"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Mittwoch, 13. November 2013

Crisis, what crisis? Wehret dem Realitätsverlust!

Was hat Willy Brandt den Eintracht-Fans voraus?
Er muß die sehenden Auges betriebene Selbstentleibung seines Vereins nicht miterleben. Es bleibt ihm erspart, mitanzusehen, wie die Versager, die die SPD seit Jahren herunterwirtschaften sich vor der Verantwortungsübernahme in einer "linken" Regierung drücken, stattdessen der CDU das Weiterregieren ermöglichen, um selbst ein paar Posten und Ämter abzugreifen, ehe die ruhm- und traditionsreiche SPD bei der nächsten Wahl endgültig in der Versenkung verschwindet.
Zugegeben das trifft eher auf die Eintracht nach 1995 zu als auf die heutige. Und ich möchte ausdrücklich Bruchhagen, Hübner, Veh und die Mannschaft nicht in den gleichen Sack stecken wie die Protagonisten von damals.
Aber zumindest habe ich immer noch den Eindruck, daß das Ausmaß der Probleme von den Verantwortlichen nicht voll erfasst wurde. Es wird immer noch zu unkritisch davon geredet, wie man ein weiteres Spiel doch eigentlich "kontrolliert" habe, über wahlweise 15, 30, 45, 60 oder sogar 75 Minuten. Daß vier Unentschieden in Folge viermal sieglos bedeutet, hat wohl in Frankfurt keiner bemerkt. Schon nach dem 2:2 gegen den HSV hätten alle Alarmglocken läuten müssen, dieses Spiel und sein Verlauf war die Blaupause für alle folgenden außer in Mönchengladbach. "Wir haben nur eine Ergebniskrise" hieß es da noch und auch nach weiteren Pleiten. Wenn eine Mannschaft besser spielt als die andere und nicht gewinnt, dann haben Spieler und Trainer ihren Job nicht richtig gemacht, Punkt. Komme mir da bloß keiner mit den Unwägbarkeiten des Fußballs, Pech, abgefälschten Bällen, Fehlentscheidungen der Schiedsrichter etc.
Die Mannschaft hat eine manifeste Krise, spielerische und mentale Probleme, ist weder hinten noch vorne konsequent genug. Hat sie keine Ziele? Die Spieler wirken planlos. Es ist im Grunde eine Fortsetzung der letzten Rückrunde, als immer dieselben gespielt haben, egal wie weit sie von ihrer Form entfernt waren. Auch deshalb scheinen so viele unfocussiert. Es fehlt der Druck, man weiß, man spielt sowieso das nächste Mal wieder, der Trainer wiederum vertraut den Ersatzspielern nicht, was auch in beide Richtungen (aufs Spielfeld und auf die Bank) ungünstige Signale sendet. Art und Entstehung der Gegentore in den letzten sieben Spielen lassen jedenfalls keinen Interpretationsspielraum, allen bemühten Sprachregelungen zum Trotz: So spielt ein Abstiegskandidat, der nicht zufällig in diese Region geraten ist. Wem passiert so etwas? Mannschaften, die sich - dem Pfeiffen im Wald gleich - zureden, es sei eine Ergebniskrise trotz guter Leistungen, anstatt sich mit den Fehlern zu beschäftigen und sie abzustellen. Die sich zu lange in Verleugnung der Realität auf "Spielkontrolle" ausruhen, etwas auf ihr (vielleicht überschätztes) spielerisches Potenzial zugute halten. Obwohl inzwischen die halbe Liga so spielt und die Gegner inzwischen nur noch auf "das langsame Erschlaffen der Kräfte" (Ror Wolf) bei der Eintracht zu warten brauchen. Man kann nur hoffen, daß diesmal die zweiwöchige Spielpause besser genutzt wird als die letzte solche Unterbrechung, auf die eine katastrophale Leistung gefolgt war. Zwei Wochen Zeit für Zweikampfschulung, Positionsspiel bei gegnerischem Ballbesitz, Spieleröffnung und Abschluß, vielleicht auch noch ein bischen Standardsituationen. Macht was draus.
Und hört auf, immer weiter auf das spielerische Potential zu Pochen.
Nochmal: Wer mit den vorhandenen Mitteln den Gegner nicht besiegen kann, der macht etwas falsch, muß nach anderen Wegen suchen, anstatt immer so weiterzumachen.

A propos Realitätsverlust: Sah ich doch neulich den "Kaiser", den Franz, wie er sagte, er habe in Katar noch keine Sklaven gesehen und er kenne das Land ja wohl besser als die ganzen Kritiker und Berichterstatter! Geht klar Franz. Im Allgemeinen kennen Multimillionäre, zumal wenn sie von so zweifelhaften Organisationen wie der FIFA und Ölscheichregimes hofiert werden, Land und Leute am besten. Der Kalle würde wahrscheinlich zustimmen, daß das da in Katar ganz anständige und vertrauenswürdige Leute sind. An Demokratie hat man in Bayern ja auch nur begrenzt Interesse und mit den Gesetzen nimmt man es ja selbst nicht immer so genau. Passt also schon.
Wie käuflich, korrupt und moralisch bankrott kann man sein, wenn man eigentlich alles hat, was man braucht?

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Realitätsprüfung bitte!

Alle spielen verrückt: Wähler halten eine alte Jungfer für Mutti, Verlierer halten sich für Wahlsieger, seichte Unterhaltungsmoderatoren für Journalisten, ehemalige Tennisspieler für wichtig, Fußballspieler und -trainer für Vorbilder usw.

Nicht nur der ehemalige Sportstudent Klopp, auch C.G. Jung hatte seine verrückte Seite, er litt jahrelang an psychotischen Symptomen.

Kleiner Familienausflug der Ghettoboyz.

Droht "Black belt"-Jones das Aus?

Das könnte sich ein schwuler Designer ausgedacht haben. Oder der Bischof von Limburg, der Magath der katholischen Kirche. Daß er stockschwul aussehe, habe ich aus dem Mund zweier Frauen gehört, ich finde so etwas sollte man nicht sagen, es entspricht in keiner Weise meiner Einstellung oder Meinung!




Was ist bloß los? Bin ich der Geisterfahrer oder sind es die anderen da draußen? Hallo, noch jemand bei Verstand? Das deutsche Volk, das so gerne die (im wirklichen Leben kinderlose) Mutti als Kanzler behalten will, hat eine linke Mehrheit in den Bundestag gewählt. Diese denkt gar nicht daran, eine Regierung zu bilden. Stattdessen begeht die SPD-Spitze, bestehend aus gescheiterten Wahlverlierern im Verbund mit A. Nahles (die auch noch nie in einem richtigen Beruf tätig war), der schon alles egal zu sein scheint, politischen Selbstmord.
Indessen gibt sich G. Jauch größte Mühe, auch noch dem letzten Betrachter zu beweisen, daß er kein Journalist ist und Polit-Talk einfach nicht hinkriegt.
Der Bischof von Limburg macht der Kirche den Magath, indem er mit Chuzpe obszöne Geldbeträge, die er nicht selbst erarbeiten und verdienen mußte für Zwecke ausgibt, die nicht zu rechtfertigen sind.
Und dann auch noch der feist-aufgedunsene Ex-Tennisspieler, der seinen Gärtner nicht bezahlen konnte. Erscheint auf der Buchmesse! Verweile bitte nicht mehr, Du bist nicht schön, nur ein Grund zum Fremdschämen.
Es reicht mir mit den parasitären Medienpersönlichkeiten, it-girls und ehemaligen für irgendwas berühmt gewesenen, die Medienpräsenz mit Relevanz verwechseln.

Da beschäftigt man sich ja noch vernünftiger mit Fußball!
Z.B. mit der Frage, wann Jürgen Klopp sich endlich - vielleicht bei dem Schönheitschirurgen, der ihm die Haare "transportiert" (K.H. Rumenigge) hat - einer Botox-Behandlung unterzieht, damit ihm die Gesichtszüge nicht mehr zur hässlichen Fratze entgleisen können, wenn er sein Team benachteiligt wähnt oder wenn er jubelt. Gegen seine regelmässigen Verwandlungen in einen fanatisierten Stehplatzwahnsinnigen, Geifer und Gebrüll inklusive, würde natürlich auch eine Psychotherapie helfen, dauerte aber länger. Ich warte nur darauf, daß endlich einmal ein vierter Unparteiischer mit ihm das Duell Streit vs. Meier reinszeniert.
In München ebenfalls das vertraute Theater. Sammer mahnt die Spieler, Hoeneß mahnt Sammer, Rumenigge traut sich daraufhin auch hervor und tritt nochmal nach - Sammers einziger Fehler sei, daß er auf dem Oktoberfest kein Bier trinke. Auweia, ich lach später über diese Art Humor, westfälisch-bräsig gepaart mit Lederhose. Den Trainer lassen sie in Ruhe, vielleicht, weil er doch noch nicht so gut deutsch spricht. Oder weil es die Ergebnisse nicht hergeben. Ob Götze seinen Wechsel schon bereut hat ob der zwischenzeitlichen Besoffenheit über einzelne Dortmunder Galaauftritte, ist nicht überliefert.
Derweil nehme ich in Frankfurt wahr, wie (unnötig) weit sich Rode aus dem Fenster gelehnt hat mit seinem "Karriereplan" und dem nächsten Schritt, der ihn womöglich auf die Ersatzbank eines etablierteren Vereins führt. Trete aber aus politischer Korrektheit denen entgegen, die meinen, das hätte etwas mit Spielerberatern mit zwielichtig anmutenden Ex-Jugoslawischen Namen zu tun.
Was Patrick Ochs so treibt, weiß ich nicht, aber er hat viel Geld. Mittlerweile würde ihn aber noch nicht mal die Eintracht zurücknehmen, die Entwicklung der Mannschaft hat diese frühere Gepflogenheit überholt.
Es gab ein paar Trainerentlassungen, aber Keller ist immer noch im Amt, hat sogar mit K.P. Boateng einen Spieler bekommen, der über Weltklassefähigkeiten verfügt, von allen deutschen Spielern vielleicht die tollsten Youtube-Videos aufweist, aber doch bisher relativ wenig erreicht hat.
Vielleicht geht sein Stern ja in Gelsenkirchen (wehret dem bescheuerten "auf Schalke"!) auf, während der des anderen großen deutschen Ghetto-Kids,
J.J. Jones zum wiederholten Mal unterzugehen droht. Maybe only god can judge you, but the coach can put you on the bench! 
Unsere Nationalmannschaft verfeinert inzwischen noch weiter die Ballzirkulation mit >60% Ballbesitz, läßt aber hinten Lücken, die bei der Eintracht nicht einmal mit Russ und Kempf in der Innenverteidigung entstehen würden. Und Löw scheint tatsächlich das unmögliche Unterfangen vorzuhaben, ohne Eintrachtspieler Weltmeister werden zu wollen.

Realitätscheck Taktik: Es ist mir aufgefallen, daß die vermeintlichen Innovationen, der angeblich moderne Fußball mit 4-5-1 in Wirklichkeit nur ein Rückfall in die 50er Jahre ist, nur Nuancen anders als das damalige 2-3-5! Erklärung: 2 Innenverteidiger damals wie heute. Davor drei Läufer, im heutigen Modell die oft hoch stehenden Außenverteidiger und der "Sechser" - okay, es fehlt die Doppelsechs, aber die setzt auch nicht jedes Team ein. Vorne 5 Stürmer, die aber schon seinerzeit versetzt und nicht alle auf einer Linie ganz vorne spielten. Nicht umsonst spricht man von Fritz Walter oder Alfred Pfaff seltenst als Stürmer, eher als Lenker und Spielgestalter im Sinne des späteren "Zehners". Auch heute sind die 5 Offensiven meist in Mittelfeld- und Stürmerpositionen zu finden, wechseln zwischen beiden, tauchen in Strafraum und an der Mittellinie auf.

Dienstag, 3. September 2013

Stadionalbum 30: Europacup-Historie der Eintracht in ausgewählten Stadionansichten

Sperriger Titel, Entschuldigung dafür. Ein mir bekannter und sehr geschätzter Eintrachtfan beklagte kürzlich, daß er noch nie bei einem EC-Auswärtsspiel der Eintracht war. Damit alle sehen können, wie schön es da war, wo die Eintracht einst gastierte, hier ein paar Ansichten:

Der Wiener Sportclub, öserreichischer Meister 1959, empfing die Eintracht im März 1960 im Praterstadion. Ein 1:1 (Tor: Stein) vor 47.000 reichte der SGE nach dem 2:1 aus dem Hinspiel. Im inzwischen überdachten Stadion sahen 1994 ebenfalls 47.000 das "Heimspiel" von Austria Salzburg gegen die Eintracht im UEFA-Cup-Viertelfinale (weiter war die SGE nur 3x in der Vereinsgeschichte gekommen). Begleitet von übelsten rassistischen Schmähungen unterlag die Eintracht 0:1, schaffte es gegen biedere aber clever eingestellte Österreicher im Rückspiel nicht, sich durchzusetzen, auch da Gaudino und Binz im Elfmeterschießen zu hasenfüssig und pomadig antraten.

De Kuip, Rotterdam, Station im UEFA-Cup 1979/80. Nach dem großartigen 4:1 aus dem Hinspiel tat die 0:1-Niederlage hier nicht weh. Über das interessante Wiedersehen zwischen Bernd Hölzenbein und Wim Jansen, deren schicksalhafte Begegnung im Niederländischen Strafraum gut fünf Jahre zuvor entscheidenden Einfluß auf das WM-Finale gehabt hatte, ist mir nichts überliefert.

Auch in Utrecht gab es für die international eher auswärtsschwache Eintracht nichts zu holen, man verlor 2:1, auch hier jedoch reichte der 3:1 Heimsieg zum Weiterkommen im UEFA-Cup 1980/81.


Im Landsmeisterpokal 1959/60 begegnete die SGE dem Meister der Schweiz auf historischem Terrain ("hier ist Wankdorf - keiner wankt") und siegte auswärts mit 4:1 gegen die Young Boys Bern. 







Es galt im Vorfeld als ungleiches Duell, als 1960 im Halbfinale des Landesmeisterpokals der schottische Meister Glasgow Rangers auf den deutschen Champion Eintracht traf. Vollprofis von der Insel, die für sich in Anspruch nahm, das Spiel erfunden zu haben gegen Feierabendprofis, die alle bürgerlichen Berufen nachgingen und nach der Arbeit trainierten. Nach dem sensationellen Hinspielergebnis von 6:1 für die Eintracht schien das Weiterkommen für den Außenseiter vom Main nur noch eine Formsache. Anders als man es von den Profis von heute gewohnt ist, nutzte die SGE den Ausflug nach Schottland zu einer zweiten Fußballdemonstration, siegte vor über 70.000 erstaunten Zuschauern mit 6:3 und entzauberte nebenbei den Mythos vom der Überlegenheit des Britischen Fußballs. 











Das vielleicht bisher größte Spiel in der Vereinsgeschichte fand im Hampden Park zu Glasgow statt. 1960 war der Europapokal der Landesmeister, der Vorgänger der heutigen, unerträglich gehypten Champions League, noch der Wettbewerb, an dem nur die Meister der europäischen Länder teilnehmen durften - und der Titelverteidiger. Die Eintracht zog ins Finale ein und traf als de facto Amateurmannschaft auf die Profis von Real Madrid, Sieger der vorherigen - aller bis dato ausgetragenen - 4 Wettbewerbe. Die Eintracht führte schnell 1:0, erstarrte dann vor Ehrfurcht und Angst vor der eigenen Courage, kassierte 7 Tore in Folge, ehe Erwin Stein, die Legende aus FFM-Griesheim, noch zwei Tore zur Ergebnis-Kosmetik erzielte. Trotz der herben Schlappe galt das Spiel lange Zeit als eine der besten Partien, die je stattfanden. Für Madrid trafen nur zwei Spieler, Alfredo Di Stefano und Ferenc Puskas, damals zu den absolut weltbesten gehörend.

Montag, 26. August 2013

Saisonvorbereitung 13/14 - Prognosen

Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern oder diese Saisonvorschau, die ich in den Tagen vor dem ersten Spiel geschrieben hatte. Ich stelle sie trotzdem mit Verspätung hier ein, damit ich nach der Saison sagen kann, daß ich recht hatte! Obwohl ich inzwischen das mit Stuttgart lieber zurücknehmen würde und Labbadia schnell noch ins Rennen um die erste Trainerentlassung eingestiegen ist.

Wieder eine Sommerpause dahin, wieder so gut wie keine Fußballspiele  geguckt. Daß ich ein wenig Frauenfußball und CL-Quali mit Austria Wien gesehen habe und nicht weiß, was schlimmer war, darüber werde ich hinweg kommen.
Ohnehin gab es in der Sommerpause noch ärgerlich viel "Bericht"-Erstattung über Fußball. Die Hypemaschine kommt nicht mehr zur Ruhe, neuerdings werden ja Testspiele im Rahmen von Sponsorenturnieren zu "Pflichtspielen" erklärt und es gibt einen "Supercup", den aber nicht Meister und Pokalsieger austragen, sondern die derzeit am stärksten wahrgenommenen Mannschaften. Wer spielt wohl im "Supercup", wenn nicht Bayern und Dortmund die Plätze 1 und 2 belegen?
Zur Saisonvorbereitung gehört natürlich wie immer die Lektüre der Sonderhefte aus den Häusern Kicker bzw. 11 Freunde. Das von Sport-Bild spare ich mir seit Jahren, zumal der Springer-Verlag wie so oft als erster die Nerven verlor und den frühesten Erscheinungstermin wählte.
Das Kicker-Sonderheft wird für mich immer schwerer verdaulich. Die Vereinsseite nach dem Mannschaftsfoto wird immer fragwürdiger. Waren in den letzten Jahren die Leistungsdaten wenn auch unnötig, so doch einigermassen informativ, so brauche ich die Informationen, die dieses Jahr abgedruckt werden, gar nicht. Sagt über den letztjährigen Leistungsstand gar nichts mehr, war der Spieler Stammkraft, wertvoll oder nicht, effektiv? Geht aus dem Heft nicht hervor! Wie schon seit Jahren verliere ich den Überblick, kenne auf den alten Mannschaftsbildern aus dem 11 Freunde-Büchlein mehr Spieler als in den aktuellen Kadern. In jenem Büchlein übrigens zum zweiten Mal in Folge Otto Knefler zweifach vertreten. Sehr gut wie immer das Fernsehprogramm im 11 Freunde-Heft, jedes Jahr ein Highlight.

Was ist also von der Saison zu erwarten?
Die Liga kommt endgültig auf den Hund, es geht nicht mehr um den Kampf von 18 Mannschaften um Platzierungen, die DFL wird endgültig zum Vermarktungsvehikel von FCB und BVB, 16 Vereine als Staffage, Medienvertreter als Marktschreier in rot, weiß, schwarz und gelb. Soll ja angeblich der Liga gut tun?!
Da beim FCB immer einer spinnt, ist für mich die spannendste Frage der Saison, ob der fleischgewordene Wurstfabrikant, der ewige Zweite (der sich seinerzeit ja auch erdreistet hatte, dem scheidenden Ballack Hohn und Spott nachzurufen) oder die personifizierte Spaßbremse als erster dem Trainer in die Parade fährt. Das Maul halten und den Trainer seine Arbeit machen lassen, das haben sie bei Hitzfeld, Van Gaal und Heynckes nicht geschafft, warum sollten sie es also bei Guardiola hinbekommen? Oskar Wilde hat einmal formuliert, "Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht der Versager". Letzteres sind sie beim FCB sicher nicht, dennoch sei es ihnen einmal gesagt.
Sonst? Zweiter wird Leverkusen oder Dortmund, dahinter werden Wolfsburg, Stuttgart, die Eintracht, Schalke, vielleicht noch Gladbach einlaufen. Dann Hannover, HSV, Freiburg, Hoffenheim und evtl. noch Bremen, für die es um nichts gehen wird. Bemerkenswert in Zusammenhang mit dem HSV bleibt, daß die Hamburger seit Jahren schon beweisen, daß man gar keinen Magath braucht, um sich ohne Konzept, Sinn und Verstand den Kader kaputt zu kaufen.
 In Abstiegsgefahr schweben jetzt schon Mainz, Nürnberg, Augsburg und die beiden Neulinge. Ich favorisiere Mainz und Berlin für die Rückkehr in Liga 2.

Hoffnungen bzw. Erwartungen: Adler wird wieder Nummer 1 im Nationalteam. Huntelaar verläßt Schalke, da er noch nie so lange bei einem Verein geblieben ist.
Schweinsteiger, Kroos, Müller, Götze - klingt nach einem Traum-Mittelfeld. Mehrere aus dieser Reihe werden sich öfter auf der Ersatzbank wiederfinden, als für möglich gehalten.
Jens Keller wird als erster Trainer entlassen, geht schließlich schon angezählt in die Runde.
Die lokale Presse schreibt wieder, wie jedes Jahr, Alex Meier sei nie so wertvoll gewesen wie heute.
Matthäus bleibt weiter - frei nach Ronnie Borchers - draußen vor der Tür.


Im nächsten Jahr ist WM. Löw muß mehrere Serien brechen, soll der Titel geholt werden. Mehr als 3x in Folge unter den letzten vier zu landen, hat Deutschland noch nicht geschafft (1966-1970-1974; 1982-1986-1990; 2002-2006-2010.). Ein WM-Titel konnte bisher nicht ohne SGE-Spieler im Kader gewonnen werden. Da Ter Stegen und Zieler, Jansen, Aogo, Beck u.a. scheinbar vor den Eintracht-Aspiranten rangieren, sieht es auch diesbezüglich schlecht aus. Und der Bundestrainer muß erst noch beweisen, daß er nicht vor entscheidenden Partien die Nerven verliert, von seiner Linie abweicht und sich in der Anpassung an den Gegner verzettelt, die Mannschaft damit überfordernd. Ich bin gespannt, wieviele Spieler, die im Verein nur auf der Bank sitzen, mitgenommen und von Beginn an aufgestellt werden. Hält Löw an Klose und Gomez, Podolski, Mertesacker und den verschiedenen Bayern-Spielern, die zu Bankdrückern werden dürften, fest?

Zuletzt noch ein Blick auf Spieler, die die Eintracht verlassen haben, um woanders mehr zu erreichen.
J. "only god can judge me" Jones, weggegangen, weil man in Frankfurt ja nicht zur Legende werden könne. Wenn man es als 31-jähriger auf gerade 151 BL-Spiele gebracht hat, ist es in der Tat schwer, nicht von einer marginalen Karriere auszugehen. Dennoch Respekt, mit seinen in Königsblau gezeigten Leistungen hätte er durchaus ein hohes Ansehen bei den traditionsbewußten Eintrachtfans gewinnen können - und nicht so viele Versuche, aussortiert zu werden überstehen müssen, wie auf Schalke. 
Fährmann? Könnte Nummer eins bei einem Europacup-Teilnehmer sein, wenn er das eine Jahr in der 2. Liga bei der Eintracht durchgezogen hätte. Hat er aber nicht.
Ochs? Noch nicht klar, ob und wenn ja, wo er 13/14 spielt. Dem Vernehmen nach zufrieden damit, auf der Payroll von Volkswagen zu stehen. Fußball als schöne Nebensache - eigentlich ganz vernünftig.
Chris? Zukunft ebenfalls offen, auch ihm hat der Abstecher nach Hoffenheim nichts gebracht - in seinem Fall aber ganz anders als bei Ochs: Chris spielte nicht, Ochs ist da, wo er jetzt ist, weil er in Hoffenheim regelmässig spielte.


Mittwoch, 7. August 2013

Stadionalbum 29: Italia 90

Viel ist zu lesen über die italienische Liga, die schlechten Zuschauerzahlen, den schlechten Zustand der Stadien. Das war nicht immer so. 1990 wurde in Italien die Fußball-WM ausgetragen und damals war man allenthalben begeistert von den Spielstätten, in denen erstmals bei einer WM nur Sitzplätze erhältlich waren. Reine Fußballstadien waren jedoch klar in der Minderheit, was auch historische Gründe hat, da in der "Gründerphase" des flächendeckenden Stadionbaus aus politischen Erwägungen heraus fast ausschließlich Mehrzweckstadien gebaut worden waren. Ein Gutteil der Stadien von Italia 90 geht trotz zwischenzeitlicher Umbauten noch auf diese Phase der 20er und 30er Jahre zurück.



Bemerkenswerte Außenansicht, von Stararchitekt Renzo Piano ersonnen. Bari hatte ein 1934 eröffnetes Großstadion, das als Übergangsgefängnis für Albanische Flüchtlinge 1994 traurige Berühmtheit erlangt hatte.


Das San Nicola aus der Luft. Einer von zwei Neubauten.

Stadio Renato Dall'Ara, 1983 nach dem ehemaligen Vereinspräsidenten benannt. Zur WM gab es eine Erweiterung der Zuschauerränge. Die Backsteinfassade mit den Rundbögen blieb vom Ursprungsbau ebenso erhalten wie der 42 Meter hohe Marathonturm. Mussolini war bei der Eröffnung 1926 zugegen und bis 1943 Stand eine bronzene Reiterstatue des Duce auf der Tribüne vor dem Turm.

Sant'Elia in Cagliari. Die Planung für das Stadion begann nach Cagliaris Aufstieg in die erste Liga 1964, doch erst 1970, pünktlich zur einzigen Ligameisterschaft des Clubs, wurde es fertig. Für die WM mit dem hier zu sehenden Dächlein versehen. Aus Angst vor marodierenden Hooligan-Horden wurden die Vorrundenspiele der Engländer auf Sardinien ausgetragen. In meiner gesamten WM-Erinnerung war dies die spielerisch erbärmlichste Vorrundengruppe mit der Partie Englands gegen Irland als schlechtestes WM-Spiel, das ich je gesehen habe.

Florenz vor der Aufhübschung.

1931 eröffnet, war die bis heute erhaltene Dachkonstruktion neben den Wendeltreppen markantestes Merkmal des von Pier Luigi Nervi (italienischer Pendant zu Archibald Leach) entworfenen Stadions. Zur Eröffnung fand ein Freundschaftsspiel der Fiorentina gegen Admira Wien statt. Das Stadion hieß bis 1945 Giovanni Berta, nach einem faschistischen Märtyrer, dann Stadio Communale, seit 1991 Artemio Franchi, nach dem ehemaligen UEFA-Präsidenten.

Genua vorher. Bereits 1911 begann Genova 1893 hier zu spielen. Ursprünglich war das Stadion des Lokalrivalen Andrea Doria direkt dahinter gelegen, mußte jedoch 1927 einer Erweiterung des Stadio Luigi Ferraris (im ersten Weltkrieg gefallener Mittelfeldspieler von Genua 93) weichen. Seit 1946 spielen beide Genoveser Clubs hier, Andrea Doria nach der Fusion mit Sampierdarenese unter dem weithin bekannten Namen Sampdoria.

Das Ergebnis des Umbaus des Luigi Ferraris zur WM mutet wie ein Neubau an, entstand aber, wie an der Fassade erkennbar, auf den Mauern des alten Stadions. Für viele das schönste Stadion der WM, so eng und intim wie sonst keines. Hätte bessere Spiele verdient gehabt als die von Costa Rica, Schottland, Schweden, sowie das Achtelfinale zwischen Irland und Rumänien.

San Siro, Meazza oder wie auch immer: vor dem Ausbau noch eine beeindruckende Schüssel, mit den zwei großen Heimmannschaften Inter und Milan seit 1926 eine der legendärsten Arenen des europäischen Spitzenfußballs.

Zuviel des Guten, in meinen Augen ein abstossender Moloch durch die Erweiterung um einen dritten Rang und vor allem das trutzige, bedrohliche Dach.

Neben dem Eröffnungsspiel mit der unvergesslichen Niederlage des Titelverteidigers gegen wüst tretende Kameruner, nahm hier der große Siegeszug der deutschen Mannschaft seinen Lauf, die ersten fünf Spiele machte das Beckenbauer-Team hier. So gegensätzliche Protagonisten wie Matthäus und Klinsmann machten hier gegen Jugoslawien bzw. Holland die Spiele ihres Lebens. Im Falle des fränkischen Raumausstatters basiert die ganze Überbewertung seiner sportlichen Lebensleistung auf diesem einen Spiel. Traurig: Ein nicht schlechter als Häßler oder Littbarski spielender Uwe Bein wurde, nachdem er vier von fünf Spielen gemacht hatte, aussortiert, weder notwendig noch berechtigt.

Wie Mailand, so ist auch Neapel ohne Dach schöner. Hier machte Maradona die Neapolitaner, die sonst nicht viel zu lachen hatten, stolz und glücklich. 1959 eröffnet, passten hier ursprünglich einmal 85.000 Zuschauer hinein.

Argentinien spielte hier zweimal "zu Hause", ehe im Halbfinale Italienb der Gegner war. Bei vielen Zuschauern übertraf die Liebe zu Maradonna den Nationalstolz, so daß sich Freude und Trauer über das Scheitern Italiens die Waage hielten.
















Freitag, 28. Juni 2013

Unvergesslicher 28.06.1959

Es gibt ein Buch darüber, deshalb nur ein paar Zeilen über den Tag, an dem elf Adlerträger zum einzigen Mal die Meisterschale an den Main holten. Letzteres wäre 1959 ohnehin passiert, da der Finalgegner ja bekanntlich aus Offenbach kam.



Der Austragungsort des Endspiels um die deutsche Meisterschaft 1959. Nach der Wiederaufnahme des geregelten Spielbtriebs nach dem Krieg wurde in fünf regionalen Oberligen (Nord, Berlin, West, Süd und Südwest) gespielt. Die Erst- und zweitplatzierten (außer Berlin, das nur einen Teilnehmer stellte) wurden nach einem Ausscheidungsspiel zweier Zweiter in zwei Vierergruppen aufgeteilt, die in Hin- und Rückspielen die Gruppensieger ermittelten, welche dann im Endspiel um die deutsche Meisterschaft aufeinander trafen. Vor der Begegnung der Eintracht und der Kickers in Berlin hatte zuletzt mit dem VfB Stuttgart 1952 eine Mannschaft aus dem Süden gewonnen, die letzten vier Titel davor waren allesamt in den Ruhrpott gegangen (Rotweiss Essen, 2x Dortmund und Schalke). In der Endrunde 1959 dominierte die Eintracht ihre Gruppe klar, holte gegen den FK Pirmasens, 1. FC Köln und Werder Bremen sechs Siege bei 26:11 Toren! Die Kickers standen auch bereits vor dem letzten Spiel in ihrer Gruppe als Erster fest, verloren nur das bedeutungslose letzte Spiel beim HSV 1:0, erzielten daneben vier Siege und ein Unentschieden gegen den HSV, Westfalia Herne und Tasmania Berlin.


Schauplatz der Heimspiele beider Finalisten in der Endrunde zur deutschen Meisterschaft 1959: Das Waldstadion, welches nach dem Ausbau 1955 88.000 Plätze aufwies. In der Endrunde wurde der Zuschauerrekord von 81.000 Zuschauern erreicht, gegen den FK Pirmasens (Meister der Oberliga Südwest), insgesamt kamen zu den drei Heimspielen der Eintracht 174.000 Besucher. Frankfurt sah also in der sechswöchigen Endrunde alle Aspiranten auf einen Finalplatz!

Auf diesem Bild läßt sich die gigantische Gegengerade leider nur erahnen. Der OFC wich aus Kapazitätsgründen für die Endrunde ins Waldstadion aus und konnte bereits im ersten Heimspiel gegen den HSV 80.000 Zuschauer begrüßen, insgesamt kamen zu den drei Kickers-"Heimspielen" 173.000. Die Offenbacher schienen sich fern von Biebers Höhen auch sehr wohl zu fühlen, "zu Hause" holten sie zweimal 0:2 Rückstände auf und gewannen noch, erzielten in allen Heimspielen die Siegtreffer in den Schlußminuten. Besonders legendär wurde das Spiel gegen Tasmania Berlin, als der OFC, durch Platzverweis gegen Sattler dezimiert, bis zur 87. Minute 0:2 zurücklag. Angetrieben und immer wieder nach vorne gepeitscht durch den unermüdlichen Hermann Nuber (so berichtete mir ein Augenzeuge), schossen sie drei Tore binnen drei Minuten.

Die außerhalb des Platzes gute Geschäftsbeziehungen pflegenden Mannschaftskapitäne Alfred Pfaff und Gerd Kaufhold vor dem Anpfiff. 15 Sekunden nach selbigem stand es 1:0 für die leicht favorisierte Eintracht.

Ekko Feigenspan, dreifacher Endspieltorschütze. Aufgrund seiner vergleichsweise kurzen Verweildauer bei der SGE wird der Torjäger selten in einem Atemzug mit den langjährigen Frankfurter Spielern wie Loy, Lutz, Höfer, Lindner, Kress, Weilbächer oder Pfaff genannt, zu Unrecht. Feigenspan, der in den sechs Endrundenspielen 9 Mal traf und insgesamt im Eintrachttrikot die beeindruckende Torquote von 52 treffern in 79 Oberligaspielen erreichte, war als Maschinenbaustudent ein echter Exot unter den sonst überwiegend aus dem Arbeitermilieu stammenden Fußballern.

Die Torfolge. Obwohl das 4:2 ein Eigentor war, wird in den Annalen überwiegend Sztani als Torschütze geführt. Die Kickers zeigten große Moral, glichen nach acht Minuten zum 1:1 aus, die erneute Eintracht-Führung in der 14. Minute egalisierten sie in der 23. Minute! Nur vom Schock des 11-m-Treffers bereits nach zwei Minuten der Verlängerung erholten sie sich nicht so schnell, die Eintracht konnte drei Minuten nach dem letzten Seitenwechsel auf 4:2 davon ziehen. Der bereits zwei Minuten später erzielte Anschlußtreffer durch Goalgetter Gast kam zu spät, mehr konnte der wackere zweite Sieger nicht mehr aus- und anrichten.

Das Siegerfoto, dankenswerterweise durch den Agon-Sportverlag als großformatige Karte herausgegeben, wenn auch auf der Rückseite fehlerhaft beschriftet.

Die siegreiche Mannschaft in den schmucken Ausgehanzügen auf dem Flughafen. Wie es sich für einen Club mit weltmännischem Anspruch und auch einer solchen Ausstrahlung gehörte, nahm die Eintracht das Flugzeug. Man muß sich klarmachen: Anno 1959 war die Eintracht ein großer Club mit herausragend ausgestattetem Vereinsgelände einschließlich vereinseigenem Stadion für über 30.000 am Riederwald, wie es nur wenige Clubs hatten und genoß einen ausgezeichneten Ruf auch International. Die Kickers dagegen waren ein bodenständiger Verein, reisten mit der Bahn.

Anlässlich des Finales kam nicht nur die Single-Schallplatte mit den Liedern "Der Meister heißt Eintracht" sowie "Schuß und Tor (die Kickers stürmen vor)" auf den Markt. Man konnte auch einen insgesamt ca. zehnminütigen Zusammenschnitt der Live-Radioreportage erstehen. Am Mikrofon der durch das WM-Endspiel 1954 berühmte Herbert Zimmermann, der hier aber weitaus unaufgeregter kommentiert, vom Pathos befreit, nicht immer auf der Höhe wirkend. Der große, alles sagende Satz "die Eintracht ist die Mannschaft der Stunde, die Kickers die der letzten Minuten" stammt ohnehin nicht von Zimmermann, sondern von Rudi Michel, der die Fernsehübertragung kommentierte.
Beim Empfang im Römer hatte die Mannschaft etwas vorzuweisen (Schale) und ein fröhlich Lied auf den Lippen (wahrscheinlich "so ein Tag, so wunderschön wie heute" oder ähnliches).

Die Mannschaftskarte der Meistersaison. Da es noch keine Auswechslungen gab, war es nicht einfach, den vielfach gelobten guten Mannschaftsgeist aufrecht zu erhalten.