"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Sonntag, 27. November 2022

Happy Birthday, Trevor Erhardt #27

 

Trevor Erhardt (Graffito eines unbekannten Künstlers)

Ich hab' über ihn schon ein paar Zeilen in älteren Posts geschrieben, will mich hier nicht wiederholen. Aber ...

Trevor Erhardt kam 1983 als 20-Jähriger zum damaligen Zweitligisten Eintracht Frankfurt. Nicht zuletzt auch, weil er in einem Freundschaftsspiel der Eintracht gegen Erhardts Team (University of) Calgary Dinosaurs mehrere Tore geschossen hatte. Mit seiner herzerfrischenden, mitreißenden Spielweise und seinem sympathischen Wesen avancierte er schnell zum Publikumsliebling, obendrein wurde er zu einem der besten Torjäger der damaligen 2. Liga Nord. Er trug wesentlich dazu bei, daß die SGE 1986 völlig unerwartet den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffte. Mit diesem Aufstieg kam Frankfurt endgültig auf der deutschen Eishockey-Landkarte an. Wer weiß, ob der Eishockey-Standort Frankfurt heute so anerkannt wäre, wenn Erhardt und co. damals nicht die Gunst der Stunde als konstanteste Mannschaft der Aufstiegsrunde genutzt hätten. 

Von vielen nicht erwartet, konnte Erhardt sich auch in der ersten Liga behaupten und mithalten, auch wenn, wie schon zu Zweitligazeiten, andere Kontingentspieler noch mehr Punkte sammelten. Man muß ihn erlebt haben, um zu verstehen, daß ich diesen kleinen Wirbelwind jedem Valentine, Lee, Pouzar, Messier, Yates, Berry, Jarkko, Schreiber, Currie, Silk etc. vorzog.

Insgesamt spielte er fünf Jahre für die Eintracht, im deutschen Eishockey eine Ära. Seiner Popularität konnte auch nichts anhaben, daß er von der SGE für ein Jahr nach Bad Nauheim wechselte. Zumal er nach der Eintracht-Pleite nach Frankfurt zurückkehrte, um den neugegründeten Löwen beim Wiederaufbau des Frankfurter Eishockey zu helfen. So war es ihm ein zweites Mal mit zu verdanken, daß Frankfurt auf der Landkarte erschien, da die vielen Kantersiege und im Schnitt über 4.000 Zuschauer weit über die Grenzen Hessens und der viertklassigen Regionalliga hinaus für Aufsehen sorgten. Die Spiele der ersten Löwen-Teams waren eine Riesengaudi für Fans und Spieler, es waren viele ehemalige Eintrachtspieler aus den ersten Erhardt-Jahren dabei, sowie Eigengewächse, für die der Sprung in die Erste Mannschaft zu Bundesligazeiten zu groß gewesen wäre.

Noch ein kleiner Schwank am Rande, der verrät, was er außerhalb des Eises für ein Mensch ist: Vor ein paar Jahren planten Freunde von uns eine Reise nach Westkanada. von den spärlichen Infos, die man im Netz über Erhardt findet, wußte ich, daß er in Kelowna lebt. Ich erzählte unseren Freunden, die mit Eishockey nichts am Hut hatten und nie von ihm gehört hatten, von ihm. Als die dort drüben waren, suchten sie Erhardt im Telefonbuch, riefen bei ihm an und er war tatsächlich zu einem Treffen bereit! Er traf die wildfremden Deutschen am Bootshafen in Kelowna, sie unterhielten sich, machten Fotos und er gab ihnen ein Autogramm mit einer netten Widmung für mich mit! Er kannte die Leute nicht, sie ihn vorher auch nicht und sie waren noch nicht mal Fans! Niemand hätte irgendetwas auszusetzen gehabt, wenn er keine Lust gehabt hätte.    

Heute also wird mein ewiger Lieblingsspieler des Frankfurter Eishockey 60. Alles Gute.

 

Erhardts letztes Jahr an der University of Calgary, als Captain der Dinos. Nach der Saison wechselte er nach Frankfurt. Interessant: Mit im Team sind Rick Laycock (dritter der Laycock-Brüder, die alle in Deutschland sehr erfolgreich waren) und Damian Aloisius Steiert, die 1986 im Trikot des AEV gegen die Eintracht im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg das Nachsehen hatten. Wer hätte das beim Entstehen dieses Fotos gedacht?

 

Sonntag, 19. Dezember 2021

11. Dezember

 

Detroit war die nächste größere Stadt auf unserer Strecke von New York City über Niagara Falls und Toronto nach Chicago. Als wir hier durchfuhren, gab es Ford Field noch nicht und die Lions spielten noch im Pontiac Silverdome. Detroit machte selbst auf der Durchfahrt einen bedrückenden, fast deprimierenden Eindruck, was noch durch Regen verstärkt wurde. Es gab keinen Grund, sich hier aufzuhalten.

Das neue Stadion der Detroit Tigers, Comerica Park, war gerade erst eröffnet worden (April 2000) und sollte die leblos vor sich hin verfallende Innenstadt wiederbeleben. So wurde neben dem neuen Baseballstadion auch eine neue Halle für das NFL-Team gebaut (sihe oben). Die Werbung, die ständig im Radio gespielt wurde, daß Comerica das Stadion sein könnte (damals entstanden viele neue Baseballstadien im ganzen Land), das Baseball rettet, hätte daher genauso gut lauten können, daß es das Stadion sein könnte, das Detroit rettet. Die Hoffnung war, daß sich um das Stadion herum ein lebendiges Quartier a la Wrigleyville entwickeln würde. Ob das eingetreten ist, weiß ich nicht.

Von 1912 bis 1999 hatten die Tigers hier gespielt: Tiger Stadium, einer der klassischen und am längsten bespielten Ballparks aus der Ära der 1910er Jahre, als fast alle der legendären und heute noch aktiven Teams zum ersten Mal nicht aus Holz gebaute Stadien bekamen - die sogenannte "steel and concrete"- Phase.

Nichts wie raus aus Detroit und (gut 40 Meilen westlich) weiter nach Ann Arbor, der Heimatstadt der University of Michigan. Das größte Stadion der USA war damals hier zu finden. Die Kapazität betrug 107.000, etwas weniger als die Bevölkerungszahl von knapp 120.000. Die Begeisterung für College-Football ist vielerorts deutlich größer als für die NFL, was auch, aber nicht nur, an der größeren Verbreitung liegt. Es gibt deutlich mehr lokale Rivalitäten, die zudem auch eine viel längerer Tradition haben und es gibt eine Identifikation mit dem Team der Universität, an der man selbst studiert hat. Ich weiß nicht, ob schon mal in der Geschichte eine Universität umgezogen ist. Dagegen sind schon viele NFL-Teams verlagert worden, ganze Städte und Fangemeinden hinter sich lassend. Soll ein Einwohner von St. Louis jetzt z.B. Fan der Cardinals oder der Rams sein? Und einer aus Baltimore zu den Colts oder den Ravens halten? Probleme, die ein College-Fan nicht hat! Kaum noch vorstellbar, zumal für das deutsche Publikum, das durch Pro7/Sat1 an den Sport herangeführt wird, daß, als "Papa Bear" George Halas 1919 die Idee für eine Profiliga hatte, er nicht ernst genommen wurde, weil niemand glaubte, daß die Teams einer solchen Liga auch nur annähernd das Niveau der College-Teams erreichen würden. Etwas Ähnliches wie Football zwischen zwei Colleges - Rutgers und Princeton -  fand erstmals 1869 statt, allgemein gültige Regeln wurden in den folgenden Jahrzehnten entwickelt und organisierter College-Football im engeren Sinne findet etwa seit den 1890er Jahren statt. Rivalen sind oft viel näher beeinander als in der NFL und in der NCAA spielen die Lokalrivalen jedes Jahr gegeneinander. Damit vergleichbar sind in der NFL am ehesten die Spiele der NFC North, wo Chicago und Green Bay schon seit 100 Jahren um die Herrschaft kämpfen und auch Detroit schon seit 90 Jahren die Region an den großen Seen repräsentiert. Ann Arbor war die vorletzte Etappe, von hier ging es nach Chicago weiter. 

 

Montag, 13. Dezember 2021

10. Dezember

 

Von Niagara Falls bzw. Buffalo führt der Weg nach Kanada, nächstes Ziel war Toronto. wenn man ein paar Tage durch die USA gefahren ist und kommt plötzlich in ein Land, in dem das metrische System gilt, erscheinen die teilweise enormen Entfernungen plötzlich wieder näher! Buffalo 80 dauert ungleich länger als Toronto 80! Toronto ist eine großartige Stadt, das New York Kanadas und wir hatten leider zu wenig Zeit, sie zu genießen. Der Skydome liegt sehr zentral am Hafen und Seeufer, ein Koloß in einem (von vielen) lebendigen Viertel.

Maple Leaf Gardens wurde zum Zeitpunkt unserer Reise nicht mehr genutzt, aber dieser Tempel steht noch - bis heute, allerdings innen total umgebaut. Eine Karte vom neuen Air Canada Center, wo die Maple Leafs seit ihrem Umzug spielen, nahm ich als Traditionalist nicht mit!

Einmal in einer absoluten Eishockey-Hochburg zu sein, war ein tolles Erlebnis. Natürlich ließ ich mir den Hall-of fame-Besuch nicht nehmen. Auf das Essen in Wayne Gretzky's Restaurant verzichteten wir jedoch.

Nicht gut zu erkennen, aber der Mann in der Mitte bin ich. Mein Bruder mußte mit mir den Ausflug in die Church Street / Ecke Carlton Street unternehmen. Machte dafür ein unbrauchbares Foto. 

Die Fahnen wehten noch, obwohl, wie gesagt, die Leafs bereits umgezogen waren. Heilige Hallen, wenigstens von außen gesehen. Auch wenn die Titel seit fast 30 Jahren immer in die USA gehen, hier (und in Montreal) schlägt das Eishockey-Herz, hier atmen, hier leben sie den Sport!

Freitag, 10. Dezember 2021

09. Dezember

 

Nächstes Ziel nach Ithaca war Niagara Falls, New York bzw. Buffalo. Niagara Falls war anno 2000 ein im Niedergang wenn nicht sogar Verfall begriffener Ort, morbiden Charme verströmend, leerstehende Einkaufszentren, heruntergekommene Motels etc.. Die Fälle dagegen ein echtes Highlight, ein tolles Erlebnis. Buffalo, wo wir übernachtet haben, war ziemlich häßlich, keine Stadt, wo wir uns länger aufhalten wollten. Das Bild ist ein schlechtes Drive-by-shooting vom AAA-Stadion "Dunn Tire Park", wo das örtliche Baseballteam spielt (Buffalo Bisons).

Das gleiche Stadion, Postkartenansicht, mit anderem Namenssponsor. Wenn man in Buffalo Auto fuhr, was wir vorzogen, weil es keine schöne Gegend für Fußgänger gab (eine Innenstadt mit einer Art Fußgängerzone ja, aber schön?), kam man unweigerlich an diesem Stadion vorbei.

Das, was Buffalo berühmt gemacht hat, Bills Football, Jim Kelly, Thurmon Thomas, Andre Reed, Bruce Smith und Cornelius Bennett, 80.000 verrückte Fans im Schneetreiben in Rich Stadium (Name inzwischen geändert) - das alles ist, wie in vielen Spielorten der NFL, gar nicht in Buffalo zu finden, sondern im Städtchen Orchard Park, New York, einige Meilen außerhalb. Unser Trip alleine führte uns an drei Standorte, wo die Teams mehr oder weniger weit außerhalb ihrer angeblichen Heimatstädte spielten, z.T. sogar in einem anderen Bundesstaat! Aber wie würden East Rutherford Giants bzw. Jets, Orchard Park Bills oder Pontiac Lions sich anhören?!


Donnerstag, 9. Dezember 2021

08. Dezember

 

Von NYC ging es upstate, nach Ithaca, New York, Standort der Cornell University. Ithaca ist eine Universitätsstadt wie aus dem Bilderbuch, genau so, wie man es aus Filmen kennt. Wie an anderer Stelle erwähnt mit Buchläden, Cafes, kleinen Live-Musik-Clubs, einer Sportbar Namens "Benchwarmer" und garantiert weit und breit weder Shopping Mall, noch Outlet-Center! Der Campus märchenhaft, direkt zum Verlieben und die Wohnhäuser für Studenten sehen aus, wie das Verebindungshouse in "Animal House"! Cornell gehört zur sogenannten "Ivy League", dem Verbund der alten Traditionshochschulen im Nordosten der Staaten. Dort ist das akademische Niveau am höchsten, es sind die Kaderschmieden der Macht in den USA. Sportlich halten diese Unis, deren bekannteste Harvard, Yale und Princeton sind, nicht mit und es kommt nur selten vor, daß ein Footballspieler aus der Ivy League es in die NFL schafft. Das Stadion von Cornell heißt heute "Schoellkopf Field", sieht noch genauso aus und die Kapazität von ca. 25.000 reicht locker. Hier ist Football nur eine nette Zerstreuung, nicht mehr.  


Beim Stichwort "Ivy League" fällt mir noch als kleine Anekdote aus dem deutschen TV-Footballkosmos ein: da diskutierten und grübelten doch die Moderatoren und Kommentatoren vor einigen Jahren, ob die weltberühmte alljährliche Ruderregatta nun zwischen Harvard und Cambridge oder vielleicht doch zwischen anderen Unis ausgetragen würde. Die Antwort fanden sie im Sendungsverlauf nicht heraus. Sie lautet: Harvard liegt in Cambridge, Massachusets (im Bild das Stadion in der ursprünglichen Konfiguration). Die Ruderregatta wird in England (ist etwas anderes als New England) zwischen den Unis von Oxford und Cambridge ausgetragen. Bildung und Allgemeinwissen sollte man m.E. auch mitbringen, wenn man als "Journalist" tätig ist. Leute, die nur Footballwissen ohne Hintergrundwissen (wer war George Halas?) besitzen, sollten vorm Fernseher sitzen und nicht im Studio.


Dienstag, 7. Dezember 2021

7. Dezember

 Ich hatte ja den Roadtrip mit meinem Bruder erwähnt, den wir 2000 gemacht hatten. Es ging los in New York City.

 

 

Drive-by-Foto vom Times Square, wo Werbung für die Übertragung der Stanley-Cup-Finalserie zwischen NewJersey und Dallas gemacht wurde. Eishockeywerbung an prominentester Stelle, das gefiel mir natürlich. New York City und Manhattan waren nur eine durchgangsstation, die Sehenswürdigkeiten der Stadt waren nicht unser primäres Ziel, kannten wir eh schon.

Die Sportstätte in Manhatten, allerdings lief hier gerade nichts.

Shea Stadium in Queens, unweit des JFK-Flughafens, daher auch beim Anflug zu sehen. Anfang der 60er Jahre eröffnet für die neuen NY Mets, außerdem Heimat der NFL-Mannschaft NY Jets. Bis 1976 etwa, als das "Giants Stadium" in East Rutherford, New Jersey eröffnet wurde und beide New Yorker NFL-Teams aufnahm - und den NASL-Club Cosmos mit Pele und ab 1977 auch Beckenbauer.

Shea, wie es in der Neuzeit, also in den 90ern etwa, aussah. Weit im Hintergrund ist Manhatten zu sehen, Empire State Building links, World Trade Center rechts. Unser Hotel war auch in Queens, etwas näher an Manhatten und am Flughafen, mit einem Donut-Wagen am Straßenrand, wo tatsächlich fast dauernd ein Streifenwagen mit mampfenden Cops stand!

Yankee Stadium, wie der Spitzname des Teams andeutet im Stadtteil Bronx gelegen. Wir haben, wie erwähnt nicht viel in Manhattan unternommen, ein bisschen gebummelt, den Strand Bookstore besucht, und in einem Laden hielt ich einen alten Schwarz-Weiß-Abzug in der Hand, auf dem Yankee-Stadium und Polo Grounds, das Stadion der Baseball-Giants, gleichzeitig zu sehen waren, nur durch den Harlem River getrennt (ähnlich wie es Aufnahmen gibt, die beide Stadien von Nottngham gleichzeitig zeigen). Das Bild war auf einen gewöhnlichen Pappkarton aufgezogen, was nicht sehr ansprechend aussah und mich vom Kauf abgehalten hat! Habe ich jemals wieder eine Abbildung von Yankee Stadium UND Polo Grounds in Händen gehabt oder auch nur im Internet gesehen? Nein!

  

Nach eineinhalb Tagen in NYC fuhren wir weiter, durch das idyllische New Jersey nach Upstate New York ... .

Montag, 6. Dezember 2021

6. Dezember

 

Weil es so schön ist noch mehr Wintersport. Das Eisstadion zu Arosa, mutmasslich in den 50er Jahren. Dick eingemummte Zuschauer, einige Feriengäste genießen gediegen auf der Dachterasse des nahen Hotels, auf dem Eis verwegene Burschen ohne Helme - ein tolles Bild.