Eisenbach
Leut' vom Fach
alles unter einem Dach.
Hast Du keine,
kauf Dir eine - Wally's Jeans!
Wer Jeans trägt, trägt Outsider.
Bist erkältet, mußt Dich schneuzen,
vergiss, was früher einmal war.
Wozu in der Karibik kreuzen -
denn sieh! das Rebstockbad ist nah.
"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!
Mittwoch, 26. Juni 2019
Freitag, 14. Juni 2019
Die letzten Zuckungen der Fußball-Romantik oder mal wieder ein Saisonrückblick voller Polemik
EINTRACHT
Was war das für eine Saison? 54 Punkte, das kann sich sehen lassen, Platz 7 eigentlich auch. Dazu zahlreiche besondere Auftritte im Europapokal, die die Eintracht im öffentlichen Ansehen in neue Sphären katapultierte.
Die Vorgeschichte der Saison 2018/19 sah so aus, daß der vorherige Trainer Niko Kovac nach einem unwürdigen Schmierentheater, in dem er und die Bayern-Offiziellen die Öffentlichkeit versuchten, für dumm zu verkaufen, seinen Wechsel nach München bekanntgab (den die Spatzen in Person schulpflichtiger Verwandter schon Ende 2017 von den Dächern gepfiffen hatten). Der Verlust dieses Trainers war zu verschmerzen, zu unansehnlich waren die Darbietungen der Mannschaft meistens, vor allem in der Offensive, wo Kovac allem Anschein nach über keinerlei Ideen verfügt (ein Befund, den er in München bestätigen sollte). Dann holte die Mannschaft sensationell den DFB-Pokal, nur um danach Leistungsträger abzugeben, die nicht gleichwertig ersetzt wurden.
Anschließend spielte die Eintracht mal wie ein Team aus dem grauen Tabellenmittelfeld, mal wie eine Spitzenmannschaft und mal wie ein Absteiger. Insgesamt, vor allem durch gute Spiele im Europapokal, gelang ein erheblicher Ansehensgewinn und eine positive Entwicklung der Mannschaft. Und das alles mit einem Torwart, der zwischenzeitlich in Paris zwar reich und schön, aber nicht besser geworden war, Abwehrspielern, die auf höchstem Niveau (EL-Viertel- und Halbfinale, BL-Schlußphase) überfordert wirkten und einem Mittelfeld, das das "Spiel gegen den Ball" etwas zu wörtlich nahm - bei eigenem Ballbesitz wurde es oft peinlich.
Aber das war nur die eine Seite der Medaille. Andererseits hielt Trapp oft gut, waren Ndicka und Hinteregger echte Gewinne für die Mannschaft, eroberten die Mittelfeldspieler an guten Tagen Serienweise die Bälle, waren die Außenbahnen insbesondere durch Kostic gut besetzt und trafen die drei Stürmer phasenweise nach Belieben.
Erfreulich lange, gut die Hälfte der Saisonspiele, lief es gut und die Mannschaft gewann neue Fans und Alte zurück, nicht zuletzt wegen der beherzten offensiven Spielweise, die es in Frankfurt so lange nicht gegeben hatte, schon gar nicht unter Kovac, die aber doch am Main Tradition hat. Am Ende konnte man schon gegen Lissabon sehen, daß die Mannschaft an ihre Grenzen stieß, oft hinterher laufen mußte gegen die wendigen, flinken und technisch versierten Portugiesen und der mit Recht frenetisch gefeierte Sieg im Rückspiel gegen Benfica mußte mit purer Willenskraft erzwungen werden. Spielerisch lief schon da nicht mehr viel. Im Liga-Endspurt und im Halbfinale der EL lief noch weniger, auch wenn gegen Chelsea nochmal mit viel Kampf und wenig spielerischem Glanz ein begeisterndes Spektakel geboten wurde.
Unter dem Strich überwiegt das Positive, zumal die Eintracht unfassbarerweise geschafft hat, ohne jedes eigene Zutun in den letzten Wochen der Saison, erneut in die Europaleague zu kommen, wenn auch dieses Jahr zunächst nur die Qualifikationsspiele erreicht wurden. Diese kann man gut als Vorbereitungsspiele behandeln, erspart sich so die logistische Herausforderung, Spiele mit anderen Clubs, die in der Nähe des eigenen Trainingslagers sind, zu koordinieren.
So weit gekommen zu sein in 2018/19, mit einer wechselhaften Torwartleistung, einer Verteidigung, die zu viele Zweikämpfe verlor, nichts zu einem Spielaufbau beitrug, einem Mittelfeld, das nicht kicken kann und Stürmern, die zu selten gleichzeitig fit und in Form waren, macht es zu einer guten Saison. Ob es die nächste Saison auch wird, wird maßgeblich davon abhängen, wie stark die Bindung der Spieler an den Verein, in dem sie ins Rampenlicht gekommen sind, tatsächlich ist, d.h. wer bleibt und wie gut sind die Neuzugänge aus der Ex-Jugoslawischen Agentur.
ZWIETRACHT
Natürlich drehte sich in der allgemeinen Wahrnehmung und vor allem wieder mal in der Berichterstattung fast alles um die Bayern. Natürlich befeuerte der Vorzeigeclub das Theater, das um ihn gemacht wurde, selbst nach Kräften, wie immer. Aber daß die Medienvertreter sich seit Jahren zu willfährigen Öffentlichkeitsarbeitern für den FCB machen, das ärgert immer wieder. Klar, die legendäre Menschenrechts-Pressekonferenz war ein gefundenes Fressen, wie unfreiwillig komisch und realitätsfern sich der westfälische Bankkaufmann und der schwäbische Wurstfabrikant da zeigten, das war eine Aufbereitung wert. Wobei die Journalisten auch da keine gute Figur abgaben, denn viele Statements des FCB-Führungsduos wurden unkritisch stehen gelassen, es wurde z.B. nicht gefragt, ob Leistungsbeurteilungen bei ehemaligen Welttorhütern verboten seien, ob jede Benotung unterhalb von "gut" bei Bayernspielern die Menschenwürde verletzt etc.. Eine erwünschte Außerkraftsetzung von kritischem Journalismus, das kennt man von den rechten Parteien, aber um die Geisteshaltung der FCB-Oberen zu entlarven, braucht man kein Ibiza-Video, die berufen lieber entblößende Pressekonferenzen ein. Auch die jammerige Einnahme einer Opferrolle haben Rumenigge und Hoeneß mit den Rechten gemein. Sie wollen bestimmen, was und wie über ihren Club berichtet wird, objektive oder gar kritische Berichterstattung soll so weit wie möglich zurückgedrängt werden. Willigster Helfer dabei der TV-Sender "Sport1", der im sogenannten Fußballstammtisch, der sich durch Einladung von Kabarettisten und Leuten wie M. Basler, der so auf den Hund gekommen ist, daß er einen Fünftligisten auf 5.000 € verklagen mußte, selbst diskreditiert, verlässlich die Hälfte seiner Sendezeit dem FCB widmet. So daß die Frage aufkommt, ob es darüber vielleicht sogar Verträge gibt. Als sei das nicht genug, sendet man zwischen Pfandhaus- und Container-Höker-Sendungen aus den USA in diesem Vollprogramm-Sender "FC Bayern-TV". Ein Format, das sich noch nicht mal den Anschein einer unabhängigen Berichterstattung zu geben versucht. Und in Bundesliga-Aktuell kommen viele Clubs nur ausnahmsweise vor, einer dagegen darf nie fehlen - natürlich der FCB.
Wenn ein Fremder ohne Vorkenntnisse einen Monat lang nur "Sport1" schauen würde und man würde ihn dann aufklären, daß in der Bundesliga 18 Vereine spielen, würde der aus allen Wolken fallen (So wie Bekannte von mir, durch jahrelanges Betrachten der Football-Übertragungen im deutschen TV zu Fans der NFL geworden sind und doch von den Chicago Bears noch nie etwas gehört hatten; da waren allerdings noch nicht mal die Kommentatoren des Senders in der Lage, ihren Zuschauern zu erklären, wer George S. Halas war - aber das ist eine andere Geschichte.).
Die sportliche Saison der Bayern ist schnell erzählt. Sie verzichteten darauf, die Mannschaft durch Neuzugänge zu verstärken (bei allem Respekt für Goretzka und Gnabry), gingen also mit den formschwachen WM-Versagern Neuer, Hummels, Boateng und Müller in die Spielzeit, vertrauten weiterhin auf die Oldtimer Robben und Ribery sowie den stets wechselwilligen Lewandowski und holten für den proklamierten Neuaufbau mit altem Personal Niko Kovac. Vielleicht auch, weil ein Trainer mit größerem Renomee unter diesen Bedingungen den Job nicht übernommen hätte. Sie bekamen - absehbar für jeden aber öffentlich ausgesprochen von niemandem - Kovac-Fußball. D.h. Ordnung und Disziplin, Laufbereitschaft mit biederem Spielaufbau und uninspiriertem Angriffsspiel. Es hat für die deutsche Meisterschaft gereicht, in der CL war die beste Saisonleistung gerade mal ausreichend für ein 0:0 in Liverpool, ob es für den DFB-Pokal reicht, werde ich mir natürlich nicht anschauen, da läuft ja auch parallel Eishockey.
MITTELPRACHT
Daß der Meistertitel auch nach dieser sportlich durchwachsenen Saison wieder nach München ging, spricht Bände über das Niveau und noch mehr über die Klasse der Bundesliga. War der deutsche Fußball schon bei der WM in Russland entlarvt worden als im internationalen Vergleich nur noch zweitklassig, so bestätigte die Bundesliga diesen Befund mal wieder, nicht nur aber auch insbesondere in den Europapokal-Wettbewerben. Auf höchstem Niveau nicht konkurrenzfähig, keine Konstanz in den Leistungen und die evtl. als Positivum heranführbare größere Ausgeglichenheit im Vergleich zu anderen europäischen Ligen entpuppt sich bei genauem Hinsehen vor allem als weit verbreitete Mittelmäßigkeit. Es ist kein Qualitätskriterium per se, wenn jeder jeden schlagen kann.
Während also die Liga sich selbst bejubelt, bleiben immer mehr Sitze in den Stadien leer und die Vereine schaffen es immer weniger, junge Spieler mit Weltklassepotenzial hervorzubringen.
Welche Clubs konnten wirklich begeistern? Dortmund des Öfteren, Leverkusen auch, manchmal die Eintracht, vereinzelt auch Hoffenheim, Bremen oder Leipzig. Wie gesagt: manchmal. Aufregender Fußball wechselte sich aber leider zu oft mit unerklärlichen Leistungseinbrüchen ab. War irgendwo die Zukunft des deutschen Fußballs zu sehen? Eher fraglich, am ehesten noch in Leverkusen, wo Havertz aber nicht mehr lange spielen wird und Brandt schon weg ist. In Berlin wurden viele junge deutsche Spieler regelmäßig eingesetzt, was alleine schon erfreulich ist, aber der Erfolg war überschaubar, so daß das wohl in der Hauptstadt als Modell nicht lange durchgehalten werden wird. Dort waren auch zuverlässig jedes Mal außer gegen Bayern und Dortmund 25-35.000 Sitze leer, was im Fernsehen gar nicht gut aussieht. Interessant auch, daß mit Gladbach und Wolfsburg zwei Clubs ihre Trainer wechseln, die sich gegenüber dem Vorjahr erheblich steigern konnten!
Einem breiten Mittelfeld ohne echte Abstiegssorgen und ohne Chance auf Europa gehörten immerhin mit Mainz und Freiburg zwei Vereine an, die es regelmäßig schaffen, ohne das ganz große Geld gut mitzuspielen, teilweise auch spielerisch attraktiv. Einfach indem sie sich auf ihre Mittel besinnen und das beste aus ihren Möglichkeiten machen. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Trainertypen, die jeder für sich sehr interessant sind. Christian Streich, den ich anhand seiner öffentlichen Äußerungen für einen außerordentlich klugen Kopf und sehr anständigen Menschen halte, kommt daher als kauziges, dialektsprechendes Original. Dabei ist er ein guter Trainer, der trotz kleiner Budgets Jahr für Jahr versucht möglichst attraktiv und offensiv spielen zu lassen, oft mit Erfolg. Und er hat geschafft, das ehemalig gescheiterte Eintracht-Talent Waldschmidt zu einem richtigen Bundesligaspieler zu machen, für den 5 Mio auf einmal gut angelegt scheinen.
Sandro Schwarz dagegen, in der äußeren Erscheinung, Rhetorik und Körpersprache eher kläglich, sprachlich schüchtern wie schlicht gestrickt daherkommend, schafft es, seine Mannschaft einfachen, direkten Fußball spielen zu lassen und das mit einer Regelmäßigkeit und Konsequenz, daß keiner, der Mainz auf dem Spielplan hat, seine Punkte zu sicher einplanen sollte (am frischesten in Erinnerung: SGE und Hoffenheim). Und das mit einer Mannschaft, die jedes Jahr neu eingespielt werden muss - aber so geht es ja an vielen Standorten.
Nicht viel neues auch am nächsten Low-Budget-Standort Augsburg, wo der spielerische Glanz allerdings eher weniger zu Hause ist. Eine schwache Saison, die vor allem deshalb nicht mit dem Abstieg endete, weil mit Hannover und Nürnberg zwei gar nicht bundesligataugliche Teams das verhinderten. Außer daß auch Augsburg der Eintracht die CL-Teilnahme vermasselte, auch noch mit einem Skilehrer als Trainer, vielleicht als Rache für die Desertation Hintereggers, wird mir von Augsburg 2018/19 nichts in Erinnerung bleiben.
Unerwartet fand sich in der hinteren Tabellenregion auch Schalke wieder, wo scheinbar die Qualität des Kaders maßlos überschätzt worden war, Einstellung der Spieler und Konzept des Trainers überhaupt nicht funktionierten. Ich weiß auch nicht, ob es ein gutes Zeichen ist, wenn ehemalige Eintracht-Spieler aus durchschnittlicheren SGE-Zeiten bei einem Club mit mindestens Europa-League-Ansprüchen Stammspieler sind. Vielleicht wird man sich ohnehin in einigen Jahren fragen, wie es passieren konnte, daß aus einer völlig heruntergekommenen Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern einst eine Mannschaft hervorgehen konnte, die ein paar Jahre oben mitgespielt hat. Ob es gut ist, daß der fußballfremde Vorsitzende womöglich als Einflüsterer einen schmierigen Typen mit Springer-Vergangenheit und einen ehemaligen Vereinsmanager, der seit Jahren nur noch als fettleibiger Showteilnehmer auffällt, haben könnte, ist eine andere interessante Frage.
Eine erfreuliche Erscheinung war Fortuna Düsseldorf, die mit einer relativ namenlosen Mannschaft ungefährdet den Klassenerhalt schaffte, nicht zuletzt auch der gewohnt unaufgeregten Arbeit von Friedhelm Funkel geschuldet. Der Senior unter den Trainern (sieht man vom reaktivierten Rentner Stevens ab) läßt sich durch nichts mehr erschüttern, nicht durch ein 1:7 in Frankfurt, nicht durch ein 3:3 in München und auch nicht durch die Installation des eigentlich nur als Buchautor bekannten L. Pfannenstiel (Funkel so: "ich kenne alle in der Fußballszene, aber den kenne ich nicht!") als Sportdirektor, Manager oder was auch immer.
Neben Schalke mit Stevens leistete sich auch Absteiger Hannover eine kuriose Trainerverpflichtung in Person von Thomas Doll, den schon lange kein deutscher Club mehr haben wollte. War kurz vor seinem Engagement in Niedersachsen Gast im Fußballstammtisch. Werden die Gäste da eigentlich von Agenturen platziert, um ihre Bewerbungen zu lancieren? Was erwartet uns da noch? Ist Ziege bald ein Kandidat für ein Bundesliga-Amt? Basler und Effenberg?
Der andere Absteiger, der "Glubb" aus Nürnberg, kam mit einer Zweitligamannschaft, trat an mit einer Zweitligamannschaft und geht wieder dahin zurück, wo Zweitligamannschaften spielen. Vielleicht die einzige Mannschaft, die über die ganze Saison hinweg das bot, was zu erwarten war, nicht mehr und nicht weniger, ohne leistungsmäßige Ausreißer nach oben oder unten.
In der Relegation diesmal weder Ham- noch Wolfsburg, aber wieder mal ein Verein, der nach der vorherigen Saison und nur knappem Verpassen des Europapokals nie erwartet hätte, solche Probleme zu bekommen. Nun, die Abstiegsgefahr war dank Club und 96 überschaubar, aber der Dreikampf um Platz 16 zwischen Augsburg, Schalke und Stuttgart war relativ frühzeitig zu Ungunsten des VfB entschieden. Inzwischen ist diese leb- und konturlose Mannschaft nach zwei Unentschieden in der Relegation abgestiegen. Letztlich scheint es immer mehr darauf anzukommen, wie der Kader zusammengestellt ist und passt und weniger, wie die Qualität oder der Marktwert der einzelnen Spieler ist.
Alleine durch die Kapazitäten der Stadien wird also nächste Saison der Bundesligaschnitt deutlich sinken, auch wenn der potenzielle Minuskulissengegner SC Paderborn von Union Berlin begleitet wird, einem Team, das als Gast sicher das Olympiastadion füllt.
Nebensächlichkeit am Rande: So wie die leerstehenden Ränge eines normalen Hertha-Heimspieles reichen würden, alle Besucher eines ausverkauften Union-Heimspieles aufzunehmen, so verhält es sich mit Hannover und Paderborn auch.
Früher habe ich ja immer vor einer Saison kalkuliert, wie viele Mannschaften des aktuellen Teilnehmerfeldes garantiert schwächer als die Eintracht sein müssten. Das erscheint mir aktuell nicht nötig. Ob ich mich aber über die Rückkehr des SC Paderborn freuen soll, weiß ich nicht, da die SGE gegen diesen Club eine ganz miese Bilanz hat.
Vorstand des Jahres:
K.H. Rumenigge. Natürlich, wer sonst. Nicht nur wegen der Pressekonferenz, einschließlich eines abgelesenen und doch nur holprig-gepresst hervorgebrachten "Geht's noch?". Hat Inzwischen das Bayern-übliche was-juckt-mich-mein-Geschwätz-von-gestern perfekt verinnerlicht. Ist hinter den Kulissen maßgeblich am ständigen Überdrehen der Geldschraube durch die europäischen Spitzenclubs als Strippenzieher und Ränkeschmieder beteiligt, was auch das (von mir sehr begrüßte) Verschwinden der CL im Bezahlfernsehen einschloß, fordert aber nach einer halben Saison die Rückkehr der CL-Übertragungen ins frei empfangbare Programm. So dreist und schamlos muss man erst mal sein. Anstatt froh zu sein, daß nicht so viele Zuschauer am TV mitbekommen haben, wie blutleer sein FCB oft aufgetreten ist. Und natürlich ließ er es sich nicht nehmen, einen Mitarbeiter seines Vereins öffentlich zu desavouieren, nach Hitzfeld, Ballack und Kroos nun den aktuellen Trainer. Neben Rumenigges Ausfällen dieses Jahres verblassen sogar die immer bizarrer werdenden Auftritte von Uli Hoeneß, z.B. angesichts der Kritik bei der Jahreshauptversammlung oder beim Verbreiten seiner eigenen Tabellenarithmetik (wir sind Zweiter, die Tordifferenz interessiert mich nicht).
TV-Format des Jahres:
"Fan-Talk" heißt glaube ich die Sendung, bei der Neuruhrer, Basler und Pocher gezeigt werden, wie sie über ein Fußballspiel reden, das der Zuschauer nicht sehen kann. Bin im Laufe der Saison ein- zweimal für ein Paar Minuten hängen geblieben und habe mir das angehört. Gedanken dazu: Ich weiß, warum ich mir Fußball nicht gerne mit mehreren Menschen (ausgenommen Ehefrau und Kinder) zusammen ansehe. Zuviel Geschwätz auf Stammtisch-Niveau, kenntnisfrei, Leute ringen um die witzigsten Kommentare, die Konzentration aufs Spiel wird ständig gestört. Diese Sendung erinnert mich aufs trefflichste an meine Gründe, lieber alleine zu schauen. Und Mario Basler und Oliver Pocher sind so ziemlich die letzten, mit denen ich etwas gemeinsam machen oder haben wollte. Auch auf so ein Sendungsformat muss man erst mal kommen. Fällt allerdings in einem Sender, der offiziell als Vollprogramm firmiert, aber größtenteils Container- oder Storage-Wars-Quatsch, Call-In-Gewinnspiele für Dumme, Erotikwerbung und -Filme und einen Bruchteil redaktionell erarbeitete Beiträge sendet, nicht wesentlich ins Gewicht.
Fazit:
Mein Verhältnis zum Fußball wird nicht besser. Ich freue mich, wenn die Eintracht gut spielt und Erfolg hat, aber es stört mich, wenn Fans anderer Vereine meinen, mir dazu gratulieren zu müssen, am besten noch in der dritten Person "bei euch läufts ja". Ich möchte nicht stolz auf etwas sein, das ich nicht durch eine Leistung herbeigeführt habe!
Die neueste Fußballarithmetik, in deren Rahmen immer öfter von "Pflichtspielen" gesprochen wird, stört mich auch. Es gibt Ligaspiele, Pokalspiele und Europapokalspiele. Das alles zu Einem zusammenzuzählen verfälscht, zumal auch der "Supercup", ein reines Fernseh-Einnahmen-Generierungsspiel zu den sogenannten Pflichtspielen gezählt wird, genau wie Pokal-Erstrundentreffer bei diesen Rechnungen genau so zählen wie Tore im Europacup-K.O.-Spiel. Sieges- oder Niederlagen-Serien werden auf diese Weise unsachgemäß aufgebläht. Es muss scheinbar alles größer gemacht werden, als es ist. Was mir den Verdacht nährt, dass die Berichterstatter weitgehend dazu übergegangen sind, den Fußball zu bewerben und an den Mann zu bringen, anstatt ihn berichtend zu begleiten. Aufhören damit.
In der Saison 1981/82 gab es als Beilage des Kicker-Sonderheftes einen riesigen Spielplan, gesponsert von Canon. Da konnte man selbst die Ergebnisse eintragen und die Tabelle ausrechnen. Samstags um 17.20 Uhr war ich damit fertig! Jede Woche! Was machen die Kinder, die sich für die Bundesliga interessieren, eigentlich heute? (Der Zugang zum Geschehen ist ein ganz anderer, wenn man es selbst ausrechnet und die Tabelle selbst ausfüllt, als wenn man nur eine App aufmachen muß. Das verhält sich ähnlich wie eigene Orientierung mittels Stadtplan oder Karte vs. Navi.) Denkt noch jemand an die Kinder? Wohl kaum. So wie andere Mächtige für die junge Generation vor allem Geringschätzung übrig haben, so ist die Generation Taschengeld für die Liga wohl nicht liquide genug, um besondere Beachtung zu bekommen. Was war zuerst da, die Entfremdung des deutschen Fußballs von seiner Basis oder die Kinder, die häufiger Real Madrid- oder FC Barcelona-Trikots tragen als die ihrer Heimatvereine? Zu letzterem Phänomen hat jedenfalls der mediale Hype um die Chamions-League, den Wettbewerb der spanischen und englischen Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten, viel beigetragen. Auch ein Grund, das Abwandern ins Pay-TV zu begrüßen.
Jedenfalls scheinen die Entscheidungsträger im deutschen Fußball vor lauter Besoffenheit angesichts der Aussicht, immer mehr und noch mehr Geld bei ihren Kunden herauszuholen, den Fußball und das was ihn ausmacht zurückzulassen. Was ihn mal ausgemacht hat? U.a. die leichte Zugänglichkeit, das Nahbare. Als Kinder haben wir täglich auf irgendwelchen Wiesen gekickt, man konnte den Profis ohne Probleme beim Training zusehen, kam für 3 DM ins Stadion (daß das heute unrealistisch ist, ist selbstverständlich), manchmal gab wurden sogar Freikarten an die Schulen verteilt! (Damit gegen Bochum mehr als 10.000 kamen) Länderspiele liefen zu kinderkompatiblen Uhrzeiten und als Sammler von Fußballbildern kannte man jeden Bundesligaspieler. Heute? Die Bolzwiesen gibt es kaum noch, Kinder können fast nur noch im Verein spielen, wo bereits bei den Sechsjährigen ausgesiebt wird und den Kindern gesagt wird, daß sie nicht gut genug sind. Es ist zwar sehr viel schöner, in einem reinen Fußballstadion mit 50.000 Zuschauern ein Spiel zu sehen, im Gegensatz zu den 70er und 80er Jahren, wo man 100 m weit weg stand und erst ab 40.000 Stimmung aufkam. Aber trotz der Besucherrekorde ist der Stadionbesucher kaum noch ein Faktor, das Geld muß woanders generiert werden, so daß der Fußball längst zur Hure der Unterhaltungsindustrie geworden ist. Der chinesische und der US-Markt werden hofiert, es wird dem Geld nachgejagt, egal, wo es herkommt und sei es aus dem arabischen Raum. Der deutsche Fan bringt den Clubs nichts und allen scheinheiligen Beteuerungen zum Trotz werden wir wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit über die Austragung von Ligaspielen auf anderen Kontinenten diskutieren. Warum das bisher noch nicht passiert ist? Vermutlich, weil die Bundesliga in China und USA in der Bekanntheit weit hinter anderen Ligen zurückliegt.
Und auf Verbandsebene haben die Funktionäre, deren Amtsvorgänger noch Werbung für lebensrettende Kondome verboten hatten, keine Probleme, sich aus blutbefleckten Diktatorenhänden Luxusgeschenke machen zu lassen. Aber das hatte der K.-H. aus L. ja auch nicht.
Werde ich den Fußball in der Sommerpause vermissen? Sicher nicht. Werde ich begierig fast drei Monate lang die Transfergerüchte verfolgen? Gewiss auch das nicht. Werde ich mir wieder ein Kicker-Sonderheft mit vorläufigen Rumpfkadern wegen viel zu frühen Erscheinens kaufen? Wahrscheinlich, genau wie das von 11 Freunde, in dem ich wieder feststellen werde, daß ich auf den historischen Mannschaftsfotos mehr Spieler erkenne als in den aktuellen Kadern. Werde ich mich freuen, wenn die Saison dann wieder los geht? Wohl schon.
Was war das für eine Saison? 54 Punkte, das kann sich sehen lassen, Platz 7 eigentlich auch. Dazu zahlreiche besondere Auftritte im Europapokal, die die Eintracht im öffentlichen Ansehen in neue Sphären katapultierte.
Die Vorgeschichte der Saison 2018/19 sah so aus, daß der vorherige Trainer Niko Kovac nach einem unwürdigen Schmierentheater, in dem er und die Bayern-Offiziellen die Öffentlichkeit versuchten, für dumm zu verkaufen, seinen Wechsel nach München bekanntgab (den die Spatzen in Person schulpflichtiger Verwandter schon Ende 2017 von den Dächern gepfiffen hatten). Der Verlust dieses Trainers war zu verschmerzen, zu unansehnlich waren die Darbietungen der Mannschaft meistens, vor allem in der Offensive, wo Kovac allem Anschein nach über keinerlei Ideen verfügt (ein Befund, den er in München bestätigen sollte). Dann holte die Mannschaft sensationell den DFB-Pokal, nur um danach Leistungsträger abzugeben, die nicht gleichwertig ersetzt wurden.
Anschließend spielte die Eintracht mal wie ein Team aus dem grauen Tabellenmittelfeld, mal wie eine Spitzenmannschaft und mal wie ein Absteiger. Insgesamt, vor allem durch gute Spiele im Europapokal, gelang ein erheblicher Ansehensgewinn und eine positive Entwicklung der Mannschaft. Und das alles mit einem Torwart, der zwischenzeitlich in Paris zwar reich und schön, aber nicht besser geworden war, Abwehrspielern, die auf höchstem Niveau (EL-Viertel- und Halbfinale, BL-Schlußphase) überfordert wirkten und einem Mittelfeld, das das "Spiel gegen den Ball" etwas zu wörtlich nahm - bei eigenem Ballbesitz wurde es oft peinlich.
Aber das war nur die eine Seite der Medaille. Andererseits hielt Trapp oft gut, waren Ndicka und Hinteregger echte Gewinne für die Mannschaft, eroberten die Mittelfeldspieler an guten Tagen Serienweise die Bälle, waren die Außenbahnen insbesondere durch Kostic gut besetzt und trafen die drei Stürmer phasenweise nach Belieben.
Erfreulich lange, gut die Hälfte der Saisonspiele, lief es gut und die Mannschaft gewann neue Fans und Alte zurück, nicht zuletzt wegen der beherzten offensiven Spielweise, die es in Frankfurt so lange nicht gegeben hatte, schon gar nicht unter Kovac, die aber doch am Main Tradition hat. Am Ende konnte man schon gegen Lissabon sehen, daß die Mannschaft an ihre Grenzen stieß, oft hinterher laufen mußte gegen die wendigen, flinken und technisch versierten Portugiesen und der mit Recht frenetisch gefeierte Sieg im Rückspiel gegen Benfica mußte mit purer Willenskraft erzwungen werden. Spielerisch lief schon da nicht mehr viel. Im Liga-Endspurt und im Halbfinale der EL lief noch weniger, auch wenn gegen Chelsea nochmal mit viel Kampf und wenig spielerischem Glanz ein begeisterndes Spektakel geboten wurde.
Unter dem Strich überwiegt das Positive, zumal die Eintracht unfassbarerweise geschafft hat, ohne jedes eigene Zutun in den letzten Wochen der Saison, erneut in die Europaleague zu kommen, wenn auch dieses Jahr zunächst nur die Qualifikationsspiele erreicht wurden. Diese kann man gut als Vorbereitungsspiele behandeln, erspart sich so die logistische Herausforderung, Spiele mit anderen Clubs, die in der Nähe des eigenen Trainingslagers sind, zu koordinieren.
So weit gekommen zu sein in 2018/19, mit einer wechselhaften Torwartleistung, einer Verteidigung, die zu viele Zweikämpfe verlor, nichts zu einem Spielaufbau beitrug, einem Mittelfeld, das nicht kicken kann und Stürmern, die zu selten gleichzeitig fit und in Form waren, macht es zu einer guten Saison. Ob es die nächste Saison auch wird, wird maßgeblich davon abhängen, wie stark die Bindung der Spieler an den Verein, in dem sie ins Rampenlicht gekommen sind, tatsächlich ist, d.h. wer bleibt und wie gut sind die Neuzugänge aus der Ex-Jugoslawischen Agentur.
ZWIETRACHT
Natürlich drehte sich in der allgemeinen Wahrnehmung und vor allem wieder mal in der Berichterstattung fast alles um die Bayern. Natürlich befeuerte der Vorzeigeclub das Theater, das um ihn gemacht wurde, selbst nach Kräften, wie immer. Aber daß die Medienvertreter sich seit Jahren zu willfährigen Öffentlichkeitsarbeitern für den FCB machen, das ärgert immer wieder. Klar, die legendäre Menschenrechts-Pressekonferenz war ein gefundenes Fressen, wie unfreiwillig komisch und realitätsfern sich der westfälische Bankkaufmann und der schwäbische Wurstfabrikant da zeigten, das war eine Aufbereitung wert. Wobei die Journalisten auch da keine gute Figur abgaben, denn viele Statements des FCB-Führungsduos wurden unkritisch stehen gelassen, es wurde z.B. nicht gefragt, ob Leistungsbeurteilungen bei ehemaligen Welttorhütern verboten seien, ob jede Benotung unterhalb von "gut" bei Bayernspielern die Menschenwürde verletzt etc.. Eine erwünschte Außerkraftsetzung von kritischem Journalismus, das kennt man von den rechten Parteien, aber um die Geisteshaltung der FCB-Oberen zu entlarven, braucht man kein Ibiza-Video, die berufen lieber entblößende Pressekonferenzen ein. Auch die jammerige Einnahme einer Opferrolle haben Rumenigge und Hoeneß mit den Rechten gemein. Sie wollen bestimmen, was und wie über ihren Club berichtet wird, objektive oder gar kritische Berichterstattung soll so weit wie möglich zurückgedrängt werden. Willigster Helfer dabei der TV-Sender "Sport1", der im sogenannten Fußballstammtisch, der sich durch Einladung von Kabarettisten und Leuten wie M. Basler, der so auf den Hund gekommen ist, daß er einen Fünftligisten auf 5.000 € verklagen mußte, selbst diskreditiert, verlässlich die Hälfte seiner Sendezeit dem FCB widmet. So daß die Frage aufkommt, ob es darüber vielleicht sogar Verträge gibt. Als sei das nicht genug, sendet man zwischen Pfandhaus- und Container-Höker-Sendungen aus den USA in diesem Vollprogramm-Sender "FC Bayern-TV". Ein Format, das sich noch nicht mal den Anschein einer unabhängigen Berichterstattung zu geben versucht. Und in Bundesliga-Aktuell kommen viele Clubs nur ausnahmsweise vor, einer dagegen darf nie fehlen - natürlich der FCB.
Wenn ein Fremder ohne Vorkenntnisse einen Monat lang nur "Sport1" schauen würde und man würde ihn dann aufklären, daß in der Bundesliga 18 Vereine spielen, würde der aus allen Wolken fallen (So wie Bekannte von mir, durch jahrelanges Betrachten der Football-Übertragungen im deutschen TV zu Fans der NFL geworden sind und doch von den Chicago Bears noch nie etwas gehört hatten; da waren allerdings noch nicht mal die Kommentatoren des Senders in der Lage, ihren Zuschauern zu erklären, wer George S. Halas war - aber das ist eine andere Geschichte.).
Die sportliche Saison der Bayern ist schnell erzählt. Sie verzichteten darauf, die Mannschaft durch Neuzugänge zu verstärken (bei allem Respekt für Goretzka und Gnabry), gingen also mit den formschwachen WM-Versagern Neuer, Hummels, Boateng und Müller in die Spielzeit, vertrauten weiterhin auf die Oldtimer Robben und Ribery sowie den stets wechselwilligen Lewandowski und holten für den proklamierten Neuaufbau mit altem Personal Niko Kovac. Vielleicht auch, weil ein Trainer mit größerem Renomee unter diesen Bedingungen den Job nicht übernommen hätte. Sie bekamen - absehbar für jeden aber öffentlich ausgesprochen von niemandem - Kovac-Fußball. D.h. Ordnung und Disziplin, Laufbereitschaft mit biederem Spielaufbau und uninspiriertem Angriffsspiel. Es hat für die deutsche Meisterschaft gereicht, in der CL war die beste Saisonleistung gerade mal ausreichend für ein 0:0 in Liverpool, ob es für den DFB-Pokal reicht, werde ich mir natürlich nicht anschauen, da läuft ja auch parallel Eishockey.
MITTELPRACHT
Daß der Meistertitel auch nach dieser sportlich durchwachsenen Saison wieder nach München ging, spricht Bände über das Niveau und noch mehr über die Klasse der Bundesliga. War der deutsche Fußball schon bei der WM in Russland entlarvt worden als im internationalen Vergleich nur noch zweitklassig, so bestätigte die Bundesliga diesen Befund mal wieder, nicht nur aber auch insbesondere in den Europapokal-Wettbewerben. Auf höchstem Niveau nicht konkurrenzfähig, keine Konstanz in den Leistungen und die evtl. als Positivum heranführbare größere Ausgeglichenheit im Vergleich zu anderen europäischen Ligen entpuppt sich bei genauem Hinsehen vor allem als weit verbreitete Mittelmäßigkeit. Es ist kein Qualitätskriterium per se, wenn jeder jeden schlagen kann.
Während also die Liga sich selbst bejubelt, bleiben immer mehr Sitze in den Stadien leer und die Vereine schaffen es immer weniger, junge Spieler mit Weltklassepotenzial hervorzubringen.
Welche Clubs konnten wirklich begeistern? Dortmund des Öfteren, Leverkusen auch, manchmal die Eintracht, vereinzelt auch Hoffenheim, Bremen oder Leipzig. Wie gesagt: manchmal. Aufregender Fußball wechselte sich aber leider zu oft mit unerklärlichen Leistungseinbrüchen ab. War irgendwo die Zukunft des deutschen Fußballs zu sehen? Eher fraglich, am ehesten noch in Leverkusen, wo Havertz aber nicht mehr lange spielen wird und Brandt schon weg ist. In Berlin wurden viele junge deutsche Spieler regelmäßig eingesetzt, was alleine schon erfreulich ist, aber der Erfolg war überschaubar, so daß das wohl in der Hauptstadt als Modell nicht lange durchgehalten werden wird. Dort waren auch zuverlässig jedes Mal außer gegen Bayern und Dortmund 25-35.000 Sitze leer, was im Fernsehen gar nicht gut aussieht. Interessant auch, daß mit Gladbach und Wolfsburg zwei Clubs ihre Trainer wechseln, die sich gegenüber dem Vorjahr erheblich steigern konnten!
Einem breiten Mittelfeld ohne echte Abstiegssorgen und ohne Chance auf Europa gehörten immerhin mit Mainz und Freiburg zwei Vereine an, die es regelmäßig schaffen, ohne das ganz große Geld gut mitzuspielen, teilweise auch spielerisch attraktiv. Einfach indem sie sich auf ihre Mittel besinnen und das beste aus ihren Möglichkeiten machen. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Trainertypen, die jeder für sich sehr interessant sind. Christian Streich, den ich anhand seiner öffentlichen Äußerungen für einen außerordentlich klugen Kopf und sehr anständigen Menschen halte, kommt daher als kauziges, dialektsprechendes Original. Dabei ist er ein guter Trainer, der trotz kleiner Budgets Jahr für Jahr versucht möglichst attraktiv und offensiv spielen zu lassen, oft mit Erfolg. Und er hat geschafft, das ehemalig gescheiterte Eintracht-Talent Waldschmidt zu einem richtigen Bundesligaspieler zu machen, für den 5 Mio auf einmal gut angelegt scheinen.
Sandro Schwarz dagegen, in der äußeren Erscheinung, Rhetorik und Körpersprache eher kläglich, sprachlich schüchtern wie schlicht gestrickt daherkommend, schafft es, seine Mannschaft einfachen, direkten Fußball spielen zu lassen und das mit einer Regelmäßigkeit und Konsequenz, daß keiner, der Mainz auf dem Spielplan hat, seine Punkte zu sicher einplanen sollte (am frischesten in Erinnerung: SGE und Hoffenheim). Und das mit einer Mannschaft, die jedes Jahr neu eingespielt werden muss - aber so geht es ja an vielen Standorten.
Nicht viel neues auch am nächsten Low-Budget-Standort Augsburg, wo der spielerische Glanz allerdings eher weniger zu Hause ist. Eine schwache Saison, die vor allem deshalb nicht mit dem Abstieg endete, weil mit Hannover und Nürnberg zwei gar nicht bundesligataugliche Teams das verhinderten. Außer daß auch Augsburg der Eintracht die CL-Teilnahme vermasselte, auch noch mit einem Skilehrer als Trainer, vielleicht als Rache für die Desertation Hintereggers, wird mir von Augsburg 2018/19 nichts in Erinnerung bleiben.
Unerwartet fand sich in der hinteren Tabellenregion auch Schalke wieder, wo scheinbar die Qualität des Kaders maßlos überschätzt worden war, Einstellung der Spieler und Konzept des Trainers überhaupt nicht funktionierten. Ich weiß auch nicht, ob es ein gutes Zeichen ist, wenn ehemalige Eintracht-Spieler aus durchschnittlicheren SGE-Zeiten bei einem Club mit mindestens Europa-League-Ansprüchen Stammspieler sind. Vielleicht wird man sich ohnehin in einigen Jahren fragen, wie es passieren konnte, daß aus einer völlig heruntergekommenen Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern einst eine Mannschaft hervorgehen konnte, die ein paar Jahre oben mitgespielt hat. Ob es gut ist, daß der fußballfremde Vorsitzende womöglich als Einflüsterer einen schmierigen Typen mit Springer-Vergangenheit und einen ehemaligen Vereinsmanager, der seit Jahren nur noch als fettleibiger Showteilnehmer auffällt, haben könnte, ist eine andere interessante Frage.
Eine erfreuliche Erscheinung war Fortuna Düsseldorf, die mit einer relativ namenlosen Mannschaft ungefährdet den Klassenerhalt schaffte, nicht zuletzt auch der gewohnt unaufgeregten Arbeit von Friedhelm Funkel geschuldet. Der Senior unter den Trainern (sieht man vom reaktivierten Rentner Stevens ab) läßt sich durch nichts mehr erschüttern, nicht durch ein 1:7 in Frankfurt, nicht durch ein 3:3 in München und auch nicht durch die Installation des eigentlich nur als Buchautor bekannten L. Pfannenstiel (Funkel so: "ich kenne alle in der Fußballszene, aber den kenne ich nicht!") als Sportdirektor, Manager oder was auch immer.
Neben Schalke mit Stevens leistete sich auch Absteiger Hannover eine kuriose Trainerverpflichtung in Person von Thomas Doll, den schon lange kein deutscher Club mehr haben wollte. War kurz vor seinem Engagement in Niedersachsen Gast im Fußballstammtisch. Werden die Gäste da eigentlich von Agenturen platziert, um ihre Bewerbungen zu lancieren? Was erwartet uns da noch? Ist Ziege bald ein Kandidat für ein Bundesliga-Amt? Basler und Effenberg?
Der andere Absteiger, der "Glubb" aus Nürnberg, kam mit einer Zweitligamannschaft, trat an mit einer Zweitligamannschaft und geht wieder dahin zurück, wo Zweitligamannschaften spielen. Vielleicht die einzige Mannschaft, die über die ganze Saison hinweg das bot, was zu erwarten war, nicht mehr und nicht weniger, ohne leistungsmäßige Ausreißer nach oben oder unten.
In der Relegation diesmal weder Ham- noch Wolfsburg, aber wieder mal ein Verein, der nach der vorherigen Saison und nur knappem Verpassen des Europapokals nie erwartet hätte, solche Probleme zu bekommen. Nun, die Abstiegsgefahr war dank Club und 96 überschaubar, aber der Dreikampf um Platz 16 zwischen Augsburg, Schalke und Stuttgart war relativ frühzeitig zu Ungunsten des VfB entschieden. Inzwischen ist diese leb- und konturlose Mannschaft nach zwei Unentschieden in der Relegation abgestiegen. Letztlich scheint es immer mehr darauf anzukommen, wie der Kader zusammengestellt ist und passt und weniger, wie die Qualität oder der Marktwert der einzelnen Spieler ist.
Alleine durch die Kapazitäten der Stadien wird also nächste Saison der Bundesligaschnitt deutlich sinken, auch wenn der potenzielle Minuskulissengegner SC Paderborn von Union Berlin begleitet wird, einem Team, das als Gast sicher das Olympiastadion füllt.
Nebensächlichkeit am Rande: So wie die leerstehenden Ränge eines normalen Hertha-Heimspieles reichen würden, alle Besucher eines ausverkauften Union-Heimspieles aufzunehmen, so verhält es sich mit Hannover und Paderborn auch.
Früher habe ich ja immer vor einer Saison kalkuliert, wie viele Mannschaften des aktuellen Teilnehmerfeldes garantiert schwächer als die Eintracht sein müssten. Das erscheint mir aktuell nicht nötig. Ob ich mich aber über die Rückkehr des SC Paderborn freuen soll, weiß ich nicht, da die SGE gegen diesen Club eine ganz miese Bilanz hat.
Vorstand des Jahres:
K.H. Rumenigge. Natürlich, wer sonst. Nicht nur wegen der Pressekonferenz, einschließlich eines abgelesenen und doch nur holprig-gepresst hervorgebrachten "Geht's noch?". Hat Inzwischen das Bayern-übliche was-juckt-mich-mein-Geschwätz-von-gestern perfekt verinnerlicht. Ist hinter den Kulissen maßgeblich am ständigen Überdrehen der Geldschraube durch die europäischen Spitzenclubs als Strippenzieher und Ränkeschmieder beteiligt, was auch das (von mir sehr begrüßte) Verschwinden der CL im Bezahlfernsehen einschloß, fordert aber nach einer halben Saison die Rückkehr der CL-Übertragungen ins frei empfangbare Programm. So dreist und schamlos muss man erst mal sein. Anstatt froh zu sein, daß nicht so viele Zuschauer am TV mitbekommen haben, wie blutleer sein FCB oft aufgetreten ist. Und natürlich ließ er es sich nicht nehmen, einen Mitarbeiter seines Vereins öffentlich zu desavouieren, nach Hitzfeld, Ballack und Kroos nun den aktuellen Trainer. Neben Rumenigges Ausfällen dieses Jahres verblassen sogar die immer bizarrer werdenden Auftritte von Uli Hoeneß, z.B. angesichts der Kritik bei der Jahreshauptversammlung oder beim Verbreiten seiner eigenen Tabellenarithmetik (wir sind Zweiter, die Tordifferenz interessiert mich nicht).
TV-Format des Jahres:
"Fan-Talk" heißt glaube ich die Sendung, bei der Neuruhrer, Basler und Pocher gezeigt werden, wie sie über ein Fußballspiel reden, das der Zuschauer nicht sehen kann. Bin im Laufe der Saison ein- zweimal für ein Paar Minuten hängen geblieben und habe mir das angehört. Gedanken dazu: Ich weiß, warum ich mir Fußball nicht gerne mit mehreren Menschen (ausgenommen Ehefrau und Kinder) zusammen ansehe. Zuviel Geschwätz auf Stammtisch-Niveau, kenntnisfrei, Leute ringen um die witzigsten Kommentare, die Konzentration aufs Spiel wird ständig gestört. Diese Sendung erinnert mich aufs trefflichste an meine Gründe, lieber alleine zu schauen. Und Mario Basler und Oliver Pocher sind so ziemlich die letzten, mit denen ich etwas gemeinsam machen oder haben wollte. Auch auf so ein Sendungsformat muss man erst mal kommen. Fällt allerdings in einem Sender, der offiziell als Vollprogramm firmiert, aber größtenteils Container- oder Storage-Wars-Quatsch, Call-In-Gewinnspiele für Dumme, Erotikwerbung und -Filme und einen Bruchteil redaktionell erarbeitete Beiträge sendet, nicht wesentlich ins Gewicht.
Fazit:
Mein Verhältnis zum Fußball wird nicht besser. Ich freue mich, wenn die Eintracht gut spielt und Erfolg hat, aber es stört mich, wenn Fans anderer Vereine meinen, mir dazu gratulieren zu müssen, am besten noch in der dritten Person "bei euch läufts ja". Ich möchte nicht stolz auf etwas sein, das ich nicht durch eine Leistung herbeigeführt habe!
Die neueste Fußballarithmetik, in deren Rahmen immer öfter von "Pflichtspielen" gesprochen wird, stört mich auch. Es gibt Ligaspiele, Pokalspiele und Europapokalspiele. Das alles zu Einem zusammenzuzählen verfälscht, zumal auch der "Supercup", ein reines Fernseh-Einnahmen-Generierungsspiel zu den sogenannten Pflichtspielen gezählt wird, genau wie Pokal-Erstrundentreffer bei diesen Rechnungen genau so zählen wie Tore im Europacup-K.O.-Spiel. Sieges- oder Niederlagen-Serien werden auf diese Weise unsachgemäß aufgebläht. Es muss scheinbar alles größer gemacht werden, als es ist. Was mir den Verdacht nährt, dass die Berichterstatter weitgehend dazu übergegangen sind, den Fußball zu bewerben und an den Mann zu bringen, anstatt ihn berichtend zu begleiten. Aufhören damit.
In der Saison 1981/82 gab es als Beilage des Kicker-Sonderheftes einen riesigen Spielplan, gesponsert von Canon. Da konnte man selbst die Ergebnisse eintragen und die Tabelle ausrechnen. Samstags um 17.20 Uhr war ich damit fertig! Jede Woche! Was machen die Kinder, die sich für die Bundesliga interessieren, eigentlich heute? (Der Zugang zum Geschehen ist ein ganz anderer, wenn man es selbst ausrechnet und die Tabelle selbst ausfüllt, als wenn man nur eine App aufmachen muß. Das verhält sich ähnlich wie eigene Orientierung mittels Stadtplan oder Karte vs. Navi.) Denkt noch jemand an die Kinder? Wohl kaum. So wie andere Mächtige für die junge Generation vor allem Geringschätzung übrig haben, so ist die Generation Taschengeld für die Liga wohl nicht liquide genug, um besondere Beachtung zu bekommen. Was war zuerst da, die Entfremdung des deutschen Fußballs von seiner Basis oder die Kinder, die häufiger Real Madrid- oder FC Barcelona-Trikots tragen als die ihrer Heimatvereine? Zu letzterem Phänomen hat jedenfalls der mediale Hype um die Chamions-League, den Wettbewerb der spanischen und englischen Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten, viel beigetragen. Auch ein Grund, das Abwandern ins Pay-TV zu begrüßen.
Jedenfalls scheinen die Entscheidungsträger im deutschen Fußball vor lauter Besoffenheit angesichts der Aussicht, immer mehr und noch mehr Geld bei ihren Kunden herauszuholen, den Fußball und das was ihn ausmacht zurückzulassen. Was ihn mal ausgemacht hat? U.a. die leichte Zugänglichkeit, das Nahbare. Als Kinder haben wir täglich auf irgendwelchen Wiesen gekickt, man konnte den Profis ohne Probleme beim Training zusehen, kam für 3 DM ins Stadion (daß das heute unrealistisch ist, ist selbstverständlich), manchmal gab wurden sogar Freikarten an die Schulen verteilt! (Damit gegen Bochum mehr als 10.000 kamen) Länderspiele liefen zu kinderkompatiblen Uhrzeiten und als Sammler von Fußballbildern kannte man jeden Bundesligaspieler. Heute? Die Bolzwiesen gibt es kaum noch, Kinder können fast nur noch im Verein spielen, wo bereits bei den Sechsjährigen ausgesiebt wird und den Kindern gesagt wird, daß sie nicht gut genug sind. Es ist zwar sehr viel schöner, in einem reinen Fußballstadion mit 50.000 Zuschauern ein Spiel zu sehen, im Gegensatz zu den 70er und 80er Jahren, wo man 100 m weit weg stand und erst ab 40.000 Stimmung aufkam. Aber trotz der Besucherrekorde ist der Stadionbesucher kaum noch ein Faktor, das Geld muß woanders generiert werden, so daß der Fußball längst zur Hure der Unterhaltungsindustrie geworden ist. Der chinesische und der US-Markt werden hofiert, es wird dem Geld nachgejagt, egal, wo es herkommt und sei es aus dem arabischen Raum. Der deutsche Fan bringt den Clubs nichts und allen scheinheiligen Beteuerungen zum Trotz werden wir wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit über die Austragung von Ligaspielen auf anderen Kontinenten diskutieren. Warum das bisher noch nicht passiert ist? Vermutlich, weil die Bundesliga in China und USA in der Bekanntheit weit hinter anderen Ligen zurückliegt.
Und auf Verbandsebene haben die Funktionäre, deren Amtsvorgänger noch Werbung für lebensrettende Kondome verboten hatten, keine Probleme, sich aus blutbefleckten Diktatorenhänden Luxusgeschenke machen zu lassen. Aber das hatte der K.-H. aus L. ja auch nicht.
Werde ich den Fußball in der Sommerpause vermissen? Sicher nicht. Werde ich begierig fast drei Monate lang die Transfergerüchte verfolgen? Gewiss auch das nicht. Werde ich mir wieder ein Kicker-Sonderheft mit vorläufigen Rumpfkadern wegen viel zu frühen Erscheinens kaufen? Wahrscheinlich, genau wie das von 11 Freunde, in dem ich wieder feststellen werde, daß ich auf den historischen Mannschaftsfotos mehr Spieler erkenne als in den aktuellen Kadern. Werde ich mich freuen, wenn die Saison dann wieder los geht? Wohl schon.
Mittwoch, 15. Mai 2019
Am Ende leere Hände bzw. es ist doch noch meine Eintracht
Immer wieder in der aktuellen Bundesligasaison hat mich die Eintracht überrascht, schien sie sich von ihrem Nimbus als Punkte liegen lassende, im entscheidenden Moment versagende Mannschaft zu lösen. Es schien vorbei mit auf dem Silbertablett servierten und dann verpassten goldenen Gelegenheiten, nicht mehr die Eintracht, die ich seit über 40 Jahren kannte. Es wurden Spiele tatsächlich gewonnen, von denen allgemein erwartet werden konnte, daß sie gewonnen würden, jedoch normalerweise nicht von Eintracht Frankfurt.
Aber jetzt, am Ende der Saison, ist doch alles wieder wie gehabt, Verlässlichkeit in der Unzuverlässigkeit, verschenkte Gelegenheiten und (Wahrscheinlich) am Ende leere Hände.
So war es immer nach 1959 und so wird es vielleicht bleiben, das ist die SGE-DNA. In der Liga wohlgemerkt, in Pokalwettbewerben gab es immer wieder Ausreißer-Saisons.
Immer wieder gab es Eintracht-Mannschaften, die großes spielerisches Potenzial besaßen, die ihre Gegner beherrschen, manchmal sogar vorführen und ausspielen konnten. Aber nie an genug Spieltagen einer Saison, um den ganz großen Erfolg zu landen, der in 2018/19 ein 4. Platz gewesen wäre.
So war es in den 60er Jahren, mit Huberts, Solz, Lindner und Lutz, in den 70ern mit Grabowski, Hölzenbein und Nickel, in den 80ern mit Pezzey, Cha, Nickel und Nachtweih und auch in den 90ern mit Stein, Bein, Yeboah und Möller. Schöne Zeiten waren das für Eintracht-Fans und wenn ein Club die Herberger-Weisheit, Menschen gingen zum Fußball, weil sie nicht wüßten, wie es ausgeht, mit Leben füllte, dann war es zuverlässig die SGE.
Also kein Grund, Trübsal zu blasen, wenn es dieses Jahr nicht zur Teilnahme am Europapokal reicht. Man verliebt sich ja auch nicht in eine übergewichtige Frau, um dann nicht damit klar zu kommen, daß ihr Größe 36 nicht passt.
So wie immer in den früheren Spieljahren, in denen 54 oder mehr Punkte erreicht wurden, so fehlt halt auch dieses Jahr unter dem Strich die Qualität. Spieler, die das Niveau der Leistungsträger nicht haben waren bei der Eintracht immer in der Mehrzahl, auch in diesen Erfolgsjahren.
Was aktuell vielleicht anders ist, ist, daß es in den Schlüsselpositionen nicht reicht. Ein Mittelfeld ohne spielerisches Format wird der Eintracht genauso zum Verhängnis wie Innenverteidiger vom Schlage eines Abraham, der nur noch hinterher läuft und Gegner mit den Armen bearbeitet, anstatt zu tackeln.
Zur Erinnerung hier eine Liste aller Saisons der Eintracht (natürlich nur 1. Bundesliga!) mit 54 oder mehr Punkten. War gar nicht so oft in 50 Jahren:
Aber jetzt, am Ende der Saison, ist doch alles wieder wie gehabt, Verlässlichkeit in der Unzuverlässigkeit, verschenkte Gelegenheiten und (Wahrscheinlich) am Ende leere Hände.
So war es immer nach 1959 und so wird es vielleicht bleiben, das ist die SGE-DNA. In der Liga wohlgemerkt, in Pokalwettbewerben gab es immer wieder Ausreißer-Saisons.
Immer wieder gab es Eintracht-Mannschaften, die großes spielerisches Potenzial besaßen, die ihre Gegner beherrschen, manchmal sogar vorführen und ausspielen konnten. Aber nie an genug Spieltagen einer Saison, um den ganz großen Erfolg zu landen, der in 2018/19 ein 4. Platz gewesen wäre.
So war es in den 60er Jahren, mit Huberts, Solz, Lindner und Lutz, in den 70ern mit Grabowski, Hölzenbein und Nickel, in den 80ern mit Pezzey, Cha, Nickel und Nachtweih und auch in den 90ern mit Stein, Bein, Yeboah und Möller. Schöne Zeiten waren das für Eintracht-Fans und wenn ein Club die Herberger-Weisheit, Menschen gingen zum Fußball, weil sie nicht wüßten, wie es ausgeht, mit Leben füllte, dann war es zuverlässig die SGE.
Also kein Grund, Trübsal zu blasen, wenn es dieses Jahr nicht zur Teilnahme am Europapokal reicht. Man verliebt sich ja auch nicht in eine übergewichtige Frau, um dann nicht damit klar zu kommen, daß ihr Größe 36 nicht passt.
So wie immer in den früheren Spieljahren, in denen 54 oder mehr Punkte erreicht wurden, so fehlt halt auch dieses Jahr unter dem Strich die Qualität. Spieler, die das Niveau der Leistungsträger nicht haben waren bei der Eintracht immer in der Mehrzahl, auch in diesen Erfolgsjahren.
Was aktuell vielleicht anders ist, ist, daß es in den Schlüsselpositionen nicht reicht. Ein Mittelfeld ohne spielerisches Format wird der Eintracht genauso zum Verhängnis wie Innenverteidiger vom Schlage eines Abraham, der nur noch hinterher läuft und Gegner mit den Armen bearbeitet, anstatt zu tackeln.
Zur Erinnerung hier eine Liste aller Saisons der Eintracht (natürlich nur 1. Bundesliga!) mit 54 oder mehr Punkten. War gar nicht so oft in 50 Jahren:
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