"if you can't beat them in the alley, you can't beat them on the Ice" - (Conn Smythe) Aus dem Poesiealbum der Broad Street Bullies, der deutschen Nationalmannschaft gewidmet!
Donnerstag, 14. April 2016
Zum Tod von Rolf-Jürgen Otto
Der ehemalige Vorsitzende der SpVgg Neu-Isenburg und Präsident von Dynamo Dresden ist tot! Weitgehend unbemerkt von Medien und Internet hat die Fußballwelt eine historische Randfigur mit äußerst hohem Unterhaltungswert verloren.
Otto war in den 70er Jahren Präsident des Drittligisten Spielvereinigung Neu-Isenburg und hatte versucht, den Kleinstadtverein aus dem Frankfurter Speckgürtel in die zweite Liga zu hieven. Zu diesem Zweck lockte er, mutmaßlich mit mindestens Zweitligagagen, Ex-National- und -Bundesligaspieler nach Neu-Isenburg. Für ihn spielten u.a. Friedel Lutz, S. Feghelm und Spielertrainer Wolfgang Solz, zu Hochzeiten des Clubs (1975-1976) war auch von Vertragsverhandlungen mit Gert Trinklein und Erwin Kostedde zu hören und für wenige Tage, ehe er vom 1.FC Köln abgeworben wurde, war Tschick Czajkowski Trainer. Otto, der von manchen Weggefährten als nicht immer sehr umgänglich beschrieben wurde, geriet aber über das sportlich machbare in Streit mit Solz, warf hin und schwor, nie wieder ein Amt in einem Fußballverein zu übernehmen. Danach wurde es, auf Fußball bezogen erst einmal still um ihn.
Als er in Neu-Isenburg den Vorsitz übernommen hatte, hatte es gehießen, er sei Bauunternehmer und Gastronom, betreibe Nobelrestaurants, später wurde er auch als Veranstalter von Boxkämpfen bezeichnet. Seine geschäftlichen Aktivitäten waren wohl vielfältig, wobei er sich wohl mehr als einmal auf dünnem Eis zu bewegen schien. Wie für Bauunternehmer nicht unüblich, bewegte er sich scheinbar immer wieder zwischen Nähe und guten Beziehungen zu Lokalpolitikern einerseits und Knast andererseits. Erfolg und zur Schau gestellter Reichtum gehörten zu seinem Leben ebenso wie juristische Auseinandersetzungen und Strafverfolgung.
Nachdem er so über Jahre unterhalb des Radars der Fußballszene gewirkt hatte, machte er sich in der Goldgräberstimmung nach dem Mauerfall, die insbesondere die Baubranche ergriffen hatte, auf in die Zone, um dort sein Glück zu suchen. Mit den üblichen Methoden machte er dort Geschäfte, kungelte mit der Lokalpolitik und wurde Anfang der 90er Jahre Präsident von Dynamo Dresden, wodurch er bundesweite Bekanntheit erlangte. Ob es seinen geschäftlichen Interessen diente oder die alte Liebe zum Fußball wieder entflammt war, bleibt dahingestellt. Jedenfalls war sein Führungsstil wie gehabt gutsherrenhaft, er residierte in einer Suite eines Nobelhotels, holte sich den auch etwas in der Versenkung verschwundenen und berüchtigten Willi Konrad als Manager oder Geschäftsführer, der durch legendäre Unbeherrschtheiten, die bis heute auf Youtube zu bestaunen sind, Otto fast noch in den Schatten stellte. Der glänzte jedoch auch durch manch bizarren Auftritt. Es wurde sehr kreativ mit den Bilanzen umgegegangen, Gelder und Spieler wurden fast artistisch anmutend hin- und hergeschoben, zum Zweck der Lizenzerteilung wurden Beträge von Otto'schen Firmenkonten an Dynamo überwiesen, am nächsten Tag wieder zurück und so weiter. Letztlich wurde Otto verhaftet, verurteilt und seine Zeit als Fußballfunktionär war endgültig abgelaufen. Unter dem Strich kann man sagen, er war ein Präsident, der dem Verein erst geholfen und ihm dann - vielleicht etwas mehr - geschadet hat. Was ihn eigentlich ganz gut für eine Führungsrolle bei der Eintracht qualifiziert hätte, da man das leider von vielen Verantwortlichen der SGE-Historie auch sagen muß. Nicht zuletzt der Kurzhosengang, die derzeit das Sagen hat.
Mit Rolf-Jürgen Otto verliert Hessen und Fußball-Deutschland eine wenn auch nur kurz wirkende, so doch schillernde Gestalt. Einen Funktionär vom alten Schlag, wie es ihn heute kaum noch gibt, einem Löring oder Goldbach ähnlich.
Mittwoch, 13. April 2016
Dienstag, 12. April 2016
Stadionalbum die x-te Folge: Alles außer Fußball - Teil 1: Eishockey
In Nordamerika, wo seit über 100 Jahren Eishockey auf höchster Ebene in Hallen gespielt wird, entstand es als Event mit Happening-Charakter völlig neu, hier in Europa war es bis zu einem Erlass durch den Weltverband Ende der 60er Jahre so normal wie Dampfloks im Schienenverkehr:
Eishockey unter freiem Himmel.
Erst durch besagten IIHF-Erlass mußten alle Erstligastadien Europas eine überdachte Eisfläche haben. Man sah es den früheren Bundesliga-Eisstadien auch oftmals an, daß sie einst offen waren, oft blieben sie es auch, erhielten ein Dach, ohne im engeren Sinn eine Halle zu sein.
Eishockey unter freiem Himmel.
Erst durch besagten IIHF-Erlass mußten alle Erstligastadien Europas eine überdachte Eisfläche haben. Man sah es den früheren Bundesliga-Eisstadien auch oftmals an, daß sie einst offen waren, oft blieben sie es auch, erhielten ein Dach, ohne im engeren Sinn eine Halle zu sein.
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