"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!
zum 17. Mal findet ein Superbowl-Finale im Staate Florida statt. Eine naheliegende Wahl, da hier nicht nur das Wetter verlässlich schön ist, sondern es auch geeignete Stadien gibt. U.a. in Tampa, Teil der am Golf von Mexico gelegenen Metropol-Region Tampa/St. Petersburg.
Tampa Stadium oder auch Houlihan's Stadium in seiner ursprünglichen Form nach der Eröffnung 1967, deutlich bevor ein NFL-Team in Tampa Einzug hielt. Wie auch dem Bonusmaterial von "The Song Remains the Same" zu entnehmen, spielten hier 1973 Led Zepelin vor 57.000 Zuschauern, was seinerzeit einen Rekord für Einzelkonzerte bedeutet haben soll.
Nachdem Tampa ein NFL-Team bekommen hatte wurden die Endzonen mit Tribünen versehen, wodurch die Kapazität von ursprünglich 46.000 auf bis zu 74.000 erhöht wurde. In den ersten Jahren der Ligazugehörigkeit waren die Buccaneers eine Lachnummer, die schlechteste Mannschaft der Liga und ihr Coach McKay sorgte des Öfteren mit beißenden Kommentaren über sein eigenes Team für zusätzliche Lacher. Logischerweise waren die Ränge nur so gut gefüllt wie auf diesem Bild, wenn der Gegner eine gewisse Zugkraft besaß.
Zweimal wurde eine Super Bowl in Tampa Stadium ausgetragen, doch anders als cross-state-Rivale Miami waren die Buccaneers nie ein ernsthafter Anwärter auf eine Playoff-Teilnahme, was auch an der Gruppeneinteilung der NFL lag. Regional war es nicht ganz stimmig, aber das Team von der Golfküste spielte in der damaligen NFC Central mit den nahe der Kanadischen Grenze beheimateten Green Bay, Chicago, Minnesota und Detroit (die zwei letztgenannten spielten immerhin ab den 80er Jahren in Hallen). Sportlich gab es da für die Liganeulinge lange Zeit nichts zu bestellen, schon ein positiver Record war für Tampa Bay (der Teamname sollte mit dem Zusatz "Bay" auch Fans von außerhalb der Stadt ansprechen) die Ausnahme in den ersten 20 Jahren.
Wesentliche Veränderungen gab es nach 1976 nicht mehr am Stadion, sieht man von der Expansion des Logengebäudes oberhalb der Tribüne ab. In den 90er Jahren aber gelang die Wende durch gute Draftpicks und die Verpflichtung von Tony Dungy als Headcoach. Waren nicht zuletzt die ursprünglichen Teamfarben als an Lutscheis erinnernd und das Teamlogo als weichlich verspottet worden, so signalisierte auch hier ein Wechsel einen Wendepunkt. Fortan waren Farbschema und Logo bedrohlicher, passend zur einschüchternden Defense, die Dungy etablierte. 1996 war der Logo- und Farbwechsel erfolgt, 1997 schließlich fand das letzte Spiel in Tampa Stadium statt.
Das neue Stadion war einige Tausend Plätze kleiner und überragte dennoch den Vorgänger (im Hintergrund noch zu sehen) um mehrere Stockwerke. Die ungewöhnliche, in der NFL einmalige Form des alten Stadions war der weiter verbreiteten achteckigen Bauweise gewichen. Eine Unverwechselbarkeit erreichte das neue, nach einer Investmentfirma benannte, Stadion durch das Piratenschiff hinter einer der Endzonen. Disneyland ist überall. Mit der äußeren Neuausrichtung (Logo, Farben, Stadion) kam auch der Erfolg und die Respektabilität, nachdem nicht lange vorher ein Wegzug des Teams gedroht hatte, weil die Besitzverhältnisse und auch die wirtschaftliche Situation nach dem Tod des ursprünglichen Teameigners auf sehr wackligen Beinen gestanden hatten.
Die Früchte der jahrelangen Aufwärtsentwicklung erntete nicht mehr ihr "Vater" Tony Dungy, sondern der von den Raiders losgeeiste John Gruden, der den Buccaneers den einzigen Super Bowl-Sieg schenkte. Dungy hatte leider nicht genug Playoff-Erfolge, die die sehr guten regulären Saisons unter seiner Regie abgerundet hätten. Den Bucs unter Gruden half sicher, daß ihre Gegner im Finale ausgerechnet sein vorheriges Team, die Raiders waren. Trotz eines Jahres unter einem neuen Headcoach hatten es die Raiders wohl versäumt, ihr Playbook aufzuräumen. DE Warren Sapp, S John Lynch und ihre Kollegen waren überrascht und konnten es nicht fassen, wie viele Spielzüge der Raiders sie richtig vorausahnten, was zu nur 19 rushing Yards, 5 Interceptions, 5 QB Sacks führte und zur 48-21 Deklassierung der Raiders. U.a. waren sämtliche Audible-Signale noch die, die Gruden bei den Raiders installiert hatte! So wird es für immer ungeklärt bleiben, ob die Bucs-Defense auch ohne diesen Vorteil die nominell beste Offense (die Raiders) besiegt hätte. Es dürfte ihnen aber vermutlich ziemlich egal sein.