Vom Derby gut erholt geht es nun also gegen die aufstrebenden Hannoveraner.
Im Spiel gegen Offenbach sind mir mehrere Dinge aufgefallen, bzw. aufgegangen. Zum einen habe ich die Eintracht nicht so stark gesehen wie der Fernsehreporter oder der Kickers-Trainer. Mir ging sogar mehrmals durch den Kopf, daß die Leistung der Eintracht eigentlich kein Erstligaformat zeigte. Ich fand, daß viel zu viele Zweikämpfe verloren wurden, auch wenn dieses Defizit durch die an diesem Tag unerklärliche Schwäche der Kickers kaschiert wurde, die kaum einmal einen Spielzug über mehr als drei Stationen vorgetragen haben. Es gab mehr Ballgewinne der Eintracht durch Fehlpässe als durch Eroberung im Zweikampf. Zum anderen hat sich die Eintracht gegen einen deutlich schwächeren Gegner weniger Torchancen erspielt als in den meisten Bundesligaspielen.
Gegen Hannover wird eine solche Leistung nicht reichen.
Wie will Funkel die Punkte holen? Mit dem außer Form befindlichen Amanatidis an Stelle des formschwachen Thurk?
Wäre die Eintracht nicht mit Weissenberger und Meier schwerer auszurechnen als mit erneut zwei "sechsern" (Chris und Fink).
Was ist mit Heller? Ist der derzeit schwächer als Amanatidis oder Thurk?
Was ist eigentlich mit Toski? In der aktuellen Situation nur auf die Spieler zu setzen, die die Mannschaft unter der Regie des Trainers in diese Situation gebracht haben, ist vielleicht zu kurz gedacht, was soll der vor der Saison so hochgelobte Toski schlechter machen als die anderen? Zugegeben, viele Fragezeichen. Sollte Funkel in dieser Saison seinen Job verlieren, so wäre neben der fatalen, deutlich vor Ende der Hinrunde gemachten Ansage, man wäre mit 20 Punkten zufrieden, auch seine größte Stärke daran Schuld. Nämlich diese wundervolle Unaufgeregtheit, mit der er seine Arbeit versieht. Damit hat er bei der Eintracht schon so manche schwierige Situation überstanden. Falls aber jetzt die Mannschaft nicht schnell wieder aufgrund ihrer zweifellos auch vorhandenen Stärken Punkte holt, sondern ihren Trainer im Stich läßt, dann wird Funkel zum Vorwurf gemacht werden, daß er zu wenig geändert, zu wenig versucht hat, es versäumt hat, die Mannschaft wachzurütteln. Ob der Trainer noch zu halten ist, ob seine eigentliche Tugend, die Ruhe zu bewahren, belohnt wird, hängt also letztlich vom Charakter der Mannschaft ab.
Eine andere Frage ist: Was will Jones bei Schalke? Den Rang, den er in Frankfurt hat wird er in einer zusammengekauften Spitzenmannschaft wie Schalke nur schwerlich erreichen können. Als zugereister ohne grössere Erfolge im Lebenslauf. Reichen seine sozialen Kompetenzen aus, um sich in diesem Umfeld zurechtzufinden und durchzusetzen. Die fussballerischen Fähigkeiten sind es in den seltensten Fällen, die den Ausschlag geben, ob sich ein Spieler nach einem Vereinswechsel durchsetzt. Man kann über oder gegen Rogon sicher viel sagen. Daß sie die sportliche Entwicklung ihrer Klienten oft nicht gerade fördern, beraten, wo ein Spieler hinpaßt oder nicht gehört sicher zu ihren grössten Mängeln. Möglicherweise suchen sie sich die Kunden auch nach ihren intellektuellen Fähigkeiten aus - sorry Jermaine Jones - und haben in Jones daher ein dankbares Opfer gefunden. Wenn man die Geschäftsgebahren von Wittmann und Co. kennt, dann darf man gespannt sein, was von Jones in 15 Jahren sportlich und finanziell übrig ist.
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