"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!

Freitag, 26. Oktober 2012

Magath, der letzte seiner Art oder Occupy VW!

Der Schleifer wurde geschliffen, VW macht endlich Schluß mit dem Wahnsinn. Magath, dem oft nachgesagt wurde, er habe viel von Zebec und Happel gelernt, diese seien seine Vorbilder, war der letzte Schleifer unter den Trainern, der letzte, der mit Zuckerbrot und Peitsche, nur ohne Zuckerbrot, arbeitete. In seiner Arbeitsweise stand er, trotz seiner Erfolge dem legendären Egon "mir geht einer ab, wenn ihr kotzt" Coordes viel näher als den genannten Vorbildern. Er steht bzw. stand noch für die guten alten Werte der Nachkriegsjahre, der Wirtschaftswunderzeit, als die Trainer, wie die Spieler vom Weltkrieg gestählt, noch die alten Tugenden verkörperten, Befehl und Gehorsam in der Menschenführung und auch Erziehung im Vordergrund standen. Kinder (wie auch Spieler) mußten gebrochen werden, damit etwas aus ihnen werden konnte, Obrigkeitshörigkeit war allgegenwärtig, im Lande wimmelte es noch von Führern und Menschen, die geführt werden wollten. Warum der 1953 geborene Magath trotz 1968 und einer Jugend im SPD-regierten, liberalen Deutschland, als Trainer so geworden ist wie er ist und als Mensch so wahrgenommen wird, ist mir ein Rätsel. Immerhin läßt sich erleichtert feststellen, daß die Zeit seiner Methoden abgelaufen scheint. Die wahllos scheinenden halbjährlichen Einkaufstouren mit Geld, das Club, Trainer und Mannschaft niemals selbst erwirtschaften konnten oder mußten, dienten am Ende gar nicht mehr der Verstärkung der Mannschaft, es mußten nur in immer kürzeren Abständen andere Spieler her, weil Magath mit den "alten" nicht mehr konnte. Daneben unterlag er immer wieder dem Irrtum, daß die Spannung, die ein Spieler individuell benötigt, um Leistung zu bringen, mit der Spannung, die er in seinen Kadern bzw. zwischen sich und seinen Spielern erzeugte, übereinstimmt. Ob es tatsächlich einer Methodik aus Überzeugung entspricht, so mit den Menschen/Spielern umzuspringen, oder ob Magath einfach persönlichkeitsbedingt nicht anders kann, bleibt unklar. Fest steht aber, daß die Methode gescheitert ist und wohl auch in Zukunft nur noch für Halbserien, als Rettung aus Abstiegsgefahr, taugen wird. Langfristiges Arbeiten ist mit diesem Trainer nicht möglich, das dürften nun alle begriffen haben. Erneut möchte ich dennoch meinen Dank zum Ausdruck bringen, dafür, daß der knollennasige Designbrillenliebhaber in prekärer Lage einst einen für VW geringen Millionenbetrag in die Rettung der Eintracht-Kasse investiert hat. Bedauerlich in diesem Zusammenhang, daß die Karrieren der betroffenen Eintrachtspieler dadurch irreparablen Schaden genommen haben, aber Opfer müssen erbracht werden. Ihnen ist eigentlich nichts vorzuwerfen, aber die Liste der Weggegangenen, die woanders Schiffbruch erlitten haben ist lang und wird immer länger. Für Ochs kommt der Trainerwechsel in Wolfsburg ein paar Wochen zu spät. Von Magath verdammt und verbannt zu werden, ist sicher weniger imageschädlich als beim zweiten Verein in Folge die nur bedingte Bundesligatauglichkeit bloßgestellt zu bekommen. Und das für einen, der sich schon auf dem Weg in die Nationalmannschaft gewähnt hatte. 

Nun bat Magath also um Auflösung seines Vertrages, um Schaden vom Verein (den er fast zugrunde gerichtet hat und um Jahre zurückwarf) abzuwenden. Fehlt nur noch der Verweis auf "die tolle Stadt, den tollen Club, die Tradition und die tollen Fans". Aber so zynisch ist wohl nicht einmal Magath, für den es ja nur darum ging, Narren zu finden, die kritiklos zweistellige Millionenbeträge für sein Tun ausschütten.

Um klarzumachen, daß nicht alles schlecht war, hier ein paar Stationen seiner Laufbahn.


1977, am Anfang seiner Ära als Spielmacher und Leistungsträger beim HSV. Er war in beiden siegreichen Europapokalfinals Torschütze, ein weiteres Landesmeister- und ein UEFA-Cupfinale erreichte er auch. Spielte unter Zebec und Happel, die ihn wohl für seine spätere Trainertätigkeit stark prägten.



Von Aschaffenburg zog er aus in die weite welt des Profifußballs.
In Saarbrücken schaffte er als Spieler den Aufstieg in die Bundesliga, wechselte dann zum HSV.


Stätte seiner größten Erfolge als Spieler.


Hier überwand er Dino Zoff mit einem tollen Heber, es blieb das entscheidende Tor im Landesmeisterfinale 1983.
Tolle Stadt, toller Club, tolle Fans, große Tradition?

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