexico gelegenen Metropol-Region Tampa/St. Petersburg.

Tampa Stadium oder auch Houlihan's Stadium in seiner ursprünglichen Form nach der Eröffnung 1967, deutlich bevor ein NFL-Team in Tampa Einzug hielt. Wie auch dem Bonusmaterial von "The Song Remains the Same" zu entnehmen, spielten hier 1973 Led Zepelin vor 57.000 Zuschauern, was seinerzeit einen Rekord für Einzelkonzerte bedeutet haben soll. 


Nachdem Tampa ein NFL-Team bekommen hatte wurden die Endzonen mit Tribünen versehen, wodurch die Kapazität von ursprünglich 46.000 auf bis zu 74.000 erhöht wurde. In den ersten Jahren der Ligazugehörigkeit waren die Buccaneers eine Lachnummer, die schlechteste Mannschaft der Liga und ihr Coach McKay sorgte des Öfteren mit beißenden Kommentaren über sein eigenes Team für zusätzliche Lacher. Logischerweise waren die Ränge nur so gut gefüllt wie auf diesem Bild, wenn der Gegner eine gewisse Zugkraft besaß.

Zweimal wurde eine Super Bowl in Tampa Stadium ausgetragen, doch anders als cross-state-Rivale Miami waren die Buccaneers nie ein ernsthafter Anwärter auf eine Playoff-Teilnahme, was auch an der Gruppeneinteilung der NFL lag. Regional war es nicht ganz stimmig, aber das Team von der Golfküste spielte in der damaligen NFC Central mit den nahe der Kanadischen Grenze beheimateten Green Bay, Chicago, Minnesota und Detroit (die zwei letztgenannten spielten immerhin ab den 80er Jahren in Hallen). Sportlich gab es da für die Liganeulinge lange Zeit nichts zu bestellen, schon ein positiver Record war für Tampa Bay (der Teamname sollte mit dem Zusatz "Bay" auch Fans von außerhalb der Stadt ansprechen) die Ausnahme in den ersten 20 Jahren.  

Wesentliche Veränderungen gab es nach 1976 nicht mehr am Stadion, sieht man von der Expansion des Logengebäudes oberhalb der Tribüne ab. In den 90er Jahren aber gelang die Wende durch gute Draftpicks und die Verpflichtung von Tony Dungy als Headcoach. Waren nicht zuletzt die ursprünglichen Teamfarben als an Lutscheis erinnernd und das Teamlogo als weichlich verspottet worden, so signalisierte auch hier ein Wechsel einen Wendepunkt. Fortan waren Farbschema und Logo bedrohlicher, passend zur einschüchternden Defense, die Dungy etablierte. 1996 war der Logo- und Farbwechsel erfolgt, 1997 schließlich fand das letzte Spiel in Tampa Stadium statt.  


Das neue Stadion war einige Tausend Plätze kleiner und überragte dennoch den Vorgänger (im Hintergrund noch zu sehen) um mehrere Stockwerke. Die ungewöhnliche, in der NFL einmalige Form des alten Stadions war der weiter verbreiteten achteckigen Bauweise gewichen. Eine Unverwechselbarkeit erreichte das neue, nach einer Investmentfirma benannte, Stadion durch das Piratenschiff hinter einer der Endzonen. Disneyland ist überall. Mit der äußeren Neuausrichtung (Logo, Farben, Stadion) kam auch der Erfolg und die Respektabilität, nachdem nicht lange vorher ein Wegzug des Teams gedroht hatte, weil die Besitzverhältnisse und auch die wirtschaftliche Situation nach dem Tod des ursprünglichen Teameigners auf sehr wackligen Beinen gestanden hatten. 



Die Früchte der jahrelangen Aufwärtsentwicklung erntete nicht mehr ihr "Vater" Tony Dungy, sondern der von den Raiders losgeeiste John Gruden, der den Buccaneers den einzigen Super Bowl-Sieg schenkte. Dungy hatte leider nicht genug Playoff-Erfolge, die die sehr guten regulären Saisons unter seiner Regie abgerundet hätten. Den Bucs unter Gruden half sicher, daß ihre Gegner im Finale ausgerechnet sein vorheriges Team, die Raiders waren. Trotz eines Jahres unter einem neuen Headcoach hatten es die Raiders wohl versäumt, ihr Playbook aufzuräumen. DE Warren Sapp, S John Lynch und ihre Kollegen waren überrascht und konnten es nicht fassen, wie viele Spielzüge der Raiders sie richtig vorausahnten, was zu nur 19 rushing Yards, 5 Interceptions, 5 QB Sacks führte und zur 48-21 Deklassierung der Raiders. U.a. waren sämtliche Audible-Signale noch die, die Gruden bei den Raiders installiert hatte! So wird es für immer ungeklärt bleiben, ob die Bucs-Defense auch ohne diesen Vorteil die nominell beste Offense (die Raiders) besiegt hätte. Es dürfte ihnen aber vermutlich ziemlich egal sein.