Ein klarer Eintracht-Sieg im Rücken, passablen Tatort geschaut ("Münster ist am besten" - Phrasenschwein hilf!), OB-Wahl ganz ok verlaufen, schaun wir Mal, was bei Jauch läuft. Im Videotext geschaut, Heinz-Rudolf Kunze gesehen. "Langjähriger Freund von Christian Wulf". Hatte Kunze dankenswerterweise schon vergessen. Danke für nichts, ARD. War der nicht mit Gerhard Schröder befreundet? War der nicht auch mal Musiker? In den 80er Jahren in der dritten Liga neben Klaus Lage und Wolf Maahn. So in etwa die männliche Ina Deter. Kriegt noch immer jede Schulaula ausverkauft. Danach hielt er seine blasse, aufgedunsene Physiognomie (zwischenzeitlich auch mal im Ernst Fuchs-Look) in VH-1 in die Runde, wie immer gepaart mit blasiertem Habitus. Im musikalischen oder philosophischen oder musikphilosophischen Quartett, dem Versuch, Reich-Ranicki-eskes in die Musikbetrachtung zu bringen. Forderte Quoten für deutsche Musik im Radio. Schaffte es sogar, von Wiglaf Droste einer Schmähung wert befunden zu werden. Beruft sich, Abfärben erhoffend, immer wieder auf Neil Young und Lou Reed, trug passend (weil er mit denen auch nichts gemein hat) ein Led Zeppelin-Shirt am Sonntagabend. Nachdem in letzter Zeit mehrfach von der Einladungspraxis der ARD-Talkshows zu lesen war, nun also die Konsequenz von Jauch: Ein Gast, den sonst garantiert keiner haben will wird zu einem Thema geladen, das eigentlich auch keiner mehr haben will. Was sagt das über die Sendung? Ist die so relevant wie ihre Gäste? Was ist mit den vielen anderen Freunden des Ex-Bundespräsidenten. Warum nicht Ferres? Jauch, ein journalistisches Leichtgewicht, trägt zur Relevanz der Sendung jedenfalls nur seinen Namen bei. Die Frage, die ich mir in allen Sendungen zum Thema Wulf gewünscht hätte, seine Apologeten konfrontierend und entlarvend, nämlich "finden sie das Verhalten korrekt und einem Spitzenpolitiker angemessen", die muß ich verpasst haben. Oder sie wurde nicht gestellt. Wäre interessant gewesen, die Antwort von Hintze und Kunze zu hören. Stattdessen ein Gutheißen des Wulf'schen Wahrheits- und Demokratieverständnisses durch den politisch denkenden Musiker. Er könne sich doch nicht zu Verfehlungen bekennen, wenn er nicht wisse, welche ihm vorgeworfen werden. Heißt das, Wulf weiß nicht, was er getan hat, was er von wem so alles angenommen hat, oder heißt es, er soll nur das zugeben, was man nachweisen kann? Ein Armutszeugnis kann man es dennoch nicht nennen. Zeig mir, wer Dich in Schutz nimmt, und ich sage Dir, wer Du bist.
Ähnlich wie im Falle Guttenberg, den eine Dame "von Bayern" verteidigte, die in einer späteren Sendung von Plasberg zum Thema Bildungsgerechtigkeit sagte, sie sei ja nicht nur "die Adelstussi" (eigene Worte der Adeligen). Wenn man etwas dementiert, was einem gar nicht vorgeworfen wurde, dann kommt man der Wahrheit oft näher.
Warum habe ich mir die Sendung bloß über eine dreiviertelstunde lang angeschaut? Man kennt das Phänome ja. Man sieht etwas ganz furchtbares und muß immer wieder hinschauen, obwohl man eigentlich nicht will. Jauch ist ein sympathischer und charmanter, manchmal auch witziger Moderator. Sobald aber etwas Substanz gefragt ist, sollte er eigentlich passen. Ich erinnere mich noch gut an ein ZDF-Sportstudio vor vielen, vielen Jahren, in dem er im Nachrichtenteil die Ausscheidungsrunden-Paarungen einer WM-Qualifikation verlas. Da muß wohl auf seiner Karteikarte oder dem Teleprompter gestanden haben Trinidad/Tobago oder Trinidad-Tobago. Jauch jedenfalls verkündete:"... gegen den Gewinner aus der Partie Trinidad gegen Tobago"! Enough said.
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